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Der zweite Weltkrieg

Der zweite Weltkrieg

Titel: Der zweite Weltkrieg
Autoren: Gerhard Schreiber
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Monschau und Echternach am 16. Dezember die Operation „Wacht am Rhein“, die Ardennenoffensive. Es trat an die Heeresgruppe B mit drei Armeen (21 Divisionen) und 1794 Flugzeugen. Ihr gelang die taktische Überraschung des Gegners, das Operationsziel erwies sich freilich als utopisch: Der Durchbruch über die Maas nach Antwerpen (um Amerikaner und Briten zu trennen) sowie die Umfassung der 21. Heeresgruppe sollten Großbritannien, in dem es aufgrund des befürchteten Verlusts seiner weltpolitischen Vormachtstellung an die Vereinigten Staaten eine Krise zu geben schien, doch noch zum Arrangement mit Hitler bewegen.
    Sobald sich das Wetter besserte, blieb der Angriff wegen der alliierten Luftüberlegenheit liegen. Es folgte, so Speer in seinen Erinnerungen, die „von einem wirren und ohnmächtigen Widerstand verzögerte Besetzung“ Deutschlands.
    Anfang 1945 gab es allerdings noch eine relativ stabile Front. Sie nahm ihren Lauf von Rotterdam über Tilburg, Aachen, Trier, Saarbrücken nach Karlsruhe, östlich an Straßburg und westlich an Colmar vorbei zum befreiten Mulhouse.
    Im Hinblick auf die Lage im Osten wird oft behauptet, dass Hitler die Kämpfe dort bis zuletzt fortsetzen ließ, um zahllosen Flüchtlingen das Leben und möglichst viele Soldaten vor sowjetischer Kriegsgefangenschaft zu retten. Ein Mythos, in Wahrheit interessierte ihn das harte Los dieser Menschen wie der Deutschen insgesamt nachweislich nicht im Geringsten.
    Stalin startete im Südabschnitt der Ostfront am 20. August 1944 eine in erster Linie politisch motivierte Offensive zur Vertreibung der Wehrmacht aus Südosteuropa. Sofort hoffte Hitler, der mit einer britisch-sowjetischen Interessenkollision rechnete, auf den Bruch der
Grand Alliance.
Stattdessen vereinbarten Churchill und Stalin, die seit dem 9. Oktober in Moskau konferierten, Einflussbereiche. Demnach sollte Bulgarien zu 80 %, Rumänien zu 90 %, Ungarn zu 80 % sowjetischem und Griechenland zu 90 % britischem Einfluss unterliegen. In Bezug auf Jugoslawien einigten sie sich auf jeweils 50 %.
    Schon vorher vollzogen Rumänien und Bulgarien den Seitenwechsel. Die neuen Regierungen erklärten dem Reich am 25. August respektive 8. September den Krieg. Zu einem harten Ringen kam es in Ungarn, wo sich das ab Heiligabend 1944 eingeschlossene Budapest zum zweiten Stalingrad entwickelte.
    Die Situation in Südosteuropa zwang die deutschen Truppen auf dem Balkan, sich ab September kämpfend über 1500 km aus Griechenland, Albanien und Montenegro auf die Drina-Linie in Zentraljugoslawien und danach, vom Januar bis April 1945, auf die damalige deutsch-kroatische Grenze zurückzuziehen.
    Im Norden der Ostfront igelte sich die Heeresgruppe Nord (ab 25.1.45 „Kurland“) vom Oktober bis zum Kriegsende im heutigen Kurzeme ein. Mitte des Monats verübten Rotarmisten bei einem abgewehrten Vorstoß im ostpreußischen Nemmersdorf, südlich von Gumbinnen, bestialische Gräueltaten an der Zivilbevölkerung. Wegzeichen für den Leidensweg von Millionen Ost- und Sudetendeutschen – nur kam all das nicht von ungefähr.
3. Kriegsende in Europa
    Zu Jahresbeginn 1945 verlief die Ostfront 180 bis 350 km entfernt von der Reichsgrenze 1937 (ausgenommen Ostpreußen) entlang der Memel bis Schmalleningken sowie östlich Insterburgs nach Lomza, erreichte mit dem Narew Warschauund begleitete die Weichsel bis Deblin. Danach entwickelte sie sich über Rzeszow in Richtung Kaschau, folgte der ungarisch-slowakischen Grenze nach Sahy, erstreckte sich via Gran, Budapest, dem Belaton bis Legrad an der Drau und von dort nach Bac Palanka. Sie näherte sich sodann Cazak, durchquerte Jugoslawien im Vorfeld der Drina-Linie bis Mostar und endete in Zara.
    Aus dem Weichsel-Brückenkopf Baranòw-Sandomierz antretend, leitete die Rote Armee ab dem 12. Januar ihre die Entscheidung suchende Großoffensive zwischen Memel und Drau ein, an der am Ende acht Heeresgruppen teilnahmen (1. Baltische, 1.–4. Ukrainische sowie 1.–3. Weißrussische). Die völlig abgekämpften Divisionen des Ostheeres konnten dem nichts entgegensetzen. Trotzdem begann die Evakuierung aus Ostpreußen und den Häfen der Danziger Bucht erst am 23. Januar 1945.
    Das Finale des Kriegs in Europa, in das die Westalliierten mit den am 8. Februar östlich Nijmegen und am 23. an der Rur eröffneten Schlussoffensiven eingriffen, und zu dem unter anderem verheerende, militärisch schwer zu begründende Luftangriffe gehörten, stellte für Millionen
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