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Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)

Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)

Titel: Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)
Autoren: Nate Kenyon
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gnadenlos und eisig kalt. Er schloss sich fest um ihn, bis sein schlagendes Herz verstummte. Er träumte davon, wie Menschenstädte vernichtet wurden und ihre Einwohner vor Qualen schrien, während etwas ihre sterblichen Leiber Stück für Stück auseinanderriss. Er träumte davon, wie Häuser einstürzten, der Boden aufbrach und sich selbst zerfleischte, bis nur noch Staub übrig war …
    Auriel hätte diese Träume nicht verstanden, denn er war jetzt sterblich, und die Kluft zwischen ihnen zu weit geworden. Gleichzeitig ermöglichte seine sterbliche Schwäche ihm jedoch Einblicke, die dem Rest des Angiris-Rats verborgen blieben. Der Stolz der Erzengel machte sie blind für die Gefahr, die ihnen drohte …
    Auriel rollte Al’maiesh an ihrer Seite auf, sodass die Kordel aus Licht wieder eins mit ihr wurde.
    „Du bist Weisheit“, sagte sie. „Und doch weigerst du dich, bei den Becken zu ruhen. Du hast deine Rolle noch nicht angenommen. Aber nur, wenn du sie annimmst, helfen deine Ratschläge uns, die Geschicke der Himmel zu lenken.“
    „Sofern der Rat mir Gehör schenkt.“
    „Die anderen spüren deinen Konflikt“, erklärte sie. „Sie verstehen nicht, warum du deine Flügel aufgegeben hast. Falls du ohne jeden Zweifel sagen könntest, wem du Treue geschworen hast …“
    „Was ist mit meinem Schwur, ein Band zwischen Engeln und Menschen zu schmieden? Vor vielen Jahrhunderten bewahrten unsere Stimmen Sanktuario vor dem Untergang. Heute haben die Menschen uns vieles zu bieten. Vergiss nicht: Ohne den Nephalem hätte das Oberste Übel den Bogen zerstört, und die Himmel selbst wären gefallen!“
    „Aber ohne die Menschen wäre solch ein Gegenstand auch nimmermehr erschaffen worden“, gab Auriel zurück, wobei sie zu dem Stein auf dem Podest deutete. „Der Rat muss diesen Punkt erörtern, Tyrael. Das ist der richtige Ort für eine solche Beratung.“
    „Eine Beratung wird nichts ändern“, wandte er ein. „Imperius wird sich nicht von seinem Standpunkt abbringen lassen. Ich glaube, auch Itherael wird gegen das Überleben Sanktuarios stimmen. Das ist nicht die Zukunft, die ich mir für uns wünsche, Schwester. Nur gemeinsam können Engel und Menschen die Finsternis endgültig zurückdrängen.“
    Sie wandte sich zum Gehen, doch Tyrael stellte sich ihr in den Weg.
    „Die Entscheidung liegt bei uns. Wirst du dieses Mal an meiner Seite stehen, so wie zuvor?“
    Es widersprach den Konventionen des Rats, außerhalb einer Sitzung offen über derartige Angelegenheiten zu sprechen, und der Erzengel blieb ihm jede Antwort schuldig. Tyrael spürte zudem eine Starre und Kälte in Auriels Haltung, die er zuvor nicht an ihr erlebt hatte. Bislang war sie stets für das Überleben der Menschheit eingetreten; daher verstand er ihr Schweigen nicht.
    Doch er fürchtete, was diese Stille bedeuten mochte.
    Einen Moment lang standen sie einander gegenüber, dann wurde ihm klar, dass er zu weit gegangen war. Betrübt trat er zur Seite. Ohne ein weiteres Wort huschte sie an ihm vorbei, und er ließ sie gehen. Der Schmerz in seiner Brust weitete sich, als sie durch den Bogen verschwand und ihn allein zurückließ. Ihre Freundschaft hatte Jahrtausende überdauert, und die Zurückweisung fühlte sich an wie tausend kleine Messerstiche. Er nahm alle Affekte inzwischen viel stärker wahr, ebenso, wie er das wachsende Misstrauen der Erzengel tiefer in sich spürte.
    Er wandte sich wieder dem Schwarzen Seelenstein zu. Still und leblos lag er da, wie um ihn zu verhöhnen. Als Tyrael ihn genauer betrachtete, stellte er fest, dass sein Aussehen sich verändert hatte; da war er sicher. War der Stein größer geworden, seit er den Raum betreten hatte?
    Er reagiert auf meine Gegenwart, genau, wie ich vermutet habe . Sollte dem so sein, blieb ihnen wirklich nicht mehr viel Zeit. Eine Dunkelheit durchdringt die Himmel, auf eine Art wie niemals zuvor. Es ist nicht wie der dreiste Angriff des Obersten Übels auf die Tore. Nein, es ist subtiler, hinterhältiger … ein schleichendes Unheil, das nur ich spüre .
    Weisheit fürchtete um die Zukunft der Hohen Himmel und Sanktuarios, und mehr denn je war er davon überzeugt, dass ihnen allen Schreckliches bevorstand.
    In den Schatten jenseits der Angiris-Ratskammer beobachtete Balzael, wie Auriel davonging und das Leuchten ihrer Flügel im Dunkel verblasste. Er hatte nicht jedes Wort hören können.
    Doch es war genug gewesen.
    In den Korridoren herrschte um diese Zeit Stille; Engel schliefen
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