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Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha
Autoren: A. A. Fair
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glitzernden Schweinsäuglein. Aber sie sagte nichts. Ich argumentierte weiter: »Weißt du, daß dir ein >Gast< durch die Finger rutscht, der nicht eingeladen ist — das kann ich mir vorstellen. Aber du bist doch nicht so bescheuert, daß einer mit so einem Apparat an dir vorbeimarschieren kann, ohne daß du es nicht wenigstens merkst!«
    Bertha versank in Nachdenken; dann leuchtete ihr Gesicht auf: »Wahrscheinlich ist das Ding überhaupt nicht ‘rausgeschafft worden«, meinte sie. »Es ist noch in der Wohnung; es muß irgendwo versteckt sein.«
    »Das hört sich plausibel an... in der Wohnung versteckt, ja... wenn es nicht sogar auf das Dach hinausgeschoben worden ist.«
    »Crockett hat nach seinem Versicherungsagenten geschickt«, begann Bertha nach einer Weile. »Ich soll auch noch was zu Protokoll geben, sobald er da ist. Ich wollte, er käme bald — Mensch ich bin froh, wenn ich hier erst wieder ‘raus bin!«
    »Der Versicherungsagent, so... und die Polizei?«
    »Nichts zu machen«, berichtete Bertha. »Kein Wort zur Polizei, hat er gesagt. Es soll nichts bekanntwerden... Sag mal, wie machst du das eigentlich, daß alle sofort auf dich ‘reinfallen?«
    »Vielleicht hast du die Liebenswürdigkeit, mir zu erklären...«
    »Ich spreche von Phyllis Crockett, Liebling. >Sie kann den Blick nicht von dir wenden, sie muß dich anschau’n immerdar< sozusagen... Ich möchte bloß wissen, was sie alle an dir finden, du Gartenzwerg — Dean Crockett könnte dich am ausgestreckten Arm verhungern lassen, wenn er wollte. Er könnte zweie aus dir machen, und ...«
    »Anderthalb«, korrigierte ich, »höchstens anderthalb. Die Watte in seinem Jackett darfst du nicht mitrechnen, Bertha.«
    »Na schön, anderthalb«, gab sie widerstrebend zu, »und trotzdem...« Sie brach ab und blickte nachdenklich zu Mrs. Crockett hinüber. »Übrigens, Dean Crockett trägt die Watte für die ganze Familie, wie mir scheint. An der Dame dürfte alles echt sein.«
    »Sag mal, brauchst du mich noch?« wechselte ich das Thema.
    »Wie...? Ja, natürlich brauch’ ich dich noch. Du mußt mit dem Versicherungsfritzen reden, sobald er da ist; und dann... da ist er schon, glaub’ ich.«
    Ich wandte mich um. Melvin Otis Olney geleitete einen Mann in den Raum, in dem wir standen. Der Neuankömmling trug einen grauen Zweireiher und machte einen ziemlich verschlafenen Eindruck. Olney führte ihn zu Dean Crockett, und dieser rief uns einen Augenblick später dazu und machte uns bekannt. Dann begann der Versicherungsagent — er hieß William Andrews — Fragen zu steilen und Notizen zu machen. »Wie hoch schätzen Sie den Wert dieser Statuette?« erkundigte er sich bei Crockett.
    »Neuntausend«, erwiderte der, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Elm... es handelt sich um eine Jade-Schnitzerei, nicht wahr?«
    »Ganz recht; Jade von besonders hoher Qualität«, versicherte Crockett. »Und auf der Stirn ist ein Rubin angebracht.«
    »Ist Ihnen nicht vor einiger Zeit schon einmal so ein Jade-Buddha gestohlen worden?« fragte der Versicherungsmann weiter.
    »Jawohl. Es handelt sich um ein Pendant zu dem, der heute abhanden gekommen ist.«
    »Die beiden Buddhas waren sich also völlig gleich? In allen Einzelheilen?«
    »Ich sagte Ihnen doch, daß es sich um ein zusammengehöriges Paar handelt.«
    »Aber damals«, erwiderte der Agent langsam, »haben Sie den Wert mit siebentausendfünfhundert angegeben.«
    Crockett zwinkerte mit den Augen, fing sich aber rasch und erklärte: »Stimmt. Wenn ich neuntausend sage, dann meine ich den Buddha und das Blasrohr.«
    »Ach so«, sagte der Vertreter, »neuntausend für beides, aha. Also fünfzehnhundert für das Blasrohr, ja?«
    »Für das Blasrohr und die Bolzen«, ergänzte Crockett,
    »Richtig — die Bolzen... wie viele übrigens?«
    »Sechs Stück.«
    »Sagen Sie, Mr. Crockett — könnten Sie das spezifizieren? Wieviel rechnen Sie für das Blasrohr selbst und wieviel für die Bolzen?«
    »Nein«, erwiderte Crockett kurz, »das kann ich nicht. Tatsächlich sind diese Gegenstände von unschätzbarem Wert. Das Gift, mit dem die Bolzen präpariert sind, kann nicht in die Vereinigten Staaten eingeführt werden... überhaupt, diese Blasrohr-Ausrüstung ist einzig in ihrer Art. Unersetzlich, wissen Sie. Es kommt noch hinzu, daß ...«
    »Ich weiß, ich weiß«, unterbrach der Versicherungsmann. »Es ist auch nicht so wichtig... die einzelnen Wertangaben, meine ich. Ich wollte nur eine Berechnungsbasis für die
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