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Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)

Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)

Titel: Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)
Autoren: Nate Kenyon
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Zuhörer am Feuer. „Ihr anderen könnt mitgehen und es euch draußen in der Kälte gemütlich machen, wenn ihr euch diesen Schwachsinn anhören wollt! Oder ihr bleibt hier, wo es warm ist, und gebt euer Geld für gutes Essen aus, statt es zu verschwenden.“
    Der Schankwirt warf das Scheit aufs Feuer, und die Menge brummte, als Funken aufstoben, begleitet von einer Wolke schwarzen Qualms, die einige von ihnen husten oder zurückweichen ließ. Andere lachten, denn der Geschichtenerzähler stolperte betrunken, während er sich jetzt, noch immer protestierend, in die Höhe stemmte. Er griff nach seiner Mütze, und beinahe hätten die Münzen sich über den Boden ergossen, als der Wirt ihn am Arm packte und weitere unverständliche Verwünschungen brummte.
    „Geh doch zu deinem Meister“, knurrte er, nachdem er den Mann zum Ausgang bugsiert hatte, „vielleicht kann er deine Zunge ja mit einem Zauber belegen, damit du sie endlich stillhältst!“
    „Ich bitte dich, überleg es dir noch mal“, erging sich der Geschichtenerzähler in einem letzten Versuch. Doch der Schankwirt hatte bereits die Tür aufgestoßen, und ein Hauch eisige Luft wehte herein.
    „Die Leute müssen hören, was ich zu sagen habe! Al-Hazir ist Tyrael persönlich begegnet, dem Erzengel der Gerechtigkeit …“
    „Mir wär es sogar egal, wenn er wüsste, wo der Kindkaiser zum letzten Mal geschissen hat“, grollte der Wirt. „Ich will nichts mehr von ihm hören! Und dich will ich auch nicht mehr hören!“
    Er stieß den feisten Mann nach draußen, dann knallte er die Tür zu, um die Kälte auszusperren. Einen Moment lang flackerte das Feuer und sandte zuckende Schatten über die Gesichter. Keiner machte Anstalten, zu gehen. Also winkte der Wirt dem Leierspieler zu, und nachdem die disharmonische Melodie von neuem begonnen hatte, widmeten die Zecher sich wieder ihren Trünken. Einige von ihnen lachten noch immer, während das Feuer knisterte und Funken spuckte.
    Niemandem fiel auf, dass der blonde Mann sich ein paar Sekunden später von seinem Ecktisch erhob und wortlos zum Ausgang ging. Wie ein Geist verschwand er in der windigen Nacht.
    Draußen klapperte und knallte das verwitterte Holzschild des Wanderers gegen seine Einfassung, und der frostige Wind ließ die Ketten rasseln, an denen es hing. Böen wirbelten in beißenden Wogen von der Straße, und von den nahen Ställen wehten sie Strohklumpen und den Gestank von Dung herbei. Einige Fackeln waren bereits erloschen, und der abendliche Mond hatte sich hinter Wolken verborgen, was die Düsternis noch vertiefte. Jacob aus Staalbreak nahm sich einen Moment, die Kapuze seiner Tunika hochzuschlagen und sie um seinen Hals zusammenzuziehen, bevor er mit zusammengekniffenen Augen in den umherwirbelnden Staub blickte und nach dem Geschichtenerzähler suchte. Tyrael, hat er gesagt. Der Erzengel, der El’druin trug . Der feiste Kerl hatte viele Details der Wiederauferstehung von Zoltun Kull auf groteske Weise verfälscht; keine Frage, er war ein Narr, der einem echten Dämon nie auch nur nahe gekommen war. Doch die beifällige Erwähnung des Erzengels, als man ihn aus der Taverne geworfen hatte, hatte Jacob aufhorchen lassen. Er musste wissen, ob in seiner Erzählung nicht doch ein Funken Wahrheit steckte.
    Der Besitzer des Alchemieladens hämmerte gerade hektisch dicke Bretter vor seine Fensterläden, damit sie nicht weggerissen wurden, und der Lärm hallte über die leere Straße wie das hohle Donnern von Streitäxten, die auf Schilde schlugen. Abgesehen davon wirkte die Stadt verlassen; alle schienen sich in ihre Behausungen zurückgezogen zu haben, bis der Sturm vorüber war.
    Als er den Geschichtenerzähler schließlich fand, war er schon fast verschmolzen mit der Dunkelheit. Sein Rücken war gebeugt und sein Gang unsicher vom Schnaps. Jacob ging raschen Schrittes los, um zu ihm aufzuschließen.
    Der fette Mann bog um eine Ecke und setzte seinen Weg in stetigem Tempo fort, ohne über die Schulter zu blicken. Die Münzen hatte er in die Tasche geschüttet und die alte Mütze auf seinen Kopf gedrückt, sodass sie bei jedem Schritt hin- und herrutschte. Je länger er ging, umso sicherer wurden seine Schritte, und als er schließlich zwischen baufälligen Hütten auf eine schlammige Straße in den Außenbezirken von Caldeum einbog, wankte er gar nicht mehr. Jacob war jetzt nur noch ein paar Schritte hinter ihm.
    Dieser Teil der Stadt lag in der Nähe der Handelszelte und wurde größtenteils von
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