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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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spüren, um gegen sie zu kämpfen. Welstiel wollte diese Präsenz vor ihm verbergen.
    Die Erschöpfung nahm plötzlich zu, und eine unsichtbare Woge ging von dem Ring aus.
    Zorn brannte in Magiere, und gleichzeitig regte sich Furcht vor Verlust. Leesil konnte nicht tot sein. Es war eine Lüge.
    Als sich Ubâd Chap zuwandte, wollte sie rufen, doch die Worte kamen leise und heiser aus ihrem Mund. »Wenn du ihm etwas antust, bin ich mit dir fertig.«
    Ubâd zögerte, die eine Hand erhoben.
    »Ich höre dich an«, fügte sie hinzu. »Aber du wirst tun, was ich dir sage. Andernfalls kannst du dich mit einem deiner Toten unterhalten.«
    Ubâd drehte sich zu ihr um. »Du fühlst dich niemals hilflos, wie? Und wenn ich dir sage, dass die Freiheit nur darauf wartet, von dir ergriffen zu werden?«
    Magiere hatte keine Lust auf ein weiteres Spielchen des Maskierten. Hoffnung lag für sie in Leesils Armen, in seinen Augen. Wenn sie ihn verlor, gab es nur noch Tod und Blu t – für Ubâd.
    »Komm zur Sache«, sagte sie.
    »Wenn du mir richtig zugehört hättes t … Ich habe dir die Antwort bereits gegeben. Alles Existierende besteht aus den fünf Elementen, und das Leben bildet dabei keine Ausnahme. Die Ranken, die dich festhalte n … Sie bestehen aus dem Element des Geistes, beschworen aus dem Wald; mit diesem Element ist das Leben besonders stark verbunden. Du kannst Leben als Nahrung aufnehmen. Mach Gebrauch von dieser Fähigkeit, und du bist frei.«
    Ubâd kam so nahe, dass Magiere die Falten in seiner Ledermaske sah, als sie auf ihn hinabblickte.
    »Nimm das Leben der Ranken. Verzehre es wie die Edle Tote, die du bist. Du brauchst es nur zu wollen, so wie sie an deinen Körper gedrückt sind. Und anschließend bist du frei.«
    MagiereschnitteineGrimasse,alssieaufdieglühendenblauweißenSträngestarrte,diesiefesselten.SiefühlteihreGlätteundWärme,alshättensietatsächlichSubstanz.DochfürihreAugenwarensienichtstofflicheralsdieGeisterinWaldundHöhle.
    Wozu Ubâd sie auffordert e … Es erfüllte sie mit Ekel.
    Sie sollte dem Hunger nachgeben, der Gier? Sie sollte wie einer der Untoten fühlen, die Leesil und sie jagten und zu Asche verbrannten? Ob durch Berührung oder getrunkenes Blu t – es bedeutete, einer von ihnen zu werden. Dann würde sie zu dem Wesen, das Ubâd in ihr sah, und verlor endgültig die Person, die sie sein wollte.
    Nur einmal hatte sie fremde Lebenskraft aufgenommen. Leesil war ihr bereitwilliges Opfer gewesen, und sie hatte erst bemerkt, was geschah, als es fast zu spät war. Doch wenn Ubâd log und Leesil noch lebte, und wenn sie gefangen blie b … Es hätte bedeutet, dass er allein gegen den Verrückten und seine toten Diener kämpfen musste.
    Leesils Lebe n … oder das Leben, das sie sich wünschte?
    Magiere ließ ihren Hunger größer werden.
    Er erfasste nicht nur Kopf und Hals, sondern breitete sich im ganzen Körper aus. Sie fühlte seine Bewegungen, wie die der schwarzen Stränge, die Wynn mit ihrer mantischen Sicht gesehen hatte. Der Hunger wand sich schlangenartig durch ihre Glieder und kroch dem prickelnden Leben entgegen, das sich in Form der glühenden Ranken an ihren Leib presste.
    Und mehr geschah nicht.
    Magiere starrte auf ihren Arm, zwischen Enttäuschung und Erleichterung hin und her gerissen. Ihr Körper wollte nicht die Kraft aufnehmen, die er dort spürte. Vielleicht war er gar nicht dazu imstande.
    Sie konnte sich nicht befreien, um Leesil zu helfen.
    Was auch immer sie sein mochte: Ubâd wusste von ihrer wahren Natur nicht annähernd so viel, wie er glaubte. Magiere blickte in seine lederne Maske, unfähig dazu, ein Wort hervorzubringen. Mit welchen Worten hätte sie ihn veranlassen können, sie freizugeben?
    Etwas Unsichtbares strich durch die Luft, wie ein Wind ganz besonderer Art.
    Ubâd wankte zurück, und Magiere vermutete, dass er den sonderbaren Kontakt ebenfalls gespürt hatte. Der Eisenstab entglitt seiner Hand und fiel zu Boden, und er hob beide Hände zur Maske. Er wich noch einen Schritt zurück, stolperte, ruderte mit den Armen und fiel.
    Magiere wusste nicht, was gerade geschehen war, aber Ubâd schien irgendwie geschwächt zu sein. Sie versuchte, den rechten Arm freizubekommen, dessen Hand noch immer das Falchion hielt. Die Ranken hielten stand, zogen sich aber nicht enger.
    »Dhampir?«, flüsterte Ubâd mit einem Hauch von Furcht in der Stimme. Er kroch über den Boden und tastete mit den Händen umhe r – vielleicht suchte er den Stab.
    Magiere
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