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Diamantenraub

Diamantenraub

Titel: Diamantenraub
Autoren: Charlotte Link
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das findest du schön?« Elke, die am liebsten Tag und Nacht im Stall verbracht hätte und jeder Reitstunde entgegenfieberte, konnte sich das kaum vorstellen. Auch die anderen blickten verständnislos.
    Doch Erna war wild entschlossen.
    »So wahr ich hier stehe«, schwor sie feierlich, »alles, was mit Pferden zu tun hat, ist für mich gestorben! - Eine Ausnahme mache ich dabei allerdings.« Sie lächelte. »Mein Vater sagt, dass ich in den Osterferien wieder hierher kommen darf. Und wenn Pat dann weiterhin meine Lehrerin sein möchte, bin ich bereit, meinen Schwur für drei Wochen zu brechen.«
    Alle lachten. Wie gut, dass sich alles doch noch zum Guten gewendet hatte: Erna würde glücklich mit ihrem Vater abreisen, und, was viel besser war, in den nächsten Ferien würde sie wieder dabei sein! Und das war eindeutig Pat zu verdanken.

Herr Niederhuber kniff die Augen zusammen. Einen Augenblick lang hoffte er, alles möge nur ein böser Albtraum sein, aus dem er gleich erwachen werde. Statt dessen kam jedoch das grüne Auto mit dem Blaulicht immer näher und blieb schließlich direkt neben der kleinen Gruppe stehen.
    »Polizei!«, japste seine Frau mit vor Entsetzen weit geöffneten Augen. »Was sollen wir tun?«
    »Halt den Mund!«, fauchte er sie an. »Verlier jetzt bloß nicht die Nerven. Und du, kleines Fräulein«, er stieß Pat unsanft in die Seite, »du bist ab jetzt meine Tochter, verstanden?«
    Pat nickte. Was blieb ihr anderes übrig, als auf das Spiel einzugehen? Instinktiv spürte sie, dass ihr Entführer im Ernstfall sein Messer auch gebrauchen würde. Die Polizisten waren inzwischen ausgestiegen und näherten sich mit ernsten Gesichtern.
    »Da haben Sie ja einen Volltreffer gelandet«, sagte der eine von ihnen und wies auf das Auto. »Auf der Rückreise, wie? Das tragische Ende eines Familienurlaubs …«
    Bernds Mutter trat einen Schritt vor. »Pat ist unsere Tochter«, sagte sie zittrig.
    Die Polizisten sahen sich verwundert an. »So, aha ... und dann ist das wohl Ihr Sohn?«
    »Richtig!« Herr Niederhuber warf seiner Frau einen strafenden Blick zu, ehe er hastig das Thema wechselte. »Meinen Sie, wir kommen hier wieder raus?«
    »Nun, mit vereinten Kräften könnte da etwas zu machen sein. Außerdem haben wir das nötige Werkzeug dabei.« Die Polizisten gingen an ihren Kofferraum und förderten eine große Tasche zutage.
    Pat biss sich auf die Lippen. Nur ein Wort hätte genügt, doch die Angst saß ihr im Nacken. So packte auch sie fest mit an, und kurze Zeit später stand das Auto wieder auf der Straße.
    »Ich weiß nicht, wie ich das wiedergutmachen soll!«, rief Herr Niederhuber überschwänglich. »Ich habe es ja schon immer gesagt: Auf die Polizei kann man sich verlassen. Kinder, bedankt euch bei unseren freundlichen Helfern.«
    »Danke«, murmelten Bernd und Pat gleichzeitig.
    Die Polizisten nickten zufrieden. »Endlich mal jemand, der unsere Arbeit zu würdigen weiß. Man stößt doch sonst auf sehr viel Ablehnung ... Dabei sind wir stets im rechten Moment zur Stelle.«
    Sie stiegen wieder in ihren Wagen und kurbelten das Fenster hinunter. »Angenehme Weiterfahrt! Und passen Sie auf, dass Sie nicht noch einmal abrutschen.«
    Dann fuhren sie winkend davon.
    Herr Niederhuber sah ihnen eine Weile amüsiert nach, bevor er in lautes Gelächter ausbrach. »Hat man so etwas schon mal erlebt?«, prustete er hysterisch. »Das war einfach genial! Die zwei sind dümmer, als die Polizei erlaubt!« Er schüttelte sich über seinen eigenen Witz.
    Plötzlich wurde er wieder ernst. »Einsteigen!«, kommandierte er. »Und du, meine kleine Pat, darfst dieses Mal mit in den Wagen. Als Belohnung dafür, dass du so brav warst.«
    Pat kroch ins Auto und setzte sich neben Bernd auf den Rücksitz. Langsam kamen sie wieder ins Rollen. Das gleichmäßige Brummen des Motors wirkte beinahe einschläfernd, und alle hingen schweigend ihren Gedanken nach.
    Pat blickte zum Fenster hinaus: Weite, tief verschneite Felder zogen an ihr vorüber, von der einbrechenden Dämmerung dunkelblau gefärbt. Sie schluckte. Wenn sie nur wüsste, was man mit ihr vorhatte!

    Lukas trabte fleißig durch den Schnee. Er war es gewohnt, den Schlitten ziehen zu müssen, und tat dies stets brav und zuverlässig.
    »Mir ist kalt«, stöhnte Diane, »glaubt ihr, wir werden Pat finden?«
    Die andern schwiegen. Jeder von ihnen spürte die Kälte tief in den Gliedern, und wenn sie zu Beginn noch sehr viel Hoffnung gehabt hatten, so war diese
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