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Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha
Autoren: A. A. Fair
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einer Vorstellung.
    Die schöne Mrs. Crockett lächelte mich an. Ich erinnerte mich, daß sie einmal, ehe sie Crockett heiratete, irgendwo eine Schönheitskonkurrenz gewonnen hatte. Sie besaß wahrhaftig alles, was die EntScheidung der Jury zu ihren Gunsten ausfallen lassen mußte, und zudem schien sie auch in ihrem Wesen recht nett zu sein.
    »Na, und der Jade-Buddha?« fragte Crockett bissig. »Den hab’ ich wohl auch verlegt, was? Nein, meine Liebe, einer hat die Vitrine eingeschlagen und ...«
    »Mit dem Buddha, da hast du recht, Dean«, sagte sie rasch und legte beschwichtigend’ die Hand auf seinen Arm. »Aber dafür kannst du schließlich nicht Mrs. Cool verantwortlich machen. Sie hatte nur den Auftrag, ungebetene Gäste fernzuhalten. Wenn sie außerdem die Sammlung bewachen sollte, hättest du ihr das sagen müssen. Und dann hätte sie natürlich noch jemand mitbringen müssen, der ein Auge auf die Dinge hat...« Sie warf mir einen vielsagenden Blick zu und ergänzte: »... vielleicht Mr. Lam, ihren Partner...«
    Bertha holte tief Luft und erklärte: »Sie hätten mir bloß zu sagen brauchen, daß der Buddha bewacht werden soll. Dann wäre er jetzt noch da. Dann hätte Donald die Einladungskarten geprüft, und ich hätte mich hier aufgebaut und auf den Buddha aufgepaßt; und wenn eine gekommen wäre und versucht hätte, das Ding im Ausschnitt verschwinden zu lassen — die hätte ich notfalls eben mal kurz ausgezogen; aber durch die Lappen gegangen wäre sie mir nicht. Mir nicht!«
    Crockett schnaufte verächtlich, drehte sich auf dem Absatz um und ging weg.
    »Machen Sie sich nichts daraus«, meinte Mrs. Crockett, »er ist jetzt natürlich aufgeregt, aber das gibt sich schon wieder. Er nimmt so was immer schrecklich schwer — im ersten Augenblick.«
    »Was ist dieser Jade-Buddha eigentlich wert?« erkundigte ich mich.
    »Na, ein paar tausend Dollar bestimmt.«
    »Und das andere Ding — das Blasrohr?«
    Sie zuckte mit den Schultern. Durch diese Bewegung lenkte sie den Blick unwillkürlich auf ihren ziemlich großzügigen Ausschnitt. »Das ist keinen roten Heiler wert«, erklärte sie langsam und mit Nachdruck. »Unter uns, Mr. Lam, ich wollte das Ding schon immer mal zum Fenster ‘rauswerfen. Ich hatte bloß Angst, jemand damit zu treffen. Es ist ein so komischer, langer Apparat, wissen Sie, so ein richtiger Staubfänger, dauernd sitzen Spinnen drin — weiß der Himmel, wie hier Spinnen ‘reinkommen, aber sie sind da. Und dann, diese Bolzen, die dazu gehören... die Dinger sind geradezu gemeingefährlich! Sie sind vergiftet; ich habe mir sagen lassen, daß man schon an einem Kratzer davon sterben kann. Ich trau’ mich schon gar nicht, jemand vom Personal in dem Raum abstauben zu lassen, in dem das Zeug liegt; ich mach’ es lieber selbst... Erzählen Sie’s nicht weiter«, fuhr sie nach einer kurzen Pause fort und beschenkte mich abermals mit einem berückenden Lächeln, »ich wäre schon recht froh, wenn dieses Blasrohr mitsamt den Bolzen nie wieder auftauchen würde. Am liebsten möchte ich eine Anzeige aufgeben und eine Belohnung aussetzen — eine Belohnung für den Dieb.«
    »War das Blasrohr zusammengesetzt, oder war es aus einem Stück?« fragte ich.
    »Aus einem Stück. Mein Mann sagt, es ist für die Angehörigen eines primitiven Stammes eine handwerkliche Meisterleistung, einen Ast oder einen dünnen Stamm oder dergleichen zu durchbohren, und noch dazu ganz gerade — ich glaube, sie biegen sich den Ast erst zurecht über dem Feuer oder mit Dampf oder so; und dann brennen sie das Loch der Länge nach durch. Sie brauchen dann noch Stunden und Tage, um die Innenwand zu polieren. Das Holz ist sehr hart, aber trotzdem ist das Rohr innen so glatt wie Glas. Ich habe mal zugesehen, wie Dean mit dem Ding geschossen hat; die Bolzen haben eine unheimliche Wucht.«
    »Hat Ihr Mann dabei einen der vergifteten Bolzen benutzt?« fragte ich.
    »Nein, nein, keineswegs«, erwiderte sie. »Die bewahrt er in einem besonderen Behälter auf, in einem Beutel. Aber er hat sich ein paar Bolzen machen lassen, aus einem sehr leichten Holz — Balsaholz, glaube ich; vorn ist eine Metallspitze dran und hinten Federn. Das Ganze ist dann noch mit Bindfaden umwickelt, damit der Bolzen genau in den Lauf paßt. Und, wie gesagt, die Dinger haben eine ganz schöne Wucht.«
    »Und was ist mit den Bolzen? Sind sie auch gestohlen worden?«
    »Die Demonstrationsbolzen? Lieber Himmel, davon hab’ ich keine Ahnung.«
    »Wo
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