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Des Drachens grauer Atem

Des Drachens grauer Atem

Titel: Des Drachens grauer Atem
Autoren: Harry Thürk
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Hotel, Mister. Nicht eins von den teuersten, aber sauber und modern."
    „Klimatisiert?"
    „Natürlich! Liegt in der Phya Thai Road. Geschäftsreisende wohnen meist dort."
    „Dann ist es richtig für mich. Fahren Sie mich dorthin." Wilkers blickte den Fahrer verwundert an, da dieser den Motor noch nicht anließ, sondern ihn fragend ansah. „Ist noch etwas?"
    Der Fahrer hatte längst begriffen, dass dieser kleine Mann zum ersten Mal in Bangkok war. Er würde ihn trotzdem nur in vertretbarem Ausmaß betrügen. Nachdenklich sagte er jetzt: „Phya Thai Road, das wären sechzig Bäht, Mister..."
    „Aah", machte Wilkers. Es war offenbar üblich, sich vor der Fahrt über den Preis zu einigen. Er rechnete schnell, dann schlug er vor: „Ich habe noch kein thailändisches Geld eingewechselt. Würden Sie mit drei Dollar zufrieden sein?" Immerhin lag der Flughafen Don Muang etwa dreißig Kilometer nördlich der Hauptstadt.
    Der Fahrer startete sofort. „Damit bin ich sehr zufrieden, Mister." Ein Fahrgast, der nicht kleinlich war. Eigentlich wären zwei Dollar für die Fahrt in dem nicht mehr ganz neuen und auch nicht gerade modernen Wagen genug gewesen. Während Wilkers sich zurücklehnte, bot ihm der Fahrer an: „Mister, wenn Sie irgendeinen Tipp wollen, sagen Sie es bitte. Einen guten Stadtführer? Wir haben hier sehr gute Bäder mit Massage ..."
    Wilkers lächelte. Er kannte das aus den Reiseprospekten, die er gelesen hatte. Aber er war nicht gekommen, um sich massieren zu lassen. Ein Restaurant, das war schon wichtiger.
    Der Fahrer riet ihm: „Carlton oder Oriental, das sind die Restaurants mit der besten einheimischen Küche. Wenn Sie chinesisch essen wollen, empfehle ich Ihnen den Golden Dragon oder das Great Shanghai. Beide in der Sukhumvit Road. Ein Taxi fährt Sie von Ihrem Hotel in ein paar Minuten dorthin. Bezahlen Sie nicht mehr als zehn Bäht, das ist reichlich!"
    „Danke", sagte Wilkers. Der Mann sprach ein recht gutes Englisch, aber das war wohl in diesem Land nichts Außergewöhnliches. Wilkers blickte aus dem Fenster. Die Stadt begann mit niedrigen Behausungen, doch dahinter türmten sich die hohen, weißen Betonklötze der neuen Bauten auf. Manchmal hatten die Architekten diesen modernen Bauwerken ein paar Schnörkel verliehen, die daran erinnern sollten, dass dies ein asiatisches Land war. Bis ins Zentrum hinein war zwischen den Häusern genug Platz für Palmen und Hibiskus gelassen, für schlanke Papayabäume und Bananenstauden. Überhaupt schien die Stadt das Grün der tropischen Vegetation hervorzukehren. Ein Anblick, der Wilkers beeindruckte.
    Am Hotel half der Fahrer ihm, die Koffer zu tragen. Wilkers bedankte sich freundlich, aber der Mann wehrte den Dank ab. Er wünschte einen guten Aufenthalt und entfernte sich, zufrieden mit sich und dem unerfahrenen Fahrgast, dem er trotzdem nicht so viel Geld abgenommen hatte, wie es vielleicht möglich gewesen wäre.
    Wilkers schrieb sich in das Gästebuch ein und erstand einen Stadtplan, während ein Boy bereits mit seinem Gepäck im Fahrstuhl verschwand. Der junge Mann, der Wilkers abfertigte, nickte höflich, als Wilkers sich erkundigte, ob er ihm auf der Karte ein paar Wege zeigen könnte.
    „Das Büro für industrielle Kooperation?" fragte Wilkers. „Es soll in der Lung Road liegen."
    „Luang Road", korrigierte der junge Mann lächelnd. Er kannte nicht nur die Straße, sondern auch dieses Büro, aber das ließ er sich nicht anmerken. Er tippte mit dem Zeigefinger auf die Karte. „Hier, nicht weit vom Central Hospital, Sir."
    „Und dann", sagte Wilkers, „suche ich noch einen Herrn, der hier eine Fabrik für Seidenstoffe besitzt. Leider weiß ich die Straße nicht, nur seinen Namen. Mister Tracy Blake."
    „Oh, Mister Blake!" Der junge Mann machte mit seinem Bleistift ein Kreuz auf die Karte. „Natürlich ein bekannter Name. Große Fabrik für Seide, ja. Hier finden Sie ihn. Soi Pula, nicht weit vom Lumpini Park. Möchten Sie seine Telefonnummer, Sir?"
    „Dafür wäre ich Ihnen sehr verbunden", gestand Wilkers erleichtert.
    Der junge Mann schrieb eine Nummer aus dem Telefonbuch ab und gab Wilkers den Zettel. „Sie können von Ihrem Zimmer aus telefonieren, Sir."
    Wilkers öffnete, sobald er auf seinem Zimmer war, seine Koffer und entnahm ihnen einen neuen, hellen Anzug. Er duschte und bestellte dann einen Imbiss aus Sandwiches und Früchten. Danach hatte er das Bedürfnis, eine Stunde zu schlafen, und er schob den Besuch im Büro für
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