Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Zeitspieler

Der Zeitspieler

Titel: Der Zeitspieler
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
metallenen Türrahmen.
    Der Mann stieß einen schrillen Schmerzensschrei aus und versuchte, sich in Sicherheit zu bringen. Aber Cargill griff nach ihm. Er packte ihn mit einer Hand am Gürtel und versetzte ihm mit der anderen einen heftigen Kinnhaken.
    Es war ein K.o. Der Mann fiel schlaff zu Boden. Cargill starrte auf ihn hinab. Dann kniete er sich neben ihn und durchsuchte mit zitternden Fingern die Taschen des Bewußtlosen.
    Vom Korridor her hörte er die Stimme des Mädchens. »Das genügt! Nimm die Hände hoch oder ich schocke dich!«
    Cargill zuckte zusammen, doch dann spannte er sich zu einem zweiten Sprung. Er zögerte, als er die Röhrenwaffe in der Hand des Mädchens auf sich gerichtet sah. Zähneknirschend stand er auf und schritt rückwärts zu seinem Bett, auf dem er sich niederließ.
    Das Mädchen kam durch die Tür. Sie stieß dem Mann mit der Schuhspitze nicht gerade sanft in die Seite. »Steh auf, du Idiot!« sagte sie ungehalten. Der Mann blinzelte verwirrt, dann kehrte seine Erinnerung zurück. Er setzte sich auf. »Ich bringe ihn um!« knurrte er. »Ich bringe den verdammten Zwischner um!«
    »Du wirst niemanden umbringen!« erklärte das Mädchen verächtlich. »Du hast dir den Kinnhaken selbst eingehandelt. Was wolltest du eigentlich von ihm?«
    Der Mann erhob sich taumelnd und betastete vorsichtig sein Kinn. Schmerzerfüllt verzog er das Gesicht. »Dieser verdammte Zwischner!« fluchte er erneut. »Er sollte wirklich wissen, was er zu tun hat!«
    »Benutz deinen Verstand, Vater!« sagte das Mädchen mit kalter Stimme. »Ich habe ihn schließlich gestern erst gefangen, und er ist noch nicht angelernt. Soll er vielleicht deine Gedanken lesen?«
    Sie zwängte sich an ihm vorbei durch die schmale Türöffnung. »Außerdem hast du deine schmutzigen Finger von ihm zu lassen. Ich hab' ihn geschnappt, nicht du! Und wenn er Hiebe verdient, dann bekommt er sie von mir. Gib mir die Peitsche.«
    »Hör mir zu, Lela Bouvy«, knurrte ihr Vater. »Ich bin der Boß hier in diesem Schweber! Vergiß das nicht!« Aber er händigte ihr die Peitsche aus. Mit verdrossenem Gesicht brummte er. »Ich will mein Frühstück, und zwar sofort!«
    »Du wirst es schon kriegen. Hau jetzt ab!« Sie schnippte mit den Fingern. »Ich kümmere mich um ihn.«
    Der Mann drehte sich um und schlurfte davon.
    Das Mädchen deutete befehlend mit dem Daumen. »So, und du kommst jetzt in die Küche, marsch!«
    Cargill zögerte. Er hatte gute Lust, sich zu widersetzen, aber das Wort Küche beschwor Gedanken an etwas Eßbares herauf. Es wurde ihm plötzlich bewußt, welch entsetzlichen Hunger er hatte. Wortlos erhob er sich und humpelte mit der Kette schwerfällig durch die Tür, auf die sie wies. Diese verdammten Leute, dachte er, sind imstande und halten mich hier für immer als Sklaven.
    Die Verzweiflung, die ihn mit einemmal befiel, drückte noch viel schwerer auf ihn als die Eisenkette.
    Die Küche stellte sich als ein schmaler Gang zwischen dicken durchscheinenden Wänden heraus. Sie war etwa drei Meter lang. An der ihnen gegenüberliegenden schmalen Wandseite befand sich eine geschlossene Glastür, hinter der Maschinen zu sehen waren. Sowohl in der Küche als auch im Maschinenraum war es taghell vom Licht, das durch die glasähnlichen Wände dringen konnte.
    Cargill schaute sich verwirrt um. Wenn das wirklich eine Küche sein sollte, dann eine, wie er sie sich auch in seinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt hätte. Wohin er auch schaute, nirgends war etwas zu sehen, das auch nur im entferntesten den Zweck eines Herdes erfüllen konnte. Selbst von Geschirr war keine Spur, genausowenig von Lebensmitteln. Sein Blick blieb an den Glaswänden hängen. Ein merkwürdiges Strichmuster hatten sie. Hunderte von Linien verliefen waagrecht, senkrecht, in Bögen, und Kreise gab es auch. Er studierte sie noch intensiver. Nein, seines Erachtens erfüllten die Striche keinen Zweck, und soviel er sehen konnte, verbargen sie weder Türen noch Schubladen.
    Er drehte sich fragend zu dem Mädchen um. Sie achtete nicht auf ihn, sondern murmelte: »Der Himmel ist heute wolkenlos. Wir müßten alle Energie bekommen, die wir uns nur wünschen.«
    Er beobachtete sie fasziniert, als sie eine Hand hob und damit auf die Wand tupfte, und zwar an eine Stelle, wo sie sich zur Decke krümmte. Das heißt, nur ihr Daumen und kleiner Finger berührten das Glas. Mit einer flinken Bewegung zog sie einen Strick parallel mit dem Boden. Eine dicke Platte löste sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher