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Der zweite Weltkrieg

Der zweite Weltkrieg

Titel: Der zweite Weltkrieg
Autoren: Gerhard Schreiber
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vereinbarten unter anderem, dass die neue Waffe nur einvernehmlich gegen eine dritte Macht verwendet werden dürfe. Daran hielten sich beide – der Atombombeneinsatz in Japan stellte keinen amerikanischen Alleingang dar.
    Ferner standen Politik und Kriegführung in Ostasien auf der Tagesordnung von „Quadrant“. Die Erörterung der damit verbundenen Fragen setzten Churchill und Roosevelt bei einem Treffen mit Chiang Kaishek in Kairo (22. bis 26.11.43) fort. Hierbei besprachen sie am Vorabend ihrer ersten gemeinsamen Begegnung mit Stalin neben operativen Angelegenheiten bereits Nachkriegsregelungen: China würde Taiwan und die Pescadoren Inseln zurückerhalten, Korea ein souveräner Staat werden.
    Vom 28. November bis 1. Dezember 1943 konferierten sodann die „Großen Drei“ in Teheran. Anlässlich dieser Zusammenkunft (Deckname „Eureka“) glichen sie die Strategie innerhalb der
Grand Alliance
ab und bestimmten „Overlord“ in Verbindung mit „Anvil“ zur wichtigsten Operation im Jahr 1944. Der aufs höchste erfreute Stalin bot an, die Landung durch eine Großoffensive seiner Streitkräfte zu unterstützen. Und Roosevelts Stabschefs registrierten erleichtert, dass die Sowjetunion nach dem Sieg über Deutschland Japan den Krieg erklären werde. Das erschien wichtig, weil die Militärs wieder annahmen, dass die Invasion in Nippon unumgänglich sei. Die Alliierten brauchten daher Basen auf dem chinesischen Festland, und das hielt die kaiserliche Armee besetzt. Politisch ging es um die künftige polnisch-sowjetische Grenze, die deutsche Teilung, den Status von Finnland sowie den der Baltischen Länder, die Anerkennung von Josip Broz Tito als dem einzigen verbündeten Oberbefehlshaber in Jugoslawien und den türkischen Kriegseintritt, der effektiv erst am 1. März 1945 erfolgte.
    Knapp vier Wochen vor Teheran gab Hitler am 3. November die „Weisung 51 für die Verteidigung des Westens“ heraus– seine letzte strategische Entscheidung im Zweiten Weltkrieg! Von der Angst vor einer alliierten Landung in Frankreich umgetrieben, verlegte er den Schwerpunkt seiner Kriegführung nach Westeuropa. Die „Gefahr im Osten“, die fortbestand, sah Hitler durchaus. Nur meinte er im Spätherbst 1943, die „Größe des Raumes“ erlaube dort „äußersten Falles einen Bodenverlust auch größeren Ausmaßes“, denn dadurch würde der deutsche „Lebensnerv“ nicht „tödlich“ getroffen. Anders gewendet, die Kriegsentscheidung sollte an der Westfront fallen. Nach der Abwehr der Landung sei „alles vorbei“, dann könnten „wieder Truppen aus dem Westen in den Osten verlegt werden“. Hitler kehrte hiermit – unter fundamental veränderten Voraussetzungen – zu seiner militärstrategischen Grundkonzeption im ersten Kriegsjahr zurück. Dabei beließ er es, ganz egal wie bedrohlich sich die Lage im Osten darstellte.
    Anfang 1944 verlief die mäandrierende Ostfront folgendermaßen: Leningrad, Il’men’-See, Vitebsk, Mozyr’, Korosten’, Fastov, Krivoj Rog, rund 30 km östlich Nikopol’, Unterlauf des Dnepr, Cherson, Schwarzes Meer. Das bedeutete, dass die Sowjets mehr als die Hälfte ihres von den Deutschen seit Juni 1941 besetzten Territoriums befreit hatten.
    Am 14. Januar startete die Rote Armee im ungefähr 400 km breiten Frontabschnitt Leningrad-Nevel’ den Großangriff gegen die Heeresgruppe Nord, die sich bis zum März auf die maximal 270 km westlich der bisherigen Frontlinie verlaufende „Panther-Stellung“ (Fluß Narva, Peipussee, Pskov, Novosokol’niki) zurückziehen musste. Bei der im Raum Polock-Mozyr stehenden Heeresgruppe Mitte scheiterten sowjetische Vorstöße. Hingegen wurde die von Mozyr bis Cherson reichende Südfront während der seit dem 4. März rollenden Frühjahrsoffensive gegen die Heeresgruppen Süd und A bis zum Mai – bezogen auf den Frontverlauf Ende 1943 – auf einer Breite von 700 km zum Teil um 500 km nach Westen verschoben: Zatoka am Schwarzen Meer, Unterlauf des Dnestr, Tiraspol’, Iasi (rumänisch), östliche Ausläufer der Carpatii Orientali, Deljatin, Kovel’, Südwestecke der Prip’at’-Sümpfe,Mozyr. Das brachte es mit sich, dass die Heeresgruppe Mitte, zusätzlich zu ihrem 500 km breiten Abschnitt an der Ostfront, auf der Höhe von Mozyr eine sich 300 km nach Westen erstreckende Südfront hielt, insgesamt also eine Front von 800 km Länge. Den Abschluss der Frühjahrsoffensive bildete die Befreiung der Krim am 13. Mai 1944. Anschließend
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