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Diamantenraub

Diamantenraub

Titel: Diamantenraub
Autoren: Charlotte Link
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inzwischen auf ein Minimum zusammengeschrumpft.
    Plötzlich zog Chris mit einem heftigen Ruck die Zügel an, und gerade noch rechtzeitig kam der Schlitten zum Stehen. Direkt hinter einer Wegbiegung war ein Auto aufgetaucht, dessen Fahrer nun ebenso scharf bremste. Polizei, schoss es Chris durch den Kopf, die hat uns jetzt gerade noch gefehlt!
    Einer der Polizisten kurbelte das Fenster hinunter. »Rasant, rasant«, sagte er mit vorwurfsvollem Unterton. »Darf man fragen, wo ihr um diese Zeit noch hinwollt?«
    »Wir, äh - wir machen eine Spazierfahrt mit dem Schlitten«, log Angie hastig.
    »Soso, und da macht euch auch die Kälte nichts aus?«
    »Aber nein, schließlich haben wir ja Wolldecken an Bord. Und außerdem mögen wir es ein bisschen kühler gerade gern.«
    »Richtige Kältefans sind wir«, trumpfte Chris auf, »oder kennen Sie ein schöneres Gefühl, als eine nasskalte Gänsehaut? Als vereiste Füße und abgefrorene Nasen?«
    Die Polizisten sahen ihn streng an. »Auf den Arm nehmen können wir uns selber«, sagte der eine von ihnen und zog die Augenbrauen in die Höhe. »Ich gebe euch nur einen Rat: Kehrt auf der Stelle um! Das nächste Dorf ist weit, außerdem wird es schon dunkel. Vor fünf Minuten erst mussten wir ein Auto aus dem Graben ziehen.«
    »Heute ist nicht der richtige Tag, um sich in der Gegend herumzutreiben«, fügte der andere hinzu. »Das gilt ganz besonders für so junge Leute wie euch!« Sie nickten den Freunden noch einmal zu, dann gaben sie Gas und verschwanden in der Dämmerung.
    »Ich fürchte, die beiden haben recht«, meinte Chris, »heute Abend können wir nicht mehr viel ausrichten.«
    »Und was sollen wir deiner Meinung nach tun? Abwarten, bis Pat etwas zugestoßen ist?« Tom war kurz davor, die Nerven zu verlieren. Seine Pat in Verbrecherhänden, einem ungewissen Schicksal ausgeliefert! Das war einfach zu viel.
    Diane versuchte ihn zu beruhigen. »Es hat keinen Sinn, sich verrückt zu machen«, sagte sie, »wenn wir weiterhin einfach durch die Landschaft fahren, können wir am allerwenigsten ausrichten. Das Einzige, was jetzt noch hilft, ist, deiner Mutter alles zu erzählen.«
    Tom schwieg. Zweifellos hatte Diane recht mit dem, was sie sagte. Außerdem wussten sie nicht einmal, ob sie sich noch auf dem richtigen Weg befanden. Chris wendete den Schlitten, und Lukas, der spürte, dass es wieder nach Hause ging, setzte sich eilig in Bewegung. Niemand ahnte natürlich, wie nahe sie Pat schon gewesen waren.

    »An der nächsten Raststätte halten wir an und tanken«, sagte Herr Niederhuber und warf gleich darauf einen drohenden Blick in den Rückspiegel. »Damit du es weißt: Wir sind immer noch eine anständige, vierköpfige Familie.«
    Pat tat so, als habe sie es nicht gehört. Demonstrativ blickte sie weiterhin zum Fenster hinaus, doch in ihrem Kopf begann es wild zu arbeiten. Sollte dies ihre zweite Chance zur Flucht sein?
    Der Wagen wurde langsamer, und schließlich hielten sie an einer hell erleuchteten Autobahntankstelle. Dichter Verkehr, darunter vermutlich zahlreiche heimkehrende Winterurlauber, brauste an ihnen vorüber.
    »Ich will Schokolade!«, quengelte Bernd, doch niemand schenkte ihm Beachtung.
    Stattdessen stieg sein Vater aus und schon kurze Zeit später war das Auto wieder vollgetankt.
    Pat rutschte nervös auf ihrem Sitz hin und her. Hoffentlich durchschaute niemand ihre Absichten! Ich muss hier weg, dachte sie nur immer wieder, weg von diesen skrupellosen Verbrechern!
    Herr Niederhuber öffnete die Autotür und kramte nach seinem Portemonnaie. »Ich gehe zum Bezahlen«, sagte er, »passt ihr inzwischen gut auf unsere Perle auf.« Er grinste Pat noch einmal zu, dann folgte er dem Tankwart in das kleine Häuschen.
    Das war dein Fehler, durchfuhr es Pat, und schon im nächsten Moment stieß sie wild entschlossen die Tür auf, sprang aus dem Wagen und rannte an sämtlichen wartenden Autos vorbei ins nächste Gebüsch.
    Hinter sich hörte sie Bernds Mutter, die hysterisch zu schreien begann. »Sie ist fort! Das Kind ist weggelaufen!«
    Verdammt, dachte Pat, wenn sie mir folgen und mich hier erwischen, wird's gefährlich! Das Gestrüpp war dichter, als sie vermutet hatte, und bei jedem Schritt schlugen ihr Äste und Zweige ins Gesicht. Außerdem war es stockfinster. Immer wieder wandte sie sich um, nicht wissend, ob Herr Niederhuber vielleicht schon hinter ihr war. Ihr Herz klopfte bis zum Halse und die Angst schnürte ihr beinahe die Kehle zu. Manchmal glaubte sie,
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