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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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nichts Lebendes offenbarte sich ihm; er nahm nur den Geruch von Zerfall und Verwesung wahr.
    Der Geruch wurde bald so stark, dass er die Empfindlichkeit seiner Sinne verringern musste. Kurz darauf erreichte er eine kleine Lichtung.
    Dort lagen die Leichen der beiden wiederbelebten Toten, die er früher in der Nacht gesehen hatt e – und Chane.
    Welstiel stand eine ganze Weile dort.
    Schließlich trat er näher und blickte auf das Schwert und die schwarze Flüssigkeit hinab, die große Flecken auf Chanes weißem Hemd gebildet hatte.

18
    Als der Abend des zweiten Tages nach Verlassen der Ruinen bei Apudâlsat dämmerte, erreichte der Wagen ein geschäftiges Dorf. Der Anblick eines Gasthauses, aus dessen Kamin Rauch kam, brachte Leesil willkommene Erleichterung.
    Während der beiden vergangenen Tage hatte fast ständig bedrückende Stille geherrscht. Magiere saß neben ihm auf dem Kutschbock, schenkte Wynn keine Beachtung und sprach nur dann mit ihm, wenn es unbedingt notwendig war. Wynn lag meistens unter ihrer Decke zusammengerollt und schien weit weg zu sein, selbst dann, wenn ihre Augen geöffnet waren. Leesil hatte Salbe auf die Wunde aufgetragen und sie dann, so gut er konnte, verbunden. Doch weitaus schlimmer als ihr Körper war ihre Seele verletzt. Sie schwieg, seit sie die Lichtung mit Chanes Leiche verlassen hatten.
    Leesil wusste noch immer nicht genau, was zwischen Magiere und dem Geist ihrer Mutter geschehen war. Dafür brauchten sie Zeit für sich allein, und eine Nacht getrennt von Magiere würde Wynn guttun. Er kletterte vom Wagen herunter, ging zum Wirt, bezahlte für zwei Zimmer und sorgte dafür, dass man sich um Taff und Teufelchen kümmerte. Dann kehrte er zurück, um ihre Sachen zu holen.
    »Hinten im Gemeinschaftsraum findest du einen Flur«, sagte er zu Magiere. »Nimm das erste Zimmer auf der linken Seite, während ich Wynn im anderen unterbringe. Chap kann heute Nacht bei ihr bleiben.«
    Magiere sah ihn an, ohne zu blinzeln, und dann ging ihr Blick zu Wynn, die hinten auf dem Wagen lag. Ohne ein Wort stieg sie ab, nahm ganz allein die Reisetruhe und trug sie ins Gasthaus.
    Leesil kletterte auf die Ladefläche des Wagens und ging neben Wynn in die Hocke. Nach dem Kampf gegen Vordana war er noch immer recht mitgenommen, aber er konnte sie tragen, wenn es sein musste.
    »Ein weiches Bett wartet auf dich. Kannst du gehen?«
    Wynn bewegte sich, sah ihn aber nicht an. »Ja, ich kann gehen.«
    Es beruhigte Leesil, ihre Stimme zu hören. Er sprang vom Wagen herab, ergriff die junge Weise an der Taille und hob sie herunter. Chap folgte ihnen ins Gasthaus und hinkte nicht mehr so stark wie noch vor zwei Tagen.
    In ihrem kleinen Zimmer setzte Leesil Wynn ans Fußende des Bettes. Es hatte eine Strohmatratze, die jedoch den Eindruck erweckte, frisch gestopft und ausreichend weich zu sein. Der Wirt hatte heißes Wasser in einem kleinen Topf mit Deckel gebracht, und Leesil legte Teeblätter aus Wynns Rucksack hinein, zog dann die alte Steppdecke des Bettes zurück.
    »Zieh die Stiefel aus und mach es dir bequem.«
    Leesil half ihr mit den Stiefeln, und Wynn ließ alles wortlos mit sich geschehen. Er überprüfte den Verband, zog ihr die Decke bis zum Kinn hoch und ging dann neben ihr in die Hocke.
    »Magiere hat getan, was sie tun musste. Ich hätte mich ebenso verhalten wie sie.«
    »Nein, hättest du nicht«, flüsterte Wynn und sah zur Decke hoch.
    »Doch«, bekräftigte Leesil. »Chane war kein untoter Junge, der sich von kleinen Tieren im Wald ernährte. In Bela wollte er Magiere töten, und er hat versucht, Chap zu verbrennen. Ich hätte ihm, ohne zu zögern, die Klinge durch den Hals gestoßen. Wir jagen solche Geschöpfe, und du hast dich uns aus freiem Willen angeschlossen.«
    Wynn drehte sich auf die Seite, und einige Sekunden verstrichen, bevor sie fragte: »Wird sie mich wegschicken?«
    »Nein. Sie würde dich auf keinen Fall hier allein zurücklassen.« Leesil streckte die Hand aus und strich ihr übers Haar. »Und ich würde so etwas nicht erlauben. Du gehörst jetzt zu uns, auf Gedeih und Verderb. Aber du musst ihr Vertrauen zurückgewinnen. Nach einer Weile ist sie vielleicht wieder bereit, dich
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