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Der zweite Weltkrieg

Der zweite Weltkrieg

Titel: Der zweite Weltkrieg
Autoren: Gerhard Schreiber
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und der Tschechoslowakei, Kriegsverbrechen, Entnazifizierung, Demilitarisierung, Demokratisierung und Wiedergutmachung. „Terminal“ scheiterte zwar nicht, aber die Basis für eine einvernehmliche Deutschland- und Weltpolitik war nach der letzten Kriegskonferenz sehr viel schmaler.
4. Finale im Fernen Osten
    Amerikaner, Briten und Chinesen appellierten mit der „Potsdamer Erklärung“ vom 26. Juli an Japans Regierung, die „bedingungslose Kapitulation aller ihrer Streitkräfte zu vollziehen“. Hinzu traten territoriale, wirtschaftliche, rechtlicheund die politische Kultur berührende, alles in allem annehmbare „Bedingungen“. Nur sahen das Tokyos Falken ganz anders. Sie setzten die Ablehnung des Ultimatums durch, obwohl selbst der Kaiser empfahl, den Krieg durch sowjetische Vermittlung zu beenden. Japans Hardliner ignorierten zudem die erdrückende militärische Überlegenheit der
Anti-Nippon-Koalition.
    Im Juni 1943 hatte diese eine Offensive im südwestpazifischen Raum begonnen. MacArthurs Soldaten landeten auf den Salomon-Inseln New Georgia und Rendova sowie nördlich davon auf Vella Lavella. Dabei umgingen und isolierten sie die mächtige Garnison auf Kolombangara. Zum ersten Mal praktizierten die amerikanischen Streitkräfte hier ihre Taktik des Inselspringens: Umgehung und Isolation, das heißt operatives Ausschalten starker Stützpunkte, durch Eroberung benachbarter schwacher Basen. Ein Verfahren, das eigene Verluste vermied, aber auf den eingeschlossenen Inseln oft zu katastrophalen Lebensbedingungen führte. Im November 1943 setzte das Ringen um Bougainville (Salomonen) ein. Danach starteten systematische Luftangriffe gegen Rabaul (New Britain), Japans gewaltigsten Stützpunkt im Südpazifik, der nach der Befreiung der
Admiralty Islands
im Mai 1944 als dauerhaft neutralisiert galt.
    Eine zweite, im November 1943 im Zentralpazifik, der zum Befehlsbereich von Admiral Nimitz gehörte, ausgelöste Offensive befreite am 23. Tarawa (Gilbert-Inseln) und öffnete den Weg zu den Marshall-Inseln. Im Januar 1944 nahmen die Amerikaner dort Kwajalein, Majuro sowie Roi-Namur, Mitte Februar das 500 km nordwestlich gelegene Eniwetok in Besitz. Bis Ende April zerstörten sie Nippons Hauptstützpunkt im zentralpazifischen Seegebiet, das Atoll Truk (Karolinen). Gleichzeitig versetzten U-Boote der
US Navy
dem japanischen Nachschubverkehr seit Ende 1943 härteste Schläge, wobei anzumerken ist, dass nicht der strategische Bombenkrieg, sondern die von der
US Navy
und der
US Army Air Force
durchgeführte Blockade des Mutterlands Tokyos Kriegsindustrie fast zum Erliegen brachte.
    Wird der Blick nun auf das Festland gelenkt, wo nach Pearl Harbor der chinesisch-japanische Krieg mit dem Weltkrieg verschmolz, so zeigt sich, dass das Kaiserreich bis April 1944 ungefährdet ein Gebiet besetzt hielt, das die Innere Mongolei nördlich der Großen Mauer bei Datong-Beijing umfasste, sich von jenem Kulturdenkmal 1300 km nach Süden ausdehnte, etwa bis zur Linie Changde-Wenzhou, und im beschriebenen Raum von der Ostküste zwischen 400 und 1000 km nach Westen reichte.
    Während sich die Alliierten quer durch den Pazifik an die 5000 km entfernten japanischen Hauptinseln herankämpften, um die Voraussetzungen für die bis Juli 1945 als notwendig erachtete Invasion zu schaffen, versuchten die Japaner, dem im Februar 1944 mit einem Vorstoß von West-Burma nach Ostindien entgegenzuwirken. Die Operation, an der sich auch die „Nationalarmee“ von S. Ch. Bose beteiligte, endete mit der größten Niederlage in der Geschichte der kaiserlichen Armee.
    Erfolgreich verlief hingegen Japans letzte Großoffensive (Deckname ICHI-GO), die im April 1944 begann. Die Angreifer schufen eine Landverbindung zum 850 km entfernten Indochina und okkupierten weite Gebiete Zentral- sowie Südchinas, wovon Chiang Kaishek nur noch kleine Teile kontrollierte. Sie vernichteten de facto die nationalchinesische Armee, beherrschten durch Besetzung oder starke Brückenköpfe die chinesische Gegenküste und eroberten alle von der
US Army Air Force
für ihre Einsätze genutzten Stützpunkte (ab November 1944 bombardierten die Amerikaner Japan von Guam und Saipan aus). So gesehen bestand Chinas Bedeutung im Frühjahr 1945 vor allem darin, dass es eine Million gegnerischer Soldaten band.
    Inzwischen hatte die Doppeloffensive im Pazifik im Juni 1944 die Marianen erreicht – bis zum 11. August Befreiung der amerikanischen Insel Guam und der japanischen Mandatsinseln
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