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Der zweite Weltkrieg

Der zweite Weltkrieg

Titel: Der zweite Weltkrieg
Autoren: Gerhard Schreiber
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Saipan sowie Tinian. Dabei kam es zu der für die kaiserliche Marine verheerenden See-Luft-Schlacht in der Philippinen-See. Nippons zurückverlegte Verteidigungslinie verliefnun von den Philippinen über Taiwan, die Ryukyu-Inseln und das Mutterland zu den Kurilen. Bis Ende Juli befreiten australische sowie amerikanische Truppen Neuguinea. Lediglich isolierte Reste der japanischen 18. Armee verteidigten sich noch auf der Insel. Mitte September folgten der Landung auf Peleliu, zur Palau-Gruppe gehörend, mehrwöchige, sehr verlustreiche Kämpfe. Das Koralleneiland sollte bei der Befreiung der Philippinen, die am 20. Oktober mit der Landung der 6. US-Armee auf Leyte begann, die rechte Flanke MacArthurs schützen. Die Truppen des Generals rangen noch um die Erweiterung des Landekopfes, als Amerikaner und Japaner in der Leytebucht die größte Seeschlacht aller Zeiten schlugen (22. bis 25.10.44). Des Tennos Admiräle spielten alles oder nichts – und verloren! Danach ließ sich die Rückeroberung der Philippinen, wo die Gefechte bis zum Juni 1945 andauerten, nicht mehr verhindern.
    Schon am 19. Februar 1945 befahl Nimitz die Invasion auf der 1045 km südlich von Tokyo gelegenen Insel Iwojima. Ihre nicht zwingend notwendige Einnahme führte zu einem äußerst blutigen, 36 tägigen Kampf. Den strategischen Schlussstein der alliierten Pazifikoffensiven bildete die Eroberung von Okinawa, 550 km entfernt von Kyusyu, der südlichsten japanischen Hauptinsel. Okinawas Besitz galt aufgrund der nach wie vor geplanten Invasion in Japan als unverzichtbar, und am 1. April landeten – unterstützt von über 1200 Kriegsschiffen – vier amerikanische Divisionen. Die zermürbenden Kämpfe von 180.000 Amerikanern gegen 110.000 Japaner, die über hervorragend ausgebaute Verteidigungsstellungen verfügten, endeten erst am 21. Juni 1945. Bei der Abwehr der Landungsstreitmacht und in den Gefechten im Inselvorfeld erwiesen sich die Kamikazeflieger, die bis zu 2000 Einsätze flogen, als wirkungsvollste japanische Waffe. Die
US Navy
erlitt bei Okinawa die schwersten Verluste des Weltkriegs. Insgesamt beklagten die Angreifer 12.500 Gefallene und 37.000 Verwundete. Von den Verteidigern überlebten lediglich 7400 Mann. Wie auf Saipan, wo 1944 Tausende Zivilisten, nicht immer freiwillig, ihre Familien und sich selbst töteten,statt sich zu ergeben, so befahlen auch auf Okinawa Offiziere der Bevölkerung, den Tod der Kapitulation vorzuziehen. Rund 150.000 Menschen verloren auf der Insel ihr Leben durch Kriegseinwirkung, japanische Militärs, Freunde, Verwandte oder eigene Hand.
    Angesichts der Ereignisse auf Okinawa sahen die Alliierten einer Landung auf den japanischen Hauptinseln besorgt entgegen. Sie ahnten, dass die vom Kriegsminister, General Korechika Anami, vom Chef des Generalstabs, General Hoshijiro Umezu, und vom Chef des Admiralstabs, Admiral Soemu Toyoda, angeführte radikale Militärclique – nach fanatischem Widerstand – das Volk eher in den kollektiven Selbstmord treiben als sich ergeben würde. Aufgrund der gesammelten Erfahrungen rechneten Amerikaner und Briten bei der Invasion auf Kyusyu mit mindestens 250.000 Gefallenen sowie Verwundeten. Bei der Eroberung des ganzen Mutterlandes hätte sich ihre Zahl im Extremfall auf bis zu 1,5 Millionen erhöhen können.
    In einer derartigen Situation erfuhr Truman am 17. Juli 1945 während der Potsdamer Konferenz, dass die Vereinigten Staaten über die Atombombe verfügten. Churchill schreibt in seinen Memoiren, dass er und der Präsident gar nicht darüber sprachen, ob die „Atombombe anzuwenden sei oder nicht“. Sie erschien ihnen als ein „wahres Wunder der Erlösung“, befreite beide vom „Albdruck“ der Invasion. Am 26. Juli erging sodann das erwähnte Ultimatum, das die Japaner zwei Tage später ablehnten, wohl in der Annahme, dass die Westmächte letzten Endes wegen der zu erwartenden hohen Verluste vor der Landungsoperation zurückschrecken und zu einem Kompromissfrieden bereit sein würden. Japans Falken pokerten, obwohl die Nation bei einem Luftangriff mit Brandbomben (in der Nacht vom 9. auf den 10. März 1945) in Tokyo 100.000 Tote beklagte. Überhaupt ließen sie die Folgen der strategischen Luftoffensive unbeachtet. Jene setzte am 15. Juni 1944 ein, und bis zum August 1945 warfen Superbomber des Typs B 29 Bomben mit einem Gesamtgewicht von 169.700 Tonnen ab. Ende Juli 1945 lagen die meisten Städte und größerenOrtschaften in Schutt und Asche.
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