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Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)

Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)

Titel: Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)
Autoren: Nate Kenyon
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Kurz nickte er der Frau zu, und seine hängenden, von einem grauen Bart bedeckten Wangen zuckten unter einem angedeuteten Lächeln, bevor er wieder den Ausdruck furchtsamen Grauens aufsetzte, der seiner Geschichte angemessen war.
    „Wo war ich? Ach ja, es war die vergessene Gruft eines mächtigen horadrischen Magiers, müsst ihr wissen. Eines Magiers, der von einem schrecklichen Übel verdorben worden war und sich mit Dämonen zusammengetan hatte. Er war schon lange tot, aber mein Meister war nach ausgedehnten Nachforschungen zu dem Schluss gekommen, dass sein Ruheort durch tödliche Zauber geschützt sein musste. Wir alle vermuteten, dass die Dinge, die uns dort unten erwarteten, nicht von dieser Welt wären. Nicht ein Einziger, weder Mann noch Frau noch das junge Mädchen, das uns an diesen verfluchten Ort geführt hatte, wollte als Erster hinabsteigen. Doch wir mussten in die Gruft, denn die Zukunft von Sanktuario stand auf dem Spiel.
    Genau in jenem Moment ertönte ein unmenschlicher Schrei aus der Tiefe, wie von einer Kreatur, die auf der Streckbank gefoltert wird, wo man ihr Gliedmaße um Gliedmaße auseinanderreißt! Es klang wie der Schrei des Todes selbst. Die Furcht, die mich überlief, war so mächtig, dass sie mir alle Kraft aus den Knochen saugte. Doch al-Hazir entriss dem Magier die Fackel und marschierte zu den Stufen. ‚ Worauf wartet ihr noch? ‘ , rief er. ‚Ich bin vielleicht nur ein reisender Schreiberling, aber ich werde der Erste sein, der Licht in dieses schwarze Dämonenloch bringt! ‘ “
    Seine Stimme schwoll an, während er den Abstieg in die Gruft beschrieb. Die Menge murmelte, und kurz übertönte das Scharren von Stuhlbeinen seine Worte, als sich weitere Gäste zu ihm gesellten. Noch mehr Münzen klingelten in seiner Mütze, und während die einen kopfschüttelnd über solchen Unsinn lachten, lächelten die anderen ihm nervös zu. Caldeum war eine Stadt in Aufruhr, und Geschichten über schwarze Magie und Dämonen beflügelten stets die Fantasie der Einwohner.
    An einem Tisch in der Ecke, ungefähr zehn Meter von der Feuerstelle entfernt, saß ein blonder Mann, die Hände um einen Humpen Met geschlossen. Nur die leichte Neigung seines Kopfes zeigte, dass auch er der Schauermär lauschte. Seine Kleidung bestand aus der schlichten, staubfarbenen Robe eines Nomaden und einer schwarzen Schärpe um die Hüfte, unter die er die Hülle eines Kurzschwerts geschoben hatte. Schlank war er, und obwohl seine kantigen Züge im Schatten lagen, sah er nicht aus, als wäre er in Caldeum geboren. Doch niemand in der Taverne hätte sagen können, aus welchen Landen er stammte. Kein Gast hatte ihn angesprochen, seit er den Wanderer betreten hatte, so, als spürten sie, dass er keine Gesellschaft wünschte.
    Während die Geschichte sich weiter entfaltete, begann der fette Mann immer heftiger mit den Stummelarmen zu wedeln, bis es aussah, als kippe er jeden Moment vom Hocker. Sein Meister, Al-Hazir, so berichtete er, war gewaltigen unmenschlichen Bestien aus Stein und Sand begegnet, und als die Zauber und Schwerter der anderen Abenteurer keine Wirkung gezeigt hatten, hatte er sie mit seinem Geist bezwungen.
    „Kull war vor Jahrhunderten von den Horadrim enthauptet worden, damit er sich nicht wieder von den Toten erheben konnte“, sagte der Mann. „Wir fanden seine grausigen Überreste in der Ritualkammer. Trotz aller Warnungen meines Meisters begann die Hexe mit ihren Zaubern. Al-Hazir hatte im Demonicus gelesen, welches von Zoltun Kull höchstselbst verfasst worden ist …“
    „Ach, raus mit dir!“, rief der Schankwirt plötzlich. Er hatte mit seinem schmutzigen Tuch weiter energisch die zerkratzte und abgenutzte Theke geschrubbt, und inzwischen war sein Gesicht rot vor Zorn. „Ich habe genug gehört! Du kannst deine Märchen auf der Straße erzählen – aber nicht in meiner Taverne!“
    Der Leierspieler brach seine Melodie abrupt ab, und die wenigen Gäste, die das Spektakel an der Feuerstelle bislang ignoriert hatten, drehten sich um und starrten hinüber. Der fette Mann blinzelte wütend.
    „Noch eine Runde, Marley, für deine Mühe …“
    Der Wirt klatschte das Tuch auf die Theke, streifte die fleckige Schürze ab und trat hinter dem Tresen hervor. Während er auf den Erzähler zu stampfte, nahm er ein Stück Feuerholz vom Stapel an der Wand und schwenkte es wie einen Knüppel.
    „Du bestellst hier gar nichts mehr! Raus mit dir, sage ich!“ Er richtete das Holzscheit auf den Kreis der
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