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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias
Autoren: Glenn Meade
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ein schwerer Schlag für sie sein, den Vater verloren zu haben.«
    »Es ist sehr aufmerksam von dir, dass du nach ihnen fragst. Mein Vater sagt, sie versuchen, mit der Situation fertig zu werden … wie wir alle.« Lela schien noch etwas hinzufügen zu wollen, schwieg dann aber.
    »Tust du mir einen Gefallen, Lela?«
    Sie hob den Blick. »Natürlich. Jederzeit.«
    »Leih dir den Wagen deines Vater und bring mich von hier weg.«
    »Wohin?«
    Die Trauer überwältigte ihn. »Irgendwohin. Es gibt da etwas, was ich tun muss, aber ich … Ich kann es jetzt noch nicht.«

    Fünf Minuten später fuhren sie über die staubigen Straßen in Richtung Qumran. Lela saß am Steuer des blauen Escorts, den sie sich von ihrem Vater geliehen hatte.
    »Hast du schon darüber nachgedacht, was du jetzt tun wirst, Jack?«
    »Ich muss den Nachlass meiner Eltern regeln. Es ist nicht viel. Ihnen gehört ein kleines Haus an einer abgelegenen Straße nördlich von New York City. Sie haben nicht viel Wert auf Besitztümer gelegt. Ihr Job hat ihnen nie viel eingebracht, aber er bedeutete ihnen alles.«
    »Bist du in dem Haus aufgewachsen?«
    »Nein, meistens bin ich mit meinen Eltern gereist. Auf diesen Reisen habe ich fast alles gelernt, was ich weiß. Ich glaube, ich würde mich in Qumran heimischer fühlen als nördlich von New York.«
    »Was hast du jetzt vor?«
    Jack schaute sie mit verlorenem Blick an und erwiderte leise:»Ich weiß es noch nicht. Vielleicht gehe ich zurück in die Staaten und schließe meine Ausbildung ab.«
    Lela drückte seine Hand. »Darf ich dir sagen, dass ich mir Sorgen um dich mache?«
    »Ich mache mir selbst auch Sorgen um mich.«
    »Wirst du mir schreiben? Bitte.«
    »Sicher.«
    »Das klingt nicht sehr überzeugend.«
    Jack musterte sie. »Es tut mir leid, Lela, aber im Augenblick bin ich völlig durcheinander.«
    »Hat mein Vater dir gesagt, dass die Schriftrolle wahrscheinlich von den Flammen vernichtet wurde? Die Spurensicherung hat nicht mal Überreste der ledernen Kartentasche gefunden.«
    »Ja, das hat er mir gesagt.«
    »Er hat Pater Becket und Pater Kubel nach der Kartentasche gefragt, aber sie behaupten, sie hätten sie nicht mehr zu Gesicht bekommen. Mein Vater hat auch ein paar Autofahrer befragt, die kurz nach dem Unfall dort ankamen, aber niemand konnte etwas über die Tasche sagen.«
    Jack runzelte die Stirn. »Glaubt dein Vater, jemand könnte sie gestohlen haben?«
    »Nein, er ist bloß von Natur aus misstrauisch, wie alle Cops. Er hat keinen Beweis, dass die Schriftrolle bei dem Brand völlig zerstört wurde, und das beunruhigt ihn.«
    »Warum hat er mich gefragt, ob der Pick-up repariert worden ist? Ich habe fast das Gefühl, dein Vater glaubt, jemand hätte sich an dem Wagen zu schaffen gemacht.«
    Lelas Miene verdüsterte sich. »Ich glaube nicht, dass er sich da sicher ist, Jack.«
    »Was ist los? Verschweigst du mir etwas?«
    »Nein. Ich hab doch gesagt, mein Vater ist von Natur ausmisstrauisch. So ist er immer, wenn er in einem Fall ermittelt. Er hat gehofft, dass die Kriminaltechniker wenigstens Überreste der Kartentasche finden.«
    »Meine Eltern und Basim Malik wurden bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Wie soll da von einer ledernen Kartentasche etwas übrig geblieben sein?«
    »Du hast recht. Wahrscheinlich werden wir nie erfahren, was auf der Schriftrolle stand.«
    »Im Augenblick ist das auch nicht wichtig. Obwohl mein Vater mir niemals verziehen hätte, so etwas zu sagen, denn dieser Fund hat ihn in Euphorie versetzt. Er hatte große Hoffnungen, etwas Bedeutsames entdeckt zu haben. Würdest du mich jetzt zurück zur Schlucht fahren, Lela? Ich glaube, jetzt kann ich das tun, was ich tun muss.«
    »Natürlich.«
    Zehn Minuten später hielt Lela am Rand der Schlucht und stellte den Motor ab. Die Nachmittagssonne brannte immer noch heiß, und der Himmel war wolkenlos. Eine steife Brise wehte. Qumran, das jenseits der Schlucht lag, bot im schwindenden Licht einen wundervollen Anblick. Das Wrack des Pick-ups war aus der Schlucht geborgen worden, doch die schwarzen Brandflecken vom Feuer waren noch zu sehen. Jack fröstelte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Lela. »Meinst du wirklich, es ist eine gute Idee, hierher zurückzukommen? Ich möchte nicht, dass du dich quälst, Jack.«
    »Aus irgendeinem Grund fühle ich mich ihnen hier näher … hier, wo ich sie verloren habe. Verstehst du das?«
    Lela strich ihm über die Hand und blickte ihm in die Augen. »Als meine Mutter starb, habe ich
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