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Diamantenraub

Diamantenraub

Titel: Diamantenraub
Autoren: Charlotte Link
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es sie ein wenig, nicht vor versammelter Zuschauerzahl reiten zu dürfen. Dort drüben saßen ihre Eltern, daneben Herr und Frau Heller, in der vordersten Reihe Andresens und das gesamte Personal. Das Wohngebäude der Eulenburg musste demnach vollkommen leer stehen ...
    Pat schlug sich gegen die Stirn. Was hatte Chris gesagt? »Wenn Bernd und seine Eltern versuchen sollten, die Wand aufzubrechen, wäre das viel zu laut. Da ist immer jemand im Haus, der es hören würde!« Heute war niemand da. Ich muss sie aufhalten, schoss es Pat durch den Kopf, vielleicht gelingt es mir, sie auf frischer Tat zu ertappen!
    Hastig wendete sie Fairytale und führte sie in den Stall zurück. Dann lief sie zum Haus hinüber. Schon in der Eingangshalle vernahm sie deutlich ein klopfendes Geräusch.
    Es kommt aus der Krankenstation, überlegte sie, vermutlich aus dem Zimmer, das Kathrin bewohnt hat. Sie eilte den Gang entlang, ohne zu wissen, was sie jetzt eigentlich unternehmen wollte. Sie lief ganz allein, noch nicht einmal Toby war bei ihr. Plötzlich verstummte das Hämmern. Ein Bohrer surrte, dann war alles still. Pats Herz klopfte. Trotzdem öffnete sie kurzentschlossen die Tür und trat in den Raum. Die Schranktüren waren ausgehängt, eine Menge Werkzeug lag über den Boden verstreut, und ein feiner Backsteinstaub hing in der Luft. Am Fenster stand Bernd. Er grinste verlegen, als das Mädchen vor ihm auftauchte.
    »Hab ich dich doch noch erwischt«, zischte Pat und machte einen Schritt auf ihn zu. Doch im selben Moment verspürte sie einen harten Schlag auf dem Hinterkopf. Sie taumelte und fiel vornüber auf den Fußboden. Dann verlor sie das Bewusstsein ...
    Pat versuchte, einen Blick auf ihre Armbanduhr zu werfen, doch es war zu dunkel. Inzwischen wusste sie, dass sie sich im Kofferraum eines fahrenden Autos befand, doch sie hatte keine Ahnung, wie lange sie schon unterwegs waren. Vielleicht suchte man sie schon: Frau Andresen und ihre Eltern ganz außer sich vor Sorge, die dicken Polizisten verärgert über die unvorhergesehene Arbeit. Nun, denen geschah es wenigstens recht! Hatten sie sich nicht sogar darüber beklagt, dass sie immer wegen derselben Leute gerufen wurden? Zweifellos hatten sie damit nicht ganz unrecht. »Es ist halt ihr Beruf«, dachte Pat trotzig und wunderte sich, wie sie in einer solchen Situation über die blöden Polizisten nachdenken konnte. Viel wichtiger wäre es, herauszubekommen, wohin sie fuhren und was Niederhubers mit ihr vorhatten. Hoffentlich dauerte die Reise nicht allzu lange. Was wäre zum Beispiel, wenn sie nicht mehr genügend Luft bekäme? Würde man sie qualvoll ersticken lassen? Pat schloss die Augen. Sie fühlte sich unendlich schwach, und gegen ihren Willen fiel sie in einen unruhigen Schlaf.

    Tom hatte in Windeseile die Freunde verständigt, und gemeinsam rannten sie zum Wohnhaus hinüber. Hinter sich vernahmen sie die ärgerliche Stimme des Richters: »Patricia Winkler scheidet von der Springprüfung aus und hat damit das Reitabzeichen nicht bestanden!«
    »Arme Pat«, rief Angie, »jetzt war alles umsonst. Hoffentlich ist ihr wenigstens nichts zugestoßen!«
    »Zum Jammern ist jetzt keine Zeit«, unterbrach sie Tom mit ungewohnter Nervosität in der Stimme. »Wichtiger ist, herauszufinden, für welche der drei Räume Niederhubers sich entschieden haben.«
    Diane überlegte. »Wir sollten zunächst in der Krankenstation nachschauen«, meinte sie, »irgendwo müssen wir ja anfangen, warum also nicht im Erdgeschoss?«
    Auf Zehenspitzen schlichen sie über den Flur. Angie hielt Toby am Halsband, der aufgeregt knurrte. Schon von Weitem war deutlich erkennbar, dass die Tür zu Kathrins ehemaligem Krankenzimmer sperrangelweit offen stand.
    »Ich fürchte, wir kommen zu spät«, flüsterte Chris und betrat vorsichtig den kleinen Raum.
    Tom pfiff durch die Zähne. »Die ausgehängten Schranktüren sagen alles. Offenbar hatten es Niederhubers plötzlich sehr eilig.« Er spähte in den Schrank hinein. Ein Haufen Mörtel und Putz lagen am Boden, in der Wand fehlten Steine. »Zumindest hatten sie anscheinend keinen Erfolg«, stellte er befriedigt fest, »ich hoffe nur, dass der eilige Aufbruch nichts mit Pat zu tun hat. Wir müssen sie sofort suchen!«
    Die Freunde machten sich auf den Weg. Vorsichtshalber trennten sie sich nicht, sondern blieben dicht beieinander. Zum Glück hatten sie ihren ständigen Beschützer Toby bei sich! Man konnte ja nicht wissen, ob sich die Niederhubers am Ende noch
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