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Der Zauberspiegel

Der Zauberspiegel

Titel: Der Zauberspiegel
Autoren: Lynn Carver
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attackierte den Einarmigen. »Du wirst sterben«, stieß er hervor und mit einem Mal durchströmten ihn neue Kräfte. »Du hast meine Eltern getötet und mein Leben zerstört! Jetzt wirst du dafür büßen.«
    Erneut schlug Aran zu. Der Soldat wankte unter der Wucht der Schläge. Unter einem weiteren Hieb verlor der Soldat das Gleichgewicht und stürzte. Seine Waffe schlitterte über den Boden.
    Aran setzte ihm das Schwert auf die Brust. Der Einarmige tastete verzweifelt nach seinem Einhänder. Panik erfüllte den Blick des Soldaten, als diesem klar wurde, dass er sterben würde.
    »Ich gebe dir alles, alles, was du willst!«, flehte der Einarmige mit geweiteten Augen.
    »Ich will meine Familie wieder haben«, sagte Aran und stieß mit letzter Kraft zu. Dann brach er über dem Leichnam des Todesreiters zusammen.
     
    *
     
    Juliane warf über Kloobs Kopf hinweg einen Blick auf Moira, die wie versteinert dastand.
    Hinter sich ertastete sie das Opfermesser, packte es und rammte es in Kloobs Schulter. Kloob zuckte zusammen und lockerte seinen Griff. Er taumelte zurück und senkte sein Schwert.
    Juliane erkannte den Unglauben in seinem Gesicht, als er die Hand von der Wunde nahm und das Blut auf seinen Fingern anstarrte. Plötzlich nahm sie alles nur noch in Zeitlupe wahr. Kloob schwang sein Schwert, Moira keuchte entsetzt auf und Juliane hob erneut das Messer. Diesmal stieß sie die Klinge mitten in Kloobs böses Herz.
    Er verdrehte die Augen und kippte nach hinten. Wie betäubt starrte sie auf den Dolch und Kloobs Blut, das über ihre Finger rann. Sie ließ die Waffe zu Boden fallen und beugte sich noch einmal über Kloob. Der Sterbende ergriff ihre Hand.
    In Kloobs Augen stand so viel Hass, dass Juliane erschauderte. Diese Feindseligkeit stand im Einklang mit der Verwünschung, die er ausstieß. »Du törichtes Kind! Du glaubst, du hättest mich besiegt, doch ich werde dich verfolgen bis in alle Ewigkeit!« Kloobs Stimme erstarb. Juliane glaubte, er hätte seinen letzten Atemzug gemacht, doch noch einmal kehrte das Leben in seinen unseligen Körper zurück. Sie versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen, doch Kloob drückte sie mit übermenschlicher Kraft.
    »Ich werde zurückkehren und dann vernichte ich dich. Dich und jeden deiner Freunde.«
    Plötzlich begann der Sterbende zu lachen. Er lachte und lachte, bis sein Lachen verstummte, als hätte man den Strom abgestellt.
    Zitternd wich Juliane zurück. Voller Angst starrte sie den Toten an und fürchtete, er öffnete jeden Moment seine Augen, doch es war vorbei. Kloob, Schlächter tausender Unschuldiger, war tot.
    Goryydon triumphierte. Endlich, nach so vielen Jahren der Tränen, des Blutes, der Hoffnung und Verzweiflung hatte die Gerechtigkeit gesiegt.
    Moira war mit einem Mal neben Juliane und umarmte sie. »Komm«, sagte sie sanft. »Lass uns gehen! Du hast die Prophezeiung erfüllt. So wie es vorherbestimmt war.«
    »Aber …«, begann Juliane. »Sein Fluch? Er hat uns verflucht. Es ist nicht vorbei.«
    Moira schüttelte den Kopf. »Mach dir keine Sorgen. Er wollte nicht sterben, ohne dir deinen Sieg zu verleiden. Es ist zu Ende.«
    Moira schob sie mit sanfter Gewalt hinaus, doch ehe Moira ihr Gesicht abwandte, erkannte Juliane die Zweifel in ihren Augen.
    Kloob war zu Lebzeiten ein mächtiger Zauberer gewesen. Er konnte auch stark genug sein, aus dem Grab wieder aufzuerstehen. Sie schüttelte den Kopf. Noch nie war ein Mensch aus dem Totenreich zurückgekehrt, gegen den Tod mussten selbst Kloobs schwarze Künste versagen. Egal, wie mächtig er auch gewesen sein mochte. Daran wollte sie ganz fest glauben. Sie wollte, dass dieses Abenteuer wie ein Märchen endete. Mit einem: Und sie lebten alle glücklich und vergnügt bis ans Ende ihrer Tage.
     
    Helles Sonnenlicht stach Juliane in die Augen, als sie aus dem düsteren Turm trat. Einen Moment blendeten sie die Strahlen, dafür nahm sie umso deutlicher den Geruch des Kampfes wahr, der in der Luft lag. Der schwere Gestank reichlich vergossenen Blutes und anderer Körpersäfte umgab Juliane. Langsam gewöhnte sie sich an das Tageslicht. Der Burghof war übersät von den Toten beider Seiten und den verzauberten Todesreitern. Nur vereinzelt wurde noch gekämpft, durch das offene Burgtor konnte sie ein notdürftig errichtetes Lager für die Verwundeten erkennen.
    »Stellt eure Kämpfe ein«, schrie Juliane und stellte erleichtert fest, dass ihrem Befehl tatsächlich Folge geleistet wurde.
    »Kloob ist tot! Seine Herrschaft
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