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Der Zeitspieler

Der Zeitspieler

Titel: Der Zeitspieler
Autoren: A. E. van Vogt
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wollte, interessierte ihn. Er wollte gerade die Frage stellen, die ihn am meisten beschäftigte, als das Mädchen sagte: »Ich muß Sie jetzt verlassen, um mit jemandem zu sprechen. Bitte spionieren Sie mir nicht nach.«
    Sie hatte bereits die Tür links vom Fenster erreicht, als Cargill seine Stimme fand: »Einen Augenblick«, hielt er sie zurück. »Ich möchte Sie etwas fragen.«
    »Das glaube ich Ihnen.« Ann Reece lachte. »Wissen Sie was, das fragen Sie später ihn .« Sie verschwand mit schnellen Schritten.
    Es tat ihm gut, jetzt allein zu sein. Die ständige Anwesenheit von irgend jemandem, während er versuchte, sich seiner Situation anzupassen, hatte ihn doch stärker belastet, als er für möglich hielt. Jeder schien irgendwelche Absichten mit ihm zu haben, Pläne, die ihn betrafen. Nur er hatte keinen Plan, außer daß er gern sehen wollte, was es alles da draußen vor dem Fenster gab.
    Nun konnte Cargill ungestört durch die Scheibe schauen. Sein erster Gedanke war, einen gepflegten Park vor sich zu haben. Doch dieser Eindruck täuschte. Hinter den Büschen führte nämlich eine Straße vorbei. Es war eine Straße, wie man sie sich nur in seinen phantasievollsten Träumen vorstellen mag. Sie war breit und schlängelte sich zwischen hohen Palmen und blühenden Obstbäumen dahin. Zwischen den Bäumen standen malerische, für ihn sehr ungewöhnliche Häuser mit breiten Schaufenstern. Indirektes Licht verlieh den Kurven und Ecken eine zauberhafte Helle. Die Dunkelheit hatte sich inzwischen herabgesenkt, deshalb wirkten die breiten Fenster, die wie von innerer Wärme zu glühen schienen, vermutlich noch beeindruckender. Was wohl hinter ihnen liegen mochte?
    Schade, daß er durch die Büsche nicht mehr sehen konnte. Er zitterte vor innerer Aufregung. Das war sein erster Blick auf eine Stadt hundert Jahre oder mehr in der Zukunft. Er versuchte seitlich, durch blühende Rosen hindurch, ein wenig mehr zu erspähen, aber es stellte sich als noch unbefriedigender heraus. Er zog sich von der faszinierenden Szenerie zurück und schaute durch den Bogeneingang, durch den Ann Reece verschwunden war. Der Korridor dahinter war unbeleuchtet, nur ein schmaler Lichtstreifen drang aus einer Tür etwa fünf Meter rechts.
    Cargill zögerte. Ann Reece hatte ihm verboten, ihr nachzuspionieren, aber sie hatte ihm nicht mit irgendwelchen Konsequenzen gedroht, falls er nicht gehorchte. Er stand unentschlossen unter dem Bogeneingang, als ihm bewußt wurde, daß sich in dem Zimmer, aus dem der Lichtstreifen fiel, ein Mann und eine Frau unterhielten.
    Cargill spitzte die Ohren, aber er konnte nicht hören, was gesprochen wurde. Doch allein schon der Ton des Mannes war interessant. Er schien etwas anzuordnen, und eine Frauenstimme protestierte. Cargill erkannte sie, es war zweifellos Ann Reeces Stimme. Er stellte fest, wie eingeschüchtert sie klang. Es wäre sehr taktlos von ihm, wenn er sich dem Mädchen jetzt bemerkbar machte, beziehungsweise, wenn sie ihn außerhalb des Warteraums entdeckte. Es war sicher besser, er harrte geduldig aus.
    Er wollte sich auf einer der Bänke niederlassen, als sein Fuß gegen etwas stieß, das metallisch widerhallte. In der Düsternis brauchte er einen Augenblick, bis er das Gerät erkannte, mit dem Ann Reece sich und ihn hierhergebracht hatte. Als seine Augen einigermaßen an die Dunkelheit gewöhnt waren, studierte er das merkwürdige Gerät eingehender. Zumindest für ihn, einem Mann aus der Vergangenheit, war es ein Wunder. Ein plötzlicher Gedanke schoß ihm durch den Kopf. Er könnte das Gerät an sich nehmen und mit ihm in die Nacht draußen verschwinden. Dann wäre er nicht nur die Interzeitgesellschaft los, sondern auch diese neue Gruppe, die wer weiß was mit ihm beabsichtigte.
    Wie ein Einbrecher kniete er sich neben das Gerät. Es erinnerte in seiner Form an eine Kugelhantel, wie Gewichtheber sie benutzen. Er suchte nach dem Knopf, mit dem sie solche Schwierigkeiten gehabt hatten. Es war zu dunkel, er konnte ihn nicht sehen. Nun tastete er das Gerät vorsichtig mit den Fingerspitzen ab. Es fühlte sich warm an, obwohl es aus Metall war. Der Knopf war nicht zu finden. Na ja, jetzt war ohnehin nicht gerade der richtige Augenblick, die Funktionsweise des Geräts auszuprobieren. Unschlüssig stand er wieder auf. Er hörte Schritte den Gang entlang kommen. Er drehte das Gesicht dem Türbogen zu. Die Schritte kamen näher. Er vernahm ein Rascheln, und plötzlich befand sich der Raum in blendender
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