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Diamantenschmuggel

Diamantenschmuggel

Titel: Diamantenschmuggel
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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»Vielleicht nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit.«
    »Wissen Sie zufällig, wo er sein Geschäft hat?«, fragte Bob.
    Burlington legte die Stirn in Falten, als müsste er scharf nachdenken. »Sein Geschäft? Ja, doch. Ja, natürlich. Bond Street. Wenn ich mich recht erinnere.«
    »Kennen Sie ihn näher?«
    »Ich? Wen?«
    »Applebloome.«
    »Kennen?« Fast ärgerlich runzelte Burlington die Stirn. Dann hatte er es auf einmal sehr eilig. »Wie man sich so kennt unter Kollegen. Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet? Ich werde gebraucht.« Er deutete in die Mitte des Raumes. »Wir sehen uns noch.« Und damit verschwand er grußlos in der Menge.
     
    Am nächsten Morgen, nach einem ausgedehnten britischen Frühstück und dem einstimmig gefassten Beschluss, auch ohne Begleitung zu reisen, brachen die drei ??? zur nächsten Besichtigungstour auf. Mit der U-Bahn fuhren sie zur Baker Street, der ältesten Station in London. Unterwegs erinnerte Peter an das Verkehrschaos, das jeden Morgen in und um Los Angeles ausbrach. »Dagegen geht es hier in London ja richtig idyllisch zu«, meinte er.
    Ihr Ziel war das Wachsfigurenkabinett von Madame Tussaud, das ganz oben auf der Liste der Empfehlungen stand, die ihnen Lys mitgegeben hatte. Zwei Mal schon war sie zu Gastspielen in der britischen Hauptstadt gewesen und Justus hatte sie heftig darum beneidet. Eine Gedenktafel am Eingang erinnerte an die Schweizerin, die 1776 den Grundstein für die berühmteste Wachsfigurensammlung der Welt gelegt hatte. Staunend spazierten die drei ??? durch die Räume, betrachteten Könige, Kaiserinnen, Seefahrer und Feldherren vergangener Tage, aber auch weltbekannte Politiker wie Michail Gorbatschow und Popstars wie Michael Jackson oder Elton John.
    »Darf ich vorstellen?« Justus winkte die Freunde zu einem Herrn mit Sportmütze und Pfeife. »Unser Kollege Sherlock Holmes. Und hier neben ihm: Herr Doktor Watson.« Sie verbeugten sich vor ihren berühmten Vorbildern.
    »Ich hätte mal ’ne Frage«, sagte Peter grinsend. »Ist Ihnen in Ihrer Laufbahn schon mal ein Mister Applebloome begegnet?«
    »Wie kommst du denn auf diese Idee?«, unterbrach ihn Justus.
    »Burlington hat so komisch reagiert, als du nach ihm gefragt hast.«
    Holmes schwieg beharrlich und auch seinen Gehilfen Watson schien der Fall nicht übermäßig zu interessieren. »Nicht sehr gesprächig, der große Meister«, stellte Bob fest. »Außerdem sind wir doch nicht als Detektive in Europa, sondern als Touristen.«
    »Irrtum. Einmal Detektiv, immer Detektiv«, widersprach Justus.
    Lachend verabschiedeten sie sich von ihren stummen Gesprächspartnern und gingen weiter. Bob zog es in die Schreckenskammer mit den Gruselszenen und Schlachtenbildern, aber Justus und Peter überstimmten ihn. Sie wollten unbedingt noch in den Hydepark, bevor sie zu Mister Applebloome aufbrachen.

Einmal Detektiv, immer Detektiv
    Gerade als sie den Hydepark erreichten, kämpften sich einige Sonnenstrahlen durch den Dunst und fielen auf die großen Wiesen. Eine Reiterin kreuzte ihren Weg. Die drei ??? starrten ihr verwundert nach. Noch nie, außer in Filmen, hatten sie ein weibliches Wesen in Rock und Hut auf einem Damensattel hoch zu Ross gesehen.
    Gleich hinter dem Tor lag Speaker’s Corner, jener Teil, in dem jeder, der wollte, öffentliche Reden halten konnte. Seit er in der Schule davon gehört hatte, war Justus fasziniert von dieser Vorstellung.
    Der erste Redner, auf den sie trafen, stand auf einem Hocker und predigte einem nicht vorhandenen Publikum von den verblüffenden Wirkungen eines Heilkrauts.
    Hundert Meter weiter hatte ein anderer Redner zwei Dutzend Zuhörer um sich geschart und erklärte ihnen, dass die Wurzel allen Übels in der Welt das Geld sei. »Schaffen wir das Geld ab, bevor es uns abschafft!«, rief er gerade, als die drei ??? hinzukamen, und einige Menschen ringsum klatschten begeistert in die Hände.
    »Ob der jeden Tag hierherkommt und diese Rede hält?«, fragte Bob erstaunt.
    »Warum nicht?«, antwortete Justus. »Soll er etwa morgen anderer Meinung sein als heute?«
    Nach einer Viertelstunde verließen sie den Park, hielten an einem Kiosk und deckten sich mit Fish und Chips sowie einer englischen Tageszeitung ein.
    »Bus oder zu Fuß?«, fragte Justus mampfend.
    »Ich bin dafür, auf Schusters Rappen durch London zu traben, okay?« Justus und Peter waren mit Bobs Vorschlag einverstanden.
    Als sie dann den Piccadilly Circus überquerten, blieb Bob auf einmal stehen. »Es
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