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Der Zauberer von Linn

Der Zauberer von Linn

Titel: Der Zauberer von Linn
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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geben, nachzudenken. Währenddessen schalten wir um zu einer anderen Stadt, und zwar auf dem Riss-Planeten.«
    Es dauerte etwa eine Minute, bis das fremde Sternensystem auf dem Bildschirm auftauchte.
    »Wie Sie wissen, haben wir den Riss einen Kompromiß vorgeschlagen. Sie müssen uns die Hälfte ihrer Flotte ausliefern, und sie müssen sich zu einer friedlichen Zusammenarbeit für Forschung und Technik bereit erklären. Leider haben wir bisher keine Antwort erhalten, und so bin ich gezwungen, ihnen weitere Lehre zu erteilen.«
    Er zielte sorgfältig mit der Nadel, und die Stadt der Riss wurde ausgelöscht.
    Lähmendes Schweigen senkte sich über den Raum. Niemand der Anwesenden konnte wirklich ganz begreifen, was hier geschah. Das Universum war gezähmt. Der Mensch, der zum Sternenzelt aufblickte, brauchte sich nicht mehr klein und unbedeutend vorzukommen. Das Weltall war noch immer groß und unermeßlich, aber der Schleier hatte sich gehoben.
    Immer neue Welten zogen über den riesigen Bildschirm. Große Gebiete wurden durch die Infranadel vernichtet, doch diesmal nur Gebirge und unbewohnte Gegenden. Clane war zu einem Kompromiß bereit. Er wollte den Riss nur zeigen, was sie erwartete, wenn sie nicht ihrerseits Zugeständnisse machten.
    »Es wird lange dauern, ehe sie die bittere Wahrheit ihrer Niederlage eingesehen haben«, sagte Clane schließlich. »Ich werde ihre Planeten so lange angreifen, bis sie das Zeichen geben, daß sie zu Verhandlungen bereit sind.«
    Es vergingen noch vier Stunden, dann traf das Zeichen ein.
     
    Ein Jahr war verstrichen. Clane und Czinczar schritten nebeneinander durch die neuangelegte Siegesallee. Vor einem Denkmal blieben sie stehen.
    »Ich finde es häßlich«, sagte Clane.
    Die graue Kutte eines Tempelpriesters hüllte seine schmächtige Gestalt ein, während Czinczar die prächtige Uniform des Offiziers im Ruhestand trug. Ein gewohnter Anblick in diesen Tagen.
    Sie betrachteten das Monument auf dem großen Platz vor dem Palast. Ein Mann im goldenen Tempelgewand auf einem Sockel aus zusammengeballten Planeten. Er stand auf den Zehen, als wollte er nach etwas greifen, und hoch über seinem Haupt hielt er in der ausgestreckten Hand einen weiteren Planeten.
    Das Gesicht des Mannes zeigte eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Clanes. Doch die Gestalt war die eines Hünen.
    Clane wandte sich zu Czinczar um und wollte etwas sagen. Da fiel sein Blick auf ein junges Paar, das einige Meter entfernt stehengeblieben war und zu der Statue aufblickte.
    »Schau«, sagte der junge Mann. »›Retter der Menschheit‹. Wer kann das sein?«
    »Sicher ein Mitglied der Herrscherfamilie«, erwiderte das Mädchen. »Oh, dort steht ja auch der Name. ›Clane Linn‹. Wer ist das denn?« Nach einer Weile gingen sie weiter.
    »Welch ein Schicksal«, sagte Clane trocken.
    Czinczar lächelte.
    »Die Welt ist so groß, Clane. Woher sollten sie deinen Namen oder gar dein Gesicht kennen? Wenn wir erst das Fernsehen besitzen, wird man dich an jeder Straßenecke erkennen.«
    »Es ist gut, wenn die Menschen ihre Helden und ihre Götter vergessen, denn sonst würden die Jungen nicht zu leben wagen.«
    Czinczar deutete auf eine der Steinbänke.
    »Setzen wir uns doch für einen Augenblick.«
    Kaum hatten sie sich niedergelassen, kam eine Gruppe lachender junger Mädchen vorbei. Sie beachteten weder die Statue noch die beiden Männer, die daneben saßen.
    Kurz darauf näherten sich zwei junge Männer, mit Staffelei und Paletten beladen. Sie setzten sich auf eine Bank gegenüber dem Denkmal und begannen zu malen.
    »Was mir besonders dabei gefällt«, sagte der eine, »ist die Art, wie sich die Figur gegen den Himmel abhebt. Das ist wirklich ein sehr gutes Motiv.«
    »Es ist ein scheußliches Kunstwerk«, entgegnete der andere. »Aber Statuen lassen sich nun mal gut verkaufen.«
    Sie malten eine Weile schweigend. Nach einigen Minuten kam einer der Männer auf Clane und Czinczar zu und sagte:
    »Ich möchte diese Statue malen. Könnten Sie mir wohl einen Gefallen tun? Bitte stehen Sie auf und heben Sie Ihre Hände, als wollten Sie einen Helden grüßen. Ich versichere Ihnen, daß es nicht lange dauern wird.« Er mußte wohl Clanes verdutzten Ausdruck bemerkt haben, denn er fügte achselzuckend hinzu: »Es macht nichts, wenn Sie nicht wollen. Vielleicht könnten Sie sich dann auf die Bank dort drüben setzen.«
    Czinczar warf dem Lordführer von Linn einen ironischen Blick zu, dann stand er auf und sagte:
    »Ich fürchte,
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