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Dich und sehr viel Liebe

Dich und sehr viel Liebe

Titel: Dich und sehr viel Liebe
Autoren: Virginia Dove
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kommen wir zum Schlusspunkt: Ihr beide habt neunzig Tage Zeit, um euch zu überlegen, ob ihr die Bedingungen des Testaments erfüllen wollt. Wenn ihr heiratet, müsst ihr mindestens ein halbes Jahr verheiratet bleiben, bevor ihr euch wieder scheiden lassen könnt. Und ihr müsst die ganze Zeit über gemeinsam in Gledhill leben.”
    Das schien Matt zu stören. “Ich habe keine Zeit, immer zwischen Gledhill und der Farm hin- und herzupendeln. Schließlich muss ich mich um die Pferde kümmern, die …”
    “Ach, hör schon auf. Die Farm liegt keine Meile von Gledhill entfernt”, unterbrach Perri ihn. “Was soll ich denn sagen? Ich lebe über zweitausend Meilen weit weg, aber du regst dich auf, weil du…”
    “Punkt zwei”, fuhr der Anwalt fort. “Ihr müsst euch etwas überlegen, was mit dem Land passieren soll, das Gannie als ihr wichtigstes Projekt betrachtete. Ihr Wunsch war es, dass alle daraus einen Gewinn ziehen.”
    John blickte zu einer alten Fotografie an der Wand, und Matt sah förmlich, wie der alte Mann in die Vergangenheit eintauchte. Schließlich räusperte John sich. “Offenbar wollte sie, dass ihr beide euch ein gemeinsames Heim schafft. Und anscheinend war sie überzeugt, dass es euch beiden gelingt, neue Unternehmen hierher zu ziehen, die den Leuten hier Arbeit bieten.” John blickte von Matt zu Perri.
    “Aber noch mehr Menschen hier in der Gegend, das will ich gar nicht”, beschwerte Matt sich. “Sie sollen bleiben, wo sie sind.”
    “Tja, aber wenn du Gannies Wunsch nicht erfüllst, wird das Land verkauft, und die Leute kommen trotzdem. Dann wird ein großer Wohnkomplex am Rand deiner Weide hochgezogen.”
    Diese Vorstellung ließ sie alle drei verstummen.
    “Gary Kell, der Anwalt der Baugesellschaft, ist ganz begierig darauf, das Land zu kaufen”, stellte John fest. “Wenn ihr also nicht auf Gannies Wunsch eingeht, werdet ihr nicht nur das Land verlieren, sondern euch werden diese ganzen Leute auch vor der Nase herumspringen.” Er wandte sich Perri zu. “Ich habe die Baupläne gesehen. Es soll zwar Rücksicht auf die örtlichen Gegebenheiten genommen werden, aber der Wohnkomplex wird sich um den alten Friedhof ziehen.”
    Perri sah weg.
    “Aber vielleicht ist das genau eure Absicht?”, fuhr der Anwalt fort.
    Sofort blickte Perri ihm wieder in die Augen, und sie versuchte gar nicht, ihre Empörung zu verbergen.
    Gut so, dachte Matt. Sie hat sich stark verändert, und selbstsicherer ist sie auch geworden.
    “Es kämen zwar Leute in unsere Gegend”, sprach John weiter, “aber nur zum Schlafen. Das Leben dieser Leute würde sich in Oklahoma City abspielen.”
    “War das alles?” Matts Stimme klang eiskalt.
    “Nein”, antwortete John ruhig.
    “Was denn noch?” Matt wollte jetzt nicht noch lange hingehalten werden. “Was hat sie noch gesagt?”
    “Sie lässt Perri durch mich ausrichten, sie solle aufhören zu flüchten und endlich nach Hause kommen. Sie solle ihr einfach vertrauen.”
    Perri sah ihm so durchdringend in die Augen, als könne sie in seinem Gesicht Gannies Züge erkennen, und Matt räusperte sich ungeduldig. “Lass dir doch nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen, John.”
    Mit fast jungenhaftem Lächeln wandte John sich Matt zu. “Sie sagte noch: ‘Wenn Matthew anfängt sich aufzuregen, dann sag ihm, er hätte besser aufpassen sollen, als ich damals versucht habe, ihm das Schachspielen beizubringen.’“
    Die Kopie des Testaments fest unter den Arm geklemmt, versuchte Perri mit zitternden Fingern ihr Auto aufzuschließen. Sie war sehr überstürzt aus der Kanzlei verschwunden. Jetzt blickte sie kurz zum Himmel, der einen faszinierenden tiefen Blauton aufwies. Aber Perri wusste genau, dass nur allzu bald das nächste Unwetter aufziehen konnte.
    Sobald sie alle drei Johns Büro verlassen hatten, hatte Lida Kell, die Exfrau des Anwalts der Baugesellschaft, sich Matt förmlich an den Hals geworfen, um irgendwelche Neuigkeiten über die Zukunft des Grundstücks zu erfahren. Perri war bei diesem Anblick fast schlecht geworden.
    Gerade als sie noch rätselte, mit welchem Schlüssel sie dieses Auto aufbekam, nahm ihr jemand den Schlüsselbund aus der Hand und schloss ihr den Wagen auf. “Vielen Dank, Matt”, entgegnete sie höflich.
    Er trug einen Anzug, und das Haar reichte ihm knapp über den weißen Hemdkragen. Perri roch sein Rasierwasser. Wenn er in Jeans und Stiefeln vor ihr stand, kam sie noch mit ihm zurecht, aber nicht, wenn er einen Anzug trug.
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