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Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha
Autoren: A. A. Fair
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Und wehe, wenn ich den Buddha nicht zu sehen kriege!«
    Wir standen auf und gingen zum Fahrstuhl hinüber. Ich sagte zu Phyllis Crockett: »Ich seh’ nachher noch mal rein. Gehen Sie bitte noch nicht zu Bett und lassen Sie alles offen.«
    »Warten Sie ...« Sie kramte in ihrer Handtasche. »Ich geb’ Ihnen den Schlüssel mit.«
    »Wenn er den Buddha nicht ‘rausrückt, kommt er sowieso nicht so bald wieder«, behauptete Giddings düster. »Darm können Sie ihn im Krankenhaus besuchen.«
    Wir fuhren zu dritt hinunter und bestiegen das wartende Polizeiauto. Schweigend lenkte Giddings den Wagen durch die leeren Straßen. Auch Sellers und ich sagten nichts. Bald waren wir vor dem Haus angelangt und gingen gleich in meine Wohnung. Ich schloß auf, knipste das Licht an und trat beiseite. »Bitte sehr, meine Herren...« sagte ich.
    Sie gingen hinein und blieben wie angewurzelt stehen.
    »Was ist denn da los?... Ach du lieber Himmel!«
    Wir betrachteten das Durcheinander.
    »Das sieht ja lieblich aus«, stöhnte ich. »Da muß doch jemand... Augenblick mal!«
    Sellers und Giddings tauschten vielsagende Blicke aus. Ich beachtete sie nicht, sondern eilte zu der Kommode und wühlte einige Minuten in dem Inhalt der ausgekippten Schubfächer, i »Weg«, berichtete ich dann. »Der Buddha ist weg.«
    Sellers schüttelte den Kopf. »Diesmal nicht, Kleiner«, erklärte er grimmig. »Ich weiß, Sie halten mich für ein Rindvieh mit Eichenlaub und Schwertern. Aber diesmal kommen Sie nicht so leicht davon. Lassen Sie sich was Besseres einfallen.«
    Ich ging zurück zu den beiden und baute mich vor ihnen auf. »Jetzt langt’s mir aber«, schrie ich sie an. »Was muß ich mir, denn noch alles gefallen lassen? Erst bringt mir ein anonymer Wohltäter die Bude durcheinander, und dann stellen Sie sich hin und kommen mir dämlich! Was denken Sie sich denn eigentlich dabei, he? Hören Sie endlich auf, mich durch den Kakao zu ziehen. Sehen Sie lieber zu, daß Sie ‘rauskriegen, wer hier Atombombe gespielt hat — gucken Sie sich mal um! Stehen Sie nicht ‘rum — tun Sie gefälligst was!«
    Sellers sah Giddings an. »So unrecht hat er da gar nicht«, meinte I er. »Ruf mal im Präsidium an; die sollen jemand schicken, der hier Fingerabdrücke sucht.«
    Giddings lachte höhnisch. »Zeitverlust!« erklärte er.
    »Abwarten«, brummte Sellers und ging selbst ans Telefon.
    Dann warteten wir. Als es schließlich klingelte und ich zur Tür ging, um den Beamten einzulassen, warf ich einen Blick in den Küchenausguß. »Was ist das? Das ist nicht von mir«, erklärte ich und I wies auf die leere Flasche.
    »Was ist nicht von Ihnen?« fragte Sellers.
    »Die Flasche da im Ausguß...« Ich hatte die Tür erreicht und ließ den Fingerabdruck-Mann eintreten.
    Als ich mit ihm in das Zimmer kam, sagte Sellers gerade zu Giddings: »... kann er recht haben, Thad. Er trinkt fast nie. Ich glaube nicht, daß er je so was in der Wohnung hat oder gar mit sich herum« trägt...« Er wandte sich an den Fingerabdruck-Experxen: »Nehmen Sie sich mal die Flasche da vor. Stellen Sie fest, was für Abdrücke drauf sind. Nehmen sie auch die Abdrücke von Mr. Lam hier, und dann sehen Sie sich in der Wohnung um.«
    Es stellte sich heraus, daß die Fingerabdrücke auf der Flasche nicht die meinen waren. In der Wohnung fanden sich nur Abdrücke von mir und der Aufwartefrau.
    »Zu schön, um wahr zu sein«, meinte Giddings. »Da stimmt doch was nicht.«
    »Wahrscheinlich stimmt was nicht«, entgegnete Sellers. »Aber wir dürfen keinen Fehler machen — nicht, wenn wir es mit Lam zu tun haben.«
    Giddings warf mir einen vernichtenden Blick zu. Aber er fügte sich, und ein paar Minuten später waren wir unterwegs zum Präsidium, um die Fingerabdrücke auf der Flasche mit denen zu vergleichen, die die Polizei, in Karteikästen geordnet, von ihren »Kunden« aufbewahrt.
    »Übrigens«, meinte ich, »vielleicht könnte ich die beiden Burschen wiedererkennen, die mich verdroschen haben.«
    Daraufhin blätterten wir gemeinsam das Verbrecheralbum durch. Die Zeit verrann. Es war schon halb zwei Uhr früh, da sagte ich plötzlich: »Das ist er... So hat der eine von ihnen ausgesehen.«
    Giddings war skeptisch. »Na schön, Sie müssen’s ja wissen. Wir werden die Fingerabdrücke vergleichen lassen.«
    Zehn Minuten später fand ein bemerkenswerter Wechsel im Benehmen von Inspektor Thad Giddings statt. Er sah mich an, als ob ich ein Kalb mit zwei Köpfen sei, und verkündete: »Es
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