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Der Zauberer von Linn

Der Zauberer von Linn

Titel: Der Zauberer von Linn
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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erschien das sternenübersäte Universum.
    »Diese Szene, die Sie hier sehen, befindet sich innerhalb der Kugel«, erklärte Clane.
    Gespannte Stille. Niemand stellte eine Frage.
    Er wartete, bis das Bild an Stabilität gewann, dann ließ er Galaxien und Sternensysteme vorüberziehen. Eine grelle Sonne kam in Sicht, wurde größer und größer, bis sie schließlich am Rand des Schirmes wieder versank. Ein Planet mit einem Trabanten rollte langsam vorbei.
    »Dies war unsere Sonne«, sagte Clane. »Und das hier sind unsere Erde und der Mond. Soll ich sie in diesen Raum holen?«
    Er erwartete nicht, daß man ihn verstehen würde. Er schaltete die Kamera aus und wartete, bis der Schirm erlosch. Plötzlich drang unter dem Mikroskop eine kleine Kugel, kaum fünf Zentimeter im Durchmesser, hervor. Der ganze Raum war augenblicklich von blendendem Licht erfüllt.
    Clane unterbrach die totengleiche Stille.
    »Wenn es auch nur schwer zu begreifen ist – dies ist unsere Sonne mit all ihren Planeten, Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter und so weiter. Natürlich sind sie mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen.«
    »Aber wie ist das möglich?« fragte einer der Anwesenden. »Wir sitzen hier in einem Schiff, das einige Kilometer über der Erde schwebt.«
    Clane antwortete nicht, denn dies war eines der Rätsel des Zeit-Raum-Kontinuums, das die Riss gewissermaßen als Nebenprodukt ihrer »Schutzmaschine«, jedoch ohne es selbst zu wissen, gelöst hatten. Er aber war hier mit Hilfe der Kugel und ihrer Nebenprodukte noch näher an die endgültige Wahrheit herangekommen.
    Rationale Kosmologie? Oder der Durchbruch zur vierten Dimension?
    Clane fuhr in seinen Erklärungen fort:
    »Hier haben wir nun die Erde, die nur so groß wie ein Staubkorn ist. Unter diesem Mikroskop kann ich sie so stark vergrößern, daß wir den gesamten Globus mit entsprechenden Einzelheiten erkennen können.« Er nahm einige Einstellungen vor und richtete sich dann auf. »Ich habe diesen Apparat mit einer Infranadel gekoppelt. Die Riss haben sie benützt, um kleinste Teilchen zu durchbohren. Ich werde sie als Stilett gebrauchen.« Er beugte sich wieder über das Instrument. »Ich sehe die Erde unter mir. Sie scheint sich nicht zu bewegen, und doch dreht sie sich in der Sekunde zwölftausendmal um ihre Achse. Das entspricht ihrem Größenverhältnis nach der Wirklichkeit. Tausende von Tagen scheinen so in jeder Sekunde zu vergehen, aber das ist nur eine Täuschung. Die Synchronisation der Zeit läuft automatisch, wenn die Verhältnisse zueinander stimmen. In der gleichen Sekunde umkreist die Erde dreißigmal die Sonne. Trotzdem können wir einen bestimmten Punkt der Erde auf den Schirm bringen. Es ist alles nur eine Frage der Zusammenarbeit der verschiedenen Instrumente. Ich habe gestern auf dem Mond Experimente angestellt, um sicherzugehen, daß meine Theorie stimmt.«
    Er nahm einen Stapel Fotografien auf und ließ sie herumreichen. Während seine Gäste die Bilder betrachteten, sprach er weiter:
    »Geschwindigkeit hat nichts zu sagen, wenn man sie auf alles andere übertragen kann. Die Riss-Kameras können Millionen Bilder in der Sekunde machen. In diesem Augenblick nimmt die Kamera die Erde an jedem Ort auf, der in einem Bruchteil einer Sekunde an ihr vorüberzieht. Ich kann die Kamera aber auch so einstellen, daß sie nur von einer bestimmten Stelle Aufnahmen macht, zum Beispiel von der Stadt, die die Riss gestern erobert haben.«
    Er drückte auf einen Knopf, und auf der riesigen Leinwand war eine Gebirgsstadt zu erkennen.
    »Das ist ja Denra!« rief eine tiefe Baßstimme.
    »Sehr richtig«, sagte Clane. »Die Show kann beginnen.«
    Niemand hatte eine Ahnung, was nun kommen sollte. Sie waren alle staunende Zeugen, wie sich irdische und fremde Wissenschaft zu höchster Perfektion vereinigte.
    »Nun müssen wir die Infranadel ebenfalls synchronisieren«, fuhr Clane fort. »Es könnte äußerst verhängnisvoll sein, wenn wir die Nadel nicht genau im richtigen Verhältnis anpaßten, damit sie lediglich einen winzigen Punkt an der Erdoberfläche ritzt, wie jetzt zum Beispiel. Sehen Sie ...?«
    Die Stadt Denra verschwand in einer riesigen Staubwolke.
    »Der Vorteil dieser Sache ist«, sagte Clane im gleichen, ungerührten Ton, »daß weder die Gefahr von Radioaktivität noch die eines Gegenangriffs gegeben ist. Aber wir wollen ja nicht unsere eigene Welt zerstören, nur jene Städte, die von den Riss erobert wurden. Ich denke, wir sollten den Invasoren die Chance
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