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Dicke Luft auf Schreckenstein

Dicke Luft auf Schreckenstein

Titel: Dicke Luft auf Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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sagte er. „Sie schienen recht zufrieden mit ihren ersten Eindrücken.“
    „Vielleicht sind sie bei Mauersäge eingeladen oder zum Essen in Wampoldsreute “, mutmaßte Mücke.
    Wortlos verließ Stephan den Eßsaal . Nach wenigen Minuten kam er zurück und setzte sich auf seinen Platz.
    „Ich wollt sehen, ob sie heimlich in unseren Zimmern rumschnüffeln. Aber drunten sind sie nicht“, sagte er. Die Nachricht wirkte appetitanregend. Schließlich gab es Dampfnudeln mit Vanillesauce. Der Schulrekord von zwanzig Stück war an diesem Abend jedoch nicht in Gefahr.
    Ohne Rücksicht auf den noch unzerkleinerten Bissen in seinem Mund, wandte sich Stephan an Ottokar. „Ich finde…“
    „Unbedingt“, antwortete Ottokar.
    Stephan nickte und kaute weiter. Mehr mußte nicht gesagt werden. Wie schon oft, hatten die beiden Freunde wieder einmal gleichzeitig denselben Gedanken: Nach dem Essen sollte der Ritterrat in der Folterkammer zusammentreten. Beim Verlassen des Eßsaals verständigten sie die andern.
    „Wollt ich auch schon anregen“, meinte Mücke.
    Zufällig hörten das der kleine Herbert und der kleine Kuno. Sie steckten die Köpfe zusammen. „Wenn der Ritterrat tagt, machen die bestimmt einen Streich gegen die Studiengruppe.“
    An der Ecke zwischen Süd— und Westflügel blieben Stephan und Ottokar wie angewurzelt stehen. Wer da auf sie zukam, war keine andere als Sonja Waldmann, die Musiklehrerin von Rosenfels.
    „Was tust du denn hier um diese Zeit?“ fragte Stephan. „Wenn du deinen Vater suchst, der ist noch oben“, sagte Ottokar.
    „Ich hol die Studiengruppe ab“, antwortete sie. „Meine Chefin…“
    „Das… das darf nicht wahr sein“, stammelte Ottokar.
    Sonja lachte. „Fräulein Dr. Horn hat seinerzeit mit einem von ihnen studiert. Heut nachmittag hat er sie angerufen. Jetzt treffen sie sich mit ihr zum Abendessen in Wampoldsreute . Mich hat sie gebeten, ihnen den Weg zu zeigen. Der Kappellsee spielt wieder mal Nebelfabrik – wie ihr immer sagt. Übrigens soll ich euch von Beatrix und Sophie grüßen.“
    „Soso“, sagte Stephan. „Dann hat sich das schon rumgesprochen, wie berühmt wir sind.“
    „Geht dein Vater auch mit?“ fragte Ottokar.
    „Nein. Keine Lehrer von euch“, kam die Antwort.
    Die beiden Freunde sahen einander an. Ritter kamen vorbei. Sonjas Anwesenheit überraschte sie nicht. Ihre Freundschaft mit Stephan und Ottokar war ja bekannt. Wer sich wunderte, war Doktor Waldmann, der in diesem Augenblick dazukam. Während Sonja ihn einweihte, verabschiedeten sich die beiden Ritter eilig. Sie hatte wieder einmal den gleichen Gedanken.
    Im großen Gang, das heißt zwei Stufen nehmend, stürmten sie die Freitreppe hinunter in den Burghof, vorbei an Sonjas Wagen und im kleinsten Gang die steile Stiege unter dem Kreuzgewölbe hinab. Stephan drückte die schwere, eisenbeschlagene Tür der Folterkammer auf und blieb stehen.
    „Nein!“ sagte er gequält.
    Vor der Streckbank standen mit betretenen Mienen Klaus, Andi, Hans-Jürgen, Mücke, Dampfwalze und Dieter. Um den steinernen Richtertisch und über die Schulchronik gebeugt – das Studienquintett.
    „Das darf nicht wahr sein!“ flüsterte Ottokar, faßte sich aber sofort und sagte laut: „Ach, hier sind Sie! Man sucht Sie überall. Sie werden abgeholt.“
    „Oh, danke“, antwortete der Weißhaarige. Das Quintett setzte sich in Bewegung. An der Tür drehte sich die dunkle Dicke noch einmal um. „Viel Spaß!“ sagte sie.
    „Raus mit euch!“ knurrte Dampfwalze. „Ich komme als erster runter und denk, ich seh nicht recht: studieren die da in aller Ruhe unsere Chronik.“
    Mücke kam zur Sache. „Wer holt die denn ab? Und wohin soll’s gehen?“
    Stephan und Ottokar berichteten ihre Neuigkeiten.
    Dampfwalze schnaubte wie ein zorniges Flußpferd .
    „Was, nur die alte Horn und die Studienmacher? Und kein Lehrer von uns? Da legt die doch faule Eier.“
    „Aus lauter Neid auf unser Modell“, stimmte Dieter ihm zu.
    „Ändern können wir’s nicht“, meinte Andi. „Aber davon erfahren. Sonja ist ja dabei.“ Er sah Ottokar und Stephan an. „Schließlich seid ihr mit ihr befreundet.“
    Der Schulkapitän winkte ab. „Sonja kann ihrer Chefin nicht in den Rücken fallen und bei uns plaudern…“
    „Würde sie nie tun!“ bestätigte Stephan. „Da ist sie ganz korrekt. Auch wenn sie was von uns weiß.“
    „Bizarre Sache.“ Mücke kratzte sich am Kopf.
    „Wir müssen hin und selber horchen“, sagten die beiden
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