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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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beobachtete ihn erstaunt. Ubâd schien jetzt wirklich blind zu sein.
    Der matte Glanz auf der rechten Seite der Lichtung wurde heller, und Magiere drehte den Kopf.
    Chap hing noch immer in der Luft, aber er hatte sich verändert. Sein Fell schien weißer zu sein. Je heller er wurde, desto mehr trübte sich das Glühen der Ranken. Sie gaben nach, und Chap sank langsam dem Boden entgegen. Als er ihn erreichte, fielen die Ranken von ihm ab, und der weiße Glanz verschwand, kehrte in den Boden zurück, aus dem er gekommen war. Sofort lief der Hund zu Magiere.
    Ubâd schien seine Bewegung zu spüren und kam auf die Knie. Er wandte das maskierte Gesicht Chap zu und hob die Hand.
    Chap erstarrte, und Magiere befürchtete, dass Ubâd wieder sehen konnte.
    Doch er drehte den Kopf von einer Seite zur anderen, und Magiere gewann den Eindruck, dass er sich allein mit Hilfe von Geräuschen orientierte. Chap kroch ihr entgegen.
    Sie holte tief Luft und pfiff.
    Ubâd zuckte zusammen und wandte sich zu ihr, aber erneut drehte er unsicher den Kopf, und die ausgestreckte Hand kehrte zum Ohr zurück. Der schrille Pfiff lenkte ihn von den Geräuschen ab, die Chap verursachte.
    MagieresenktedenBlickundsah,wiederHundihreRanken berührte.AndenbetreffendenStellenleuchteteseinFellweißauf,unddieRankengabennochschnellernach,alsesbeiihmselbstderFallgewesenwar.MagieresankdemBodenentgegenundfühlteihnwenigeSekundenspäterunterdenFüßen. Ubâdhörtees,undseineHändekamenwieWaffennachvorn.
    Chap sprang nach links, und Magiere wandte sich nach rechts. Ubâd hielt verwirrt inne, zog die Hände langsam zurück, neigte den Kopf zur Seite und horchte.
    Magiere deutete erst auf Chap, dann auf Ubâd und schickte den Hund mit einer knappen Geste nach vorn. Sie setzte sich selbst in Bewegung und näherte sich so leise wie möglich dem Knieenden, während Chap von der anderen Seite kam.
    Ubâds Kopf ruckte von einer Seite zur anderen. Magiere beobachtete, wie er den Mund öffnete und schneller atmete. Er richtete sich auf, hob die Hände, schlug sie auf den Boden und rief:
    » Il’Samar, li-yigdim êyäk khädim fa-ta’zêz ana alän!«
    Magiere blieb stehen, sah nach rechts und links und rechnete mit einem neuen Trick des Maskierten. Leere Spalten durchzogen den Boden, aber es kam nichts aus ihnen. Chap hatte Ubâd fast erreicht, und Magiere machte einen weiteren Schritt.
    » Il’Samar!«, rief Ubâd erneut. »Komm zu deinem Diener und hilf ihm!«
    Magiere hob ihr Falchion.
    Die Finsternis um sie herum verdichtete sich, bis sie selbst für ihre Nachtsicht undurchdringlich wurde. Magiere blinzelte, weil sie glaubte, die Augen geschlossen zu haben. Ihre Lider hoben und senkten sich, doch es blieb alles schwarz. Langsam kehrten die nächtlichen Konturen des Waldes zurück, und etwas bewegte sich darin.
    Magiere sah es nicht nur auf der einen Seite, sondern überall.
    Die Dunkelheit zwischen den Bäumen wogte, und das Wogen glitt am Rande der Lichtung entlang.
    Bei jeder Umkreisung kam es näher, schwebte durch Baumstämme, Äste, Büsche und Moosvorhänge, wie ein lebendig gewordener Teil der Nacht. Zuerst sah es aus, als würde sich der Boden erheben und in Wellen aus schwarzer Erde bewegen, aber nach und nach offenbarten sich Magiere Einzelheiten.
    Bei den Wellen schien es sich um die Gliedmaßen eines lebendigen Wesens zu handeln. Sie glänzten in einem seltsamen, matten Licht, das aus dem Nichts kam, und Magiere sah ihre Oberfläche, die offenbar aus Schuppen bestand. Der Leib einer riesigen Schlange ohne Anfang und Ende schien sich durch den Wald zu winden.
    »Großer Gebieter«, intonierte Ubâd mit erhobenen Armen. Er ließ eine Hand sinken und deutete damit in Chaps Richtung. »Ich bringe dir den Diener deiner Feinde, auf dass du ihn verschlingen mögest!«
    Die andere Hand zeigte auf Magiere.
    »Und das Kind, das du dir gewünscht hast, für den Moment, in dem du aus deinem langen Schlaf erwachs t – möge er bald kommen.«
    Chap drehte sich und lief von einer Seite zur anderen. Der aus seinem Maul kommende kehlige Schrei klang fast menschlich. Er rannte zu Magieres Seite der Lichtung und verharrte zwischen ihr und den schwarzen Gliedern. Sie waren nicht ganz real, doch Chap schien der Panik nahe zu sein.
    Und Ubâd war zu einem demütigen Bittsteller geworden.
    War dies sein Herr? Die Schlang e … Sollte sie auch zu Magieres Herrin werden?
    » Il’Sama r … ?«, sagte Ubâd. »Ich fühle dich bei mi r … Willst du sie nicht nehmen, nach all
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