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Der Zypressengarten

Der Zypressengarten

Titel: Der Zypressengarten
Autoren: Santa Montefiore
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jetzt, nachdem ich die Wahrheit kenne, begreife ich, warum. Du hattest gar keine Wahl.«
    Es gab so viele Fragen, die Marina ihm stellen wollte. Wo sollte sie anfangen? Sie nahm seine Hand und fragte, was sie all die Jahre am meisten umgetrieben hatte: »Hast du ein glückliches Leben gehabt?«
    Er lächelte. »Ja, sehr.«
    »Ich bin noch aus einem anderen Grund hier«, sagte Dante.
    »Was kann denn jetzt noch sein?«, fragte Jake, dem es allmählich mit großen Enthüllungen reichte.
    »Ich würde gerne in dein Hotel investieren.« Marina sah Rafa an und verzog unglücklich das Gesicht. »Ja, Rafa erzählte es mir in Italien beim Frühstück. Sei ihm bitte nicht böse, denn ich hatte ihn gefragt, warum du gekommen warst, und da hat er es mir gesagt. Ich bewundere dich dafür, dass du nicht gefragt hast, trotzdem möchte ich dir ein Angebot machen.«
    »Das ist peinlich«, sagte sie und legte den Deckel zurück auf ihren Schuhkarton.
    »Es ist nichts falsch daran, einen Ort zu lieben und ihn mit aller Kraft erhalten zu wollen. Ich liebe La Magdalena und würde bis zum Letzten dafür kämpfen, sollte die Gefahr drohen, dass ich es verliere. Ich kann dir helfen, also lass mich bitte.« Er sah sie liebevoll an. »Und ich möchte es.«
    Sie nickte resigniert, auch wenn sie insgeheim um ihrer aller willen froh war. »Dann überlasse ich dich lieber meinem Mann«, sagte sie und richtete sich auf. »Grey versteht mehr von Finanzen als ich. Wie wäre es, wenn ihr über das Geschäftliche redet, während ich ein Mittagessen koche? Ich schlage vor, dass wir alle zusammen essen. Wie eine große Familie.« Sie blickte sich um. »Wo ist Harvey? Hat jemand heute Morgen schon Harvey gesehen?«
    »Er ist gestern Abend seine Mutter besuchen gefahren«, antwortete Jake. »Vielleicht ist er noch nicht zurück.«
    »Ich muss ihn gleich anrufen.« Mit diesen Worten ging Marina in die Küche.
    Grey bat Dante hinüber ins Hotel, wo sie sich in die Bibliothek setzten; Jake kehrte zu seiner Arbeit zurück, heilfroh, der komischen Atmosphäre im Wohnzimmer zu entkommen. Nun waren Clementine und Rafa allein.
    »Und, willst du immer noch abreisen?«, fragte sie und schob trotzig die Hände in ihre Jeanstaschen.
    »Wie kann ich?«
    »Na ja, du hast jetzt gefunden, wonach du gesucht hast.«
    »Ich habe mehr als das gefunden.« Er sah sie mit diesem einzigartig intensiven Blick an, sodass sie rasch das Gesicht abwandte, weil sie sich keine Hoffnungen machen und enttäuscht werden wollte. »Clementine, ich habe dich gefunden.«
    »Aber mich wolltest du nicht.«
    »Ich wollte dich von Anfang an. So sehr, dass es wehtat.« Er nahm sie in die Arme. »Ich konnte nicht erwarten, dass du mich liebst, solange ich meine Identität vor dir verheimlichte. Vor allem wollte ich nicht riskieren, dich zu verletzen.«
    »Hast du aber.«
    Er strich ihr sanft über die Wange.
    »Es tut mir leid, mi amor. Ich wollte die Frau, die ich liebe, nie verletzen.«
    »Und was machen wir jetzt?« Sie reckte störrisch ihr Kinn.
    »Ich schlage vor, wir genießen den Rest des Sommers hier. Ich möchte Zeit mit Marina verbringen und mehr über sie erfahren. Danach nehme ich dich mit auf eine ausgedehnte Reise durch Südamerika.«
    »Klingt ziemlich anmaßend.«
    »Wir fangen in Argentinien an, dann geht es zu Pferd weiter nach Chile und hinauf nach Brasilien, Mexiko und Peru.« Er neigte den Kopf und küsste ihren Hals.
    »Wie es sich anhört, könnte das eine Weile dauern. Was wird Mr Atwood dazu sagen?«
    »Da arbeitest du nicht mehr.« Seine Lippen waren an ihrem Kinn.
    »Ach nein?«
    »Nein, weil du für etwas Besseres geschaffen bist.« Er wanderte mit dem Mund zu ihrem Wangenknochen und streifte ihn mit den Lippen.
    »Zum Beispiel?«, fragte sie matt.
    »Weiß ich nicht, aber das finden wir gemeinsam heraus. Es wird lustig.« Bevor sie noch etwas sagen konnte, zog er sie an sich und presste seine Lippen auf ihre. Als er sie küsste, fielen die Enttäuschung und die Sehnsucht, die sich in den letzten Wochen in ihr aufgebaut hatten, von ihr ab und verdunsteten wie Sommernebel.
    Marina rief beim Sun Valley Nursing Home an und fragte nach Mrs Dovecote. Sie hörte Schritte, Stimmengemurmel, dann meldete sich die Empfangsdame wieder und sagte ihr, es wäre niemand mit diesem Namen in ihrem Pflegeheim.
    »Aber das muss ein Irrtum sein. Vielleicht ist sie unter einem anderen Namen eingetragen. Ihr Sohn, Harvey Dovecote, besucht sie regelmäßig, in letzter Zeit mehrmals die
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