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Der zögernde Schwertkämpfer

Der zögernde Schwertkämpfer

Titel: Der zögernde Schwertkämpfer
Autoren: Dave Duncan
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Moment verdutzt war, dann aber zu lachen anfing.
    »Ich befürchte, man wird ihn zu Hause sehr vermissen, wenn er nicht zu seinen Lieben zurückkehrt, mein Lord«, sagte er. »Man wird ihm jemanden nachschicken, um nach seinem Verbleib zu forschen. Stimmt es, Treiber?«
    Der Mann nickte vielsagend. »Meine Frau, mein Lord.«
    Und sie würde keinen Ehemann, keine Maultiere, sondern ein Vermögen an Goldmünzen im Stall finden.
    »Ich bin überzeugt davon, daß Eure Männer mit Maultieren umgehen können, oder nicht, Lord Imperkanni? Behaltet soviel Tiere, wie Ihr braucht, und laßt ihn mit den anderen ziehen. Er hat sich mir als sehr nützlich erwiesen.«
    Der weißmähnige Schwertkämpfer hob erstaunt die graumelierten Augenbrauen, willigte jedoch ein, um Lord Shonsu einen Gefallen zu tun. Wallie war belustigt – selbst Massenmörder konnten manchmal nette Kerle sein.
    In schweigender Übereinkunft schlenderten die beiden Siebentstufler los zu einem Spaziergang auf dem Anlegesteg, um sich unter vier Augen zu unterhalten.
    »Ist Euch klar, daß Euch die Göttin hierhergebracht hat, damit Ihr Oberster Anführer Ihrer Tempelwache werdet?« sagte Wallie. »Die Priester werden Euch schneller ernennen, als Ihr vom Pferd steigen könnt.«
    Der ältere Mann nickte. »Ich gebe zu, daß das eine verlockende Vorstellung ist«, antwortete er. »Yoningu und ich haben in letzter Zeit oft davon gesprochen, uns in ruhigere Gefilde zu begeben. Man wird alt, fürchte ich. Das gute Leben reizt mehr als das Kämpfen.«
    Er schwieg eine Weile, dann fuhr er fort: »Dies war nicht das erstemal, daß uns Ihre Hand gelenkt hat, und danach gab es für unsere Schwerter jedesmal ehrenhafte Arbeit zu tun. Doch Hann war eine Überraschung wir fanden keine Aufgabe vor, die unserer bedurft hätte Dann überredete mich Yoningu, die Pilgerreise zu unternehmen. Er wollte Nachforschungen über seinen Vater anstellen – und jetzt sind wir also hier.« Er schmunzelte auf eine jovial-väterliche Art. »Als wir den Anlegesteg betraten und die Schwerter hörten, dachte ich Ihr wärt das Problem, mein Lord. Jetzt erkenne ich, daß Ihr die Lösung seid.«
    Dies war offenbar ein Test, um Wallies Flammpunkt herauszufinden, doch Wallie hatte keine Lust, ihn finden zu lassen. »Erzählt mir etwas über seinen Vater« bat er.
    Imperkanni zuckte mit den Schultern. »Zuletzt hat er vor vielen, vielen Jahren etwas von ihm gehört. Damals kam er hierher mit der Absicht, sich bei der Tempelwache einzuschreiben. Ich nehme an, seit seinem Tod sind aus Eicheln Eichen gewachsen.«
    »Wir könnten Nnanji fragen, ob er mal gehört hat daß von ihm gesprochen wurde«, regte Wallie an. »Wie lautete sein Name?«
    »Coningu der Fünften Stufe.«
    »Tatsächlich?« Plötzlich schien Lord Shonsu das Interesse zu verlieren. »Wenn ich es mir recht überlege, wäre es vielleicht das beste, Yoningu würde sich bei dem alten Kammerherrn erkundigen, den ich erwähnt habe. Wenn irgend jemand etwas weiß, dann ist es er.
    Er wird Euch sicher bereitwillig und ehrlich Auskunft erteilen.« Er wandte sich einem etwas heikleren Thema zu. »Einige Eurer jüngeren Männer würden das Leben in der Tempelwache ziemlich langweilig finden, meint Ihr nicht?«
    Die goldfarbenen Augen wurden kalt wie Stein, und Wallie hatte den Eindruck, daß der weiße Pferdeschwanz von selbst wippte. Er fragte sich, ob zwei Siebentstufler jemals entspannt miteinander umgehen könnten, zwei Leithammel, die über ihre Herden sprachen.
    »Mir ist die Stelle bis jetzt noch nicht angeboten worden, mein Lord.«
    Er ging nicht darauf ein!
    Wallie seufzte und lächelte dann. »Berichten zufolge lauern Wegelagerer den Pilgern auf dem Weg zum Tempel auf.«
    Imperkanni schmunzelte. »Ich kann nur in aller Bescheidenheit zur Göttin beten, daß sie das morgen versuchen!«
    Am Ende des Steges drehten sie um und machten sich auf den Weg zurück. Es ging ein leichter Wind. Die Vorbereitungen am Schiff waren offenbar fast vollendet. Wallie sah sich um, um die Gruppe seiner Begleiter zu suchen – und wieder einmal begegnete er dem Blick des jungen Katanji.
    Katanji stieß seinen Bruder an, der neben ihm stand. Er wurde ärgerlich abgewimmelt, doch auch Imperkanni hatte den kleinen Vorfall wahrgenommen. Er sah Nnanji mit einer hochgezogenen Augenbraue fragend an.
    Nnanji wurde rot. »Es ist nichts, mein Lord.«
    »Dieser Schützling, den Ihr Euch da zugelegt habt, ist ein messerscharfer Beobachter«, lobte der Siebentstufler.
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