Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diana - sTdH 5

Diana - sTdH 5

Titel: Diana - sTdH 5
Autoren: Marion Chesney
Vom Netzwerk:
es
einmal für eine gute Sache gehalten, aber jetzt betrachtete er es als
Zeitverschwendung, da die Herren unwissenden Damen den Vorzug zu geben
schienen.
    Sie
näherten sich gerade der wilden, einsamen Gegend, in der die Brook-Hütte lag,
als der Pfarrer aus den Augenwinkeln Diana auf sich zureiten sah. War je ein
Mann so geplagt?!
    »Wer ist
der junge Gentleman?« fragte der Squire, wandte den Kopf und kniff die Augen
zusammen.
    »Ein Freund
eines Freundes«, murmelte der Pfarrer verärgert. »Achte nicht auf ihn, Jimmy.
Wir haben viel vor.«
    Er stieg ab
und rief: »Ich habe das Gefühl, daß das Tier hier drinnen ist.«
    Natürlich
waren die Hunde kaum im Unterholz, als der alte Fuchs am anderen Ende
herausbrach und wie ein Windhund davoneilte. Der Pfarrer, ganz rot im Gesicht,
blies, so laut er konnte, das Zeichen, daß der Fuchs entwischt war.
    Die Hunde
hatten bereits die Spur aufgenommen, die bei Nordost nach einer Regennacht
besonders deutlich zu erkennen war.
    Der Pfarrer
ritt an diesem Tag eine irische Stute, Turpin by Uncle Charlie out of
Kettle. Es war die erste Jagd der Stute. Am Anfang ging alles gut. Turpin
flog über den flachen Grund. Ihre erste Steinmauer nahm sie wie ein Vogel.
    »Hussa!«
rief der Pfarrer und winkte mit dem Schaufelhut. Hinter ihm drein kam die
kleine Gestalt des Squires auf einem großen Schecken.
    Diana hielt
sich abseits und ging vollkommen in der Jagd auf. Sie erreichten das höher
gelegene Moor, das sich sanft über Hopeworth erhob, und es gelang ihnen, ab und
zu einen Blick
auf den Fuchs zu erhaschen, wie er dahinraste, während die Hunde wie Möven auf
und ab stoben. Die Hetzjagd führte sie an diesem Tag weit über die Felder
vorbei an Harham, Badger Bank, Buckstead Park, über das Berham Moor, an Banting
vorbei nach Windham und um Hopeminster herum bis zu seinem anderen Ende. Und
immer noch rannte der alte Fuchs wie der Wind.
    Als sich im
Westen schwarze Wolken auftürmten, als das Tageslicht schnell zu schwinden
begann, verschwand der alte Fuchs schlicht und einfach. Die Hunde liefen
verblüfft im Kreis. Es schien unmöglich. Der Fuchs war keineswegs im Dickicht
und waldigen Gebiet verschwunden, sondern mitten auf der Heide.
    Diana
merkte erst jetzt, daß sie völlig erschöpft war. Der Schneeregen peitschte ihre
Wangen. Der Wind heulte auf. Hochwürden Charles Armitage fluchte und tobte so
sehr, daß der Squire befürchtete, er würde sich etwas antun.
    »Solche
Ausdrücke!« schimpfte der kleine Squire. »Unser junger Freund da drüben wird
ganz geschockt über eine solche Szene sein.«
    »Oh, unser
junger Freund!« stieß der Pfarrer aus. Diana warf ihm einen entsetzten Blick zu
und galoppierte, so schnell sie ihr jetzt müdes und erschöpftes Pferd tragen
konnte, davon. Besser als jeder andere wußte Diana, daß ihr Vater beim Jagen
nicht ganz zurechnungsfähig war.
    Der Pfarrer
schaute der davoneilenden Gestalt seiner Tochter nach.
    Der Squire
lenkte sein großes Pferd neben das des Pfarrers. »Sag mir eins, Charles«,
fragte er milde, »wie lange erlaubst du der armen Diana schon, sich als Mann zu
verkleiden?«
    Diana
ritt in den immer
heftiger werdenden Sturm hinein. Schließlich hielt sie an und drehte sich um.
Es war kein Zeichen von
ihrem Vater zu sehen. Es gab überhaupt kein Lebenszeichen. Nur der heftige
Schneesturm fegte über das dunkle Land dahin.
    Diana
wußte, daß der scharfe Blick des Squires durch ihre Verkleidung
hindurchgedrungen war. So umgänglich er war, Squire Radford hatte mehr Einfluß
auf ihren Vater als irgend jemand sonst. Die Tage der Jagd waren für sie vorüber.
    Sie lenkte
ihr Pferd langsam und vorsichtig durch den Sturm, ohne zu wissen, wo sie sich
befand. Das war nicht mehr die vertraute Landschaft. Sie mußte unbedingt einen
warmen Unterschlupf für ihre Stute Blarney finden. Ihr eigenes Wohlergehen
hatte Zeit.
    Da sah sie
plötzlich durch den peitschenden Schneeregen ein Licht flackern und machte sich
in diese Richtung auf.

Zweites
Kapitel
    Das
Licht war wie
verhext. Einen Augenblick lang wirkte es ganz nah, im nächsten schien es eine
Meile weit weggetanzt zu sein. Diana war abgesessen und führte ihr Pferd, als
sie plötzlich mit einem großen eisernen Flügeltor beinahe zusammenstieß.
    Mit einem
Dankgebet zum Himmel für ihren scharlachroten Reitrock, dieses Abzeichen des
Jägers, das es ihm überall erlaubte, um eine Bleibe für die Nacht zu bitten,
rief Diana: »Aufmachen! Aufmachen!« Aber es antwortete nur der Wind, der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher