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Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)

Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)

Titel: Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)
Autoren: Nate Kenyon
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schienen.
    Wenn die Engel hier weilten, formte ihr Gesang mit dem Schein des Bogens eine perfekte Einheit aus Licht und Tönen. Doch jetzt lagen die Höfe der Gerichtsbarkeit verwaist, seine weiten Plätze, Bänke und Sitzgelegenheiten leer und kalt, und die Musik der Himmel erklang nur leise und gedämpft.
    Der Erzengel spürte einen merkwürdigen Schmerz in seiner Brust, ein Verlangen nach Dingen, die er hinter sich gelassen hatte. Obwohl die Engel an diesem Ort noch immer ihre Beschwerden vortrugen, lag Tyraels früheres Zuhause seit der Transformation die meiste Zeit verlassen. Die Luminarei, die Verteidiger des Bogens, hatten sich bei Imperius in den Hallen des Heldenmuts niedergelassen.
    Und ich sollte diesen Ort ebenfalls verlassen , dachte er. Er ist das Echo eines früheren Selbsts, das nie wiederkehren wird . Doch er brachte es einfach nicht über sich. Seit Malthaels Verschwinden war es auch in der Domäne der Weisheit still geworden, und der Angiris-Rat litt darunter. Tyrael hatte geplant, sich dieser Pflichten anzunehmen und bei den schwierigsten Entscheidungen, die der Rat treffen musste, als weisende Hand zu agieren. Doch die Becken der Weisheit waren ihm fremd geworden, und der Ruf von Chalad’ar war ein Lied, das er nicht zu beantworten wagte. Er war nicht sicher, ob er noch die Fähigkeiten besaß, die für den Umgang mit dem legendären Kelch erforderlich waren.
    Tyrael spürte einen Schmerz im Rücken, ein Zwicken in den Knien. Seine körperliche Form war bereits im Verfall begriffen, jenem schleichenden Niedergang ins Grab, dem alle Sterblichen unterworfen waren. In seinem Herzen aber wusste er, dass er die richtige Wahl getroffen hatte. Und doch zweifelst du an dir selbst .
    Was bedeutete es für einen Erzengel, wenn er zerbrechlich geworden war? Wie konnte er die Finsternis zurückschlagen, wenn sein neuer Leib durch jeden Angriff verwundet werden konnte? Wäre er besser für die bevorstehenden Herausforderungen gewappnet gewesen, wenn er sich anders entschieden hätte?
    Die Höfe der Gerichtsbarkeit waren inzwischen einem Atrium gewichen, das sich hoch über seinem Haupt wölbte. Er passierte einen weiteren Bogen, und dann lag vor ihm eine Plattform aus Kristall und Stein, in die komplexe, fließende Muster geschnitzt waren: der Angiris-Ratssaal . Tyrael gegenüber erhoben sich jene Throne, von welchen die Erzengel ihre Argumente vortrugen, doch der Raum war leer, und das Licht, das zuvor durch die geschwungenen Fenster geströmt war, blieb diesem Ort auf mysteriöse Weise fern.
    Der Schwarze Seelenstein lag auf seinem Podest. Er lag dort, als wartete er auf Tyraels Ankunft. Seine scharfen Facetten und Kanten ragten von seiner Basis empor wie eine geschwärzte Klaue, doch er war kaum größer als der Schädel eines Menschen. Wie konnte einem solchen Gegenstand nur eine derart schreckliche Finsternis innewohnen?
    Langsam trat Tyrael darauf zu, zugleich fasziniert und angewidert von der Macht des Objekts; dabei überlief ihn ein fremdartiger Schauder, ein Warnschrei seines sterblichen Körpers. Das blutige Licht des Schwarzen Seelensteins war erloschen, nachdem sie Diablo besiegt und den Stein aus einer niederen Ebene der Himmel zurückgebracht hatten, doch als Tyrael sich ihm nun näherte, glaubte er einen unmerklichen Schimmer in seinem Inneren wahrzunehmen.
    „Halt!“
    Der Erzengel hatte die Hand nach dem Stein ausgestreckt. Nun zog er sie rasch wieder zurück und drehte sich zu der Stimme, die gesprochen hatte.
    Balzael stand unter dem bogenförmigen Eingang des Saals, die Ehrfurcht gebietende Gestalt teilweise verborgen in den Schatten. Die rechte Hand von Imperius . Der Luminarei-Krieger trat auf die Plattform und entfaltete seine mächtigen Schwingen, sodass Ranken aus Licht zur Decke des Saals hochpeitschten. Seine Rüstung glänzte golden, und auf seiner Brustplatte prangte das Symbol seines Ranges.
    „Was treibt Weisheit hier ganz allein?“
    Hörte Tyrael bei der Erwähnung seines neuen Titels einen Hauch von Spott?
    „Hinterfrage mich nicht, Balzael. Ich gehe, wohin ich will. Hat Imperius dich geschickt, mir nachzuspüren?“
    „Ich bewache den Stein“, erwiderte der Luminarei. „So, wie es mir aufgetragen wurde. Das ist meine Aufgabe.“
    „Aber es ist gewiss nicht die einzige Aufgabe, die der Erzengel des Heldenmutes dir aufgetragen hat, nicht wahr? Traut er seinem Bruder nicht?“
    „Sterbliche Seelen sind leicht verführbar.“
    Angesichts der Dreistigkeit des Kriegers
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