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Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha
Autoren: A. A. Fair
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die bei der letzten Party gestohlen wurde. Und diese Figur hätten Sie ihm nun als die andere in seinen Papierkorb getan —als die, die vor drei Wochen verschwunden ist. Er schreit jetzt nach seinem Anwalt. Er will Haftbeschwerde erheben, uns wegen Freiheitsberaubung verklagen und was weiß ich noch alles: Verleumdung, üble Nachrede und was es so alles in der Preislage gibt. Und der Knabe hat unwahrscheinlich gute Verbindungen, hat sich jetzt herausgestellt. Thad und ich sind morgen um neun zum Chef bestellt.«
    »Hm...« Ich überlegte. »Sehen Sie, Frank — es liegt doch auf der Hand, daß Jasper versuchen muß, das Ding irgend jemand anzuhängen. Das täte schließlich jeder in seiner Lage. Was haben Sie für einen Dusel, daß Sie mich dabei hatten; andernfalls würde Jasper jetzt behaupten, Sie hätten das Ding in seinem Papierkorb verstaut.«
    »Damit würde er nicht weit kommen«, mischte sich Giddings ein. »Um das zu tun, hätten wir es ja erst einmal haben müssen. Und nun...«
    Er stockte und sah fragend zu Sellers hinüber.
    »Und nun berichtet die Hadley, daß Sie die Figur aus der Kamera von diesem Palmer genommen haben«, beendete Sellers den Satz. »Dort hatte die hübsche Kleine sie nämlich versteckt.«
    »So«, sagte ich, »berichtet sie das ...«
    »Allerdings«, knurrte Sellers. »Und diese Figur will ich jetzt sehen, Lam. Jetzt sofort. Wenn Sie mir das Ding zeigen können, ist alles gut. Dann kann sich der gute Mortimer beschweren, bis er blau im Gesicht ist. Wenn Sie es aber nicht können, sind wir im Eimer.«
    »Und Sie auch«, schaltete sich Giddings ein. »Dann werd’ ich Sie mir mal vorknöpfen. Und ich fürchte, dann werden Sie hinterher mit Kompressen allein nicht auskommen.«
    Ich seufzte. »Ich weiß nicht, Sellers, warum Sie auf das Wort eines Ganoven wie Jasper mehr geben als auf das, was ich Ihnen sage... Wenn ich nun nicht dabeigewesen wäre und Jasper Ihren Kollegen Giddings beschuldigt hätte — was hätten Sie denn dann gemacht? Hätten Sie ihn auch so sang- und klanglos fallenlassen? Ich glaube nicht... Na schön, kommen Sie. Wir wollen die Figur holen gehen.«
    »Wo ist sie denn?« fragte Sellers.
    »In meiner Wohnung... Sagen Sie mal, reicht es nicht, wenn ich Ihnen das Ding morgen früh...«
    »Nichts da«, unterbrach mich Sellers, »jetzt gleich!«
    Ich stand auf und schloß meinen Kragen. »Ja, dann muß ich wohl«, sagte ich zu Phyllis Crockett.
    »Ja, ich hab’s gehört...« Und mit einem bösen Blick auf die beiden Beamten fügte sie hinzu: »Wie fühlen Sie sich denn jetzt?«
    »Großartig«, behauptete ich, »ich könnte Bäume ausreißen.«
    »Sie werden ein blaues Auge bekommen«, prophezeite sie. ^
    »Macht nichts«, erklärte ich fröhlich, »das bin ich schon gewohnt!... das einzige, was mich ein bißchen stört, ist die Rippe; sie scheint gebrochen zu sein.«
    »Dann... aber das ist doch ein Irrsinn!« brauste sie auf, zu Sellers gewandt. »Sehen Sie denn nicht, daß er einen Arzt braucht?«
    »Den soll er haben«, versprach Sellers großmütig. »Er soll mir nur; erst rasch noch den Buddha geben.«
    »Augenblick mal!« bremste ich. »Ich habe nicht gesagt, daß ich Ihnen die Figur geben werde — zeigen, hab’ ich gesagt. Sie ist Eigentum von Mrs. Crockett, und ...«
    Sellers ließ mich nicht ausreden. »Vorläufig ist sie ein Beweisstück in einer Morduntersuchung«, erklärte er mit Nachdruck. »Aus diesem Grund hatten Sie auch kein Recht, die Figur einfach zu behalten.«
    »Ob sie etwas mit dem Mord zu tun hat, das muß sich erst noch herausstellen«, erwiderte ich. »Auf alle Fälle ist sie nicht gestohlen worden.«
    »Was soll das heißen?«
    »Die Hadley hat mir erklärt, daß sie die Figur mit Wissen und im Auftrag von Dean Crockett genommen hat.«
    Giddings lachte kurz auf. »Den Bonbon hat sie uns auch ans Hemd kleben wollen... nach zwei Minuten gab sie’s auf.«
    »Ich hatte keinen Grund, ihr das nicht zu glauben«, meinte ich.
    »Das ist allerdings wahr«, schnaubte Giddings. »Das war ja der Kuhhandel zwischen euch beiden... Sie haben ihr das geglaubt, und die liebe Sylvia hat den Mund gehalten, was gewisse Beobachtungen ...«
    Er brach plötzlich ab. Sellers zog seinen Fuß von dem seines Mitarbeiters und meinte: »Wir reden zuviel. Wir wollen lieber den Buddha holen.«
    Giddings sah auf seine Fußspitzen und bewegte vorsichtig die Zehen. Dann warf er mir einen finsteren Blick zu und brummte: »Ist recht. Gehen wir mal zu dem lieben Donald.
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