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Diamantenschmuggel

Diamantenschmuggel

Titel: Diamantenschmuggel
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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und rechts in den Flur. Der Mann mit der Fliege war wie vom Erdboden verschluckt.
    Mary wollte den Retter und seine Freunde zum Tee einladen, aber Elizabeth unterbrach sie. »Du weißt doch, das Spiel«, erinnerte sie ihre Schwester.
    »Richtig.« Justus trieb Peter und Bob mit einer energischen Handbewegung an. »Wenn wir das Match noch sehen wollen, müssen wir uns beeilen.«

Sherlock Holmes bleibt stumm
    »Das darf nicht wahr sein!«, jubelte Peter, als sie sich auf ihren Sitzplätzen niederließen. »Die drei ??? auf der Tribüne von Wembley!« Peter Shaws ganze Leidenschaft galt dem Sport. Seinem Hobby frönte er nicht nur als Zuschauer. In Rocky Beach war er als Sprinter und als Tennisspieler kaum zu schlagen.
    »Dass du das noch erleben durftest!«, spottete Justus. Obwohl er sich nicht ganz so heftig für Fußball begeisterte wie seine beiden Freunde, fühlte auch er einen leisen Schauer auf dem Rücken. Wembley, das war schließlich das ehrwürdigste Fußballstadion der Welt, und dass sie nun auf den begehrten Tribünenplätzen saßen und dieses Spiel ansehen konnten, war schon ein tolles Gefühl. Bloß schade, dass Lys nicht da war, dachte Justus.
    Peter hatte ähnliche Gedanken, dachte allerdings nicht an Lys, sondern natürlich an Kelly. »Stellt euch vor, die Mädchen hätten mitkommen können«, sagte er verträumt. »Das wäre das Größte gewesen.« Dann fiel ihm ein, dass Kelly in letzter Zeit gar nicht mehr so scharf war auf Fußball. Ihre anfängliche Begeisterung hatte sich gelegt, vor allem, weil sie die zunehmende Härte auf dem Spielfeld ärgerte. Brutale Fouls waren ihr ein Gräuel.
    »Toll, wie die das machen!« Peter schnellte aus seinem Sitz hoch. Ein Stürmer der Gäste aus Manchester sprintete gerade mit dem Ball die rechte Seitenlinie entlang, kurvte nach innen, umspielte zwei Verteidiger und krönte seinen Alleingang mit einem satten Schuss aufs Tor. Der Schlussmann musste sich mächtig strecken, um den Ball gerade noch aus dem langen Eck herauszufischen. Von den vollbesetzten Rängen kam rauschender Beifall.
    Justus nickte mit Kennermiene. »Dagegen ist das, was bei uns in Amerika geboten wird, ziemlich bescheiden.«
    »Findest du?«, fragte eine dunkle Stimme. Justus hatte seinen Nachbarn fast vergessen. Mr Alexander Burlington war Präsident des berühmten Fußballclubs Arsenal London , der etliche Spieler der Stadtauswahl unten auf dem Rasen stellte. Er war sehr groß, trug einen Bürstenhaarschnitt und hatte riesige Hände, richtige Schaufeln. Die rechte ließ er auf Justus’ Oberschenkel sausen. »Das freut mich sehr, mein Junge! Sonst ist ja bekanntlich in Amerika alles besser als bei uns.« Er zwinkerte Justus vertraulich zu. Dabei waren sie sich vor einer halben Stunde zum ersten Mal begegnet, als er sie vor dem Stadion in Empfang genommen hatte.
    Mit einem Aufschrei sprang Burlington in die Höhe und riss die Arme in die Luft. Ebenso schnell ließ er sie aber wieder sinken, denn ein kraftvoller Kopfball hatte das Tor von Manchester um ein paar Zentimeter verfehlt. Burlington rückte etwas näher an Justus heran. »Ich habe übrigens eine schlechte Nachricht für euch. Der Mann, den eure amerikanischen Gönner als Reisebegleiter für euch engagiert haben, hat sich heute Vormittag bei mir im Büro entschuldigen lassen. Er ist krank geworden und lässt euch einen Gruß ausrichten, unbekannterweise.«
    Justus starrte Burlington von der Seite an. Etwas beiläufig, diese Mitteilung, dachte er, kam aber nicht dazu, etwas zu sagen, weil ein Schrei das Stadion erbeben ließ. Justus sah bloß noch, wie der Torwart von Manchester den Ball aus dem Netz holte und ihn wütend Richtung Mittellinie drosch.
     
    London gewann mit 3:1 Toren und in entsprechend guter Stimmung war Burlington. Er lud die drei ??? noch in die Katakomben des Stadions ein. »Die muss man gesehen haben«, sagte er und ging voran. Seine massige Gestalt schob sich durch die Zuschauermengen, die den Ausgängen zustrebten. Justus hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten.
    Zwar gebe es hier keine Kapelle samt Altar für Vereinsmessen, wie beim FC Barcelona, plauderte Burlington munter vor sich hin, dafür aber ausgedehnte Räumlichkeiten für Ehrenmitglieder, Sponsoren und natürlich die Spieler.
    Durch kahle, unterirdische Gänge kamen sie in einen riesigen Raum, der gar nicht in ein Sportstadion passte: goldene Bilderrahmen, dicke Teppiche und dunkelbraune Ledersessel. An der hinteren Wand war vor einem gewaltigen
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