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Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha
Autoren: A. A. Fair
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stimmt... Die Fingerabdrücke auf der Flasche sind von dem Burschen, den Sie im Album erkannt haben... Sieht so aus, als hätten Sie uns doch nicht verkohlt, Lam.«
    Mir fiel ein Stein vom Herzen. »Na, ein Glück! Jetzt wissen wir auch, wer den Buddha hat!«
    »Augenblick noch«, meinte Giddings, »da sind noch andere Abdrücke auf der Flasche. Wir wollen mal sehen, ob wir sie auch identifizieren können.«
    »Wie Sie meinen«, sagte ich. »Was mich angeht, so bin ich ein Bürger, bei dem eingebrochen worden ist. Ich möchte jetzt erleben, daß die Polizei etwas unternimmt.«
    »Sie ist ja schon dabei«, beruhigte mich Giddings. »Werden Sie doch nicht nervös!«
    Damit zog er sich wieder zurück. Ich blieb allein im Zimmer und wartete. Nach zwanzig Minuten kamen Giddings und Sellers zurück.
    »Ich glaube, wir haben sie«, verkündete Sellers. »Alle beide. Der Mann, den Sie identifiziert haben, ist ein gewisser Ferguson. Er wohnt in der 61. Straße und hat noch Bewährungsfrist für das letzte Ding, das er gedreht hat. Bisher hat er sich gut geführt. Er ist Radiotechniker und hat auch eine feste Stellung. Aber er hat sich seinerzeit im Knast mit einem Burschen namens Lennox zusammengetan — >Alibi-Lennox< nennen sie ihn, weil er meistens ein bombensicheres Alibi nachweist, wenn er etwas ausgefressen hat. Und da haben Sie Dusel gehabt, Donald: Die anderen Abdrücke auf der Flasche stammen von Lennox. Wenn aber diese beiden Gauner zusammenstecken, dann ist unter Garantie etwas faul. Noch etwas kommt hinzu: die Adresse. Das Grundstück in der 61. Straße stößt hinten an den Garten des Hauses, in dem Jasper wohnt.«
    »Sieh mal an«, nickte ich.
    »Ich schlage nun vor«, fuhr Sellers fort, »daß Sie formell eine Anzeige gegen die beiden machen, dann können wir uns einen Haussuchungsbefehl geben lassen.«
    »Warum?« entgegnete ich. »Können Sie das nicht auf Ihre Kappe nehmen?«
    »Menschenskind«, beschwor er mich, »haben Sie denn noch nicht bemerkt, daß wir alle beide, Giddings und ich, schon bis an den Hals ‘reingeschliddert sind? Wenn wir jetzt den Brüdern auf die Bude rücken, bloß weil Sie was in Ihren Bart gemurmelt haben, dann sind wir womöglich in das einzige Fettnäpfchen getreten, in dem wir bisher noch nicht dringestanden haben... Sehen Sie Donald, Sie haben gerade gesagt, Sie sind ein Bürger, bei dem eingebrochen worden ist; außerdem glauben Sie zu wissen, wer es getan hat. Wollen Sie uns nicht ein ganz klein wenig helfen und Anzeige erstatten?«
    Ich warf einen Blick zu Giddings hinüber. »Ich weiß nicht recht«, meinte ich, »mir ist nicht so recht nach Nachbarschaftshilfe zumute Ich glaube, ich bin zuviel ‘rumgeschubst worden heute abend.«
    »Zum Kuckuck, seien Sie doch nicht so empfindlich, Lam! Ich weiß auch, daß Thad sich manchmal wie der berühmte Elefant im Porzellanladen benimmt. Das dürfen Sie ihm aber nicht übelnehmen. Er meint’s nicht so böse. Er hat Sie einfach falsch eingeschätzt.«
    »So, meinen Sie? Na ja, kann ja sein... Gesagt hat er’s noch nicht.«
    Giddings holte tief Luft. Er sah mich an wie ein Patient den Zahnarzt, der mit der Zange in der Hand auf ihn zukommt. »Ich glaube, ich habe Sie falsch eingeschätzt, Lam«, quetschte er zwischen den Zähnen hervor.
    »Reden wir nicht mehr davon, Giddings... So — wie war das mit der Anzeige?«
     

21
     
    Wir waren noch etwa hundert Meter von dem Haus Nr. 9611 in der 61. Straße entfernt, da stellte der Fahrer bereits den Motor ab und schaltete das Standlicht ein. Geräuschlos glitt der schwere Wagen bis vor den Eingang. Die Beamten sprangen rasch und leise auf die Straße. Einer brachte einen Vorschlaghammer mit, ein anderer ein Brecheisen. Die beiden gingen mit Sellers, Giddings und mir zur Haustür, die übrigen bauten sich hinter dem Haus auf. Als Sellers auf die Klingel drückte, sah ich auf die Uhr. Es war halb drei früh.
    Im Haus ging das Licht an, und eine Stimme fragte: »Wer ist denn da?«
    »Polizei«, antwortete Sellers. »Machen Sie auf! Ich habe einen Haussuchungsbefehl.«
    »Sie haben sich wohl in der Adresse geirrt?« meinte die Stimme. »Was wollen Sie denn von mir?«
    »Ich sag’ Ihnen doch, wir haben einen Durchsuchungsbefehl«, erwiderte Sellers.
    »Das ist doch Unsinn! Ich habe doch nichts ausgefressen.«
    »Machen Sie endlich auf, oder ich lasse die Tür einschlagen!«
    Endlich wurde die Tür geöffnet. Ein athletisch gebauter Mann stand auf der Schwelle und sah auf Sellers herab. Er
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