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Der Zauberer von Linn

Der Zauberer von Linn

Titel: Der Zauberer von Linn
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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als eine seiner Wachen ihm meldete, eine größere Einheit von Linn-Schiffen nähere sich seinem Landsitz.
     

 
23.
     
    Sie kamen in vier Reihen zu je fünf Schiffen und landeten knapp sechs Kilometer vom Haus entfernt. Sie hatten sich in einer Weise formiert, daß Clane die Ausstiegsluken nicht sehen konnte. So konnte er nur vermuten, wie viele Männer sich dort zu einem Kampf bereitmachten.
    Nach einer knappen Stunde schwärmte die Armee aus und umkeiste den Landsitz. Mittels der Fernsehkameras aus dem Riss-Schiff konnte Clane das ganze Manöver sehr gut beobachten. Er hatte die Möglichkeit, jeden der Angreifer sofort zu töten. Doch ob er es tun würde – das war eine andere Sache.
    Er mußte sie davon überzeugen, daß sie mit ihrem Angriff in den sicheren Tod rannten. Es waren Soldaten von Linn, Menschen seines Volkes, und sie befolgten nur einen Befehl.
    Die Strahler waren so eingestellt, daß sie den Landsitz in einem Umkreis von drei Kilometern schützten. Alles, was sich dieser Linie näherte oder sie gar berührte, mußte sterben, sofern es nicht von dem Erkennungsgerät aufgenommen und registriert worden war.
    Clane bestieg ein kleines Boot und flog zu der nicht erkennbaren Demarkationslinie, um die Truppen zu erwarten.
    Als sich die ersten Männer bis auf zweihundert Meter genähert hatten, rief er über einen Lautsprecher seine erste Warnung. Er beschrieb die Todeslinie anhand von Bäumen, Sträuchern und anderen natürlichen Kennzeichen. Er beendete seinen Aufruf mit den Worten:
    »Probiert es aus. Schickt Tiere herüber und paßt auf, was mit ihnen geschieht.«
    Er wartete nicht auf die Reaktion, sondern flog weiter, um sich zu vergewissern, daß auch die anderen Gruppen diese Warnung erhielten. Als er zu seinem Ausgangspunkt zurückkehrte, hatten die Soldaten fünfzig Meter vor der Todeslinie haltgemacht. Sie berieten sich eingehend, und schließlich wurden Boten zum Hauptstützpunkt zurückgeschickt.
    Nicht lange danach landete ein kleines Boot, dem Traggen entstieg. Man hatte ihm offensichtlich von der Todeslinie berichtet, denn kurz davor blieb er stehen und hob ein Megaphon an den Mund.
    »Der Lordführer Calaj, dem diese Truppen unterstehen, befiehlt dir, dich sofort zu ergeben!«
    »Sage Seiner Exzellenz, dem ehrenwerten Calaj, daß sein Onkel ihn zu sprechen wünscht.«
    Traggen antwortete kalt:
    »Der Lordführer spricht nicht mit einem Gesetzlosen.«
    »So, hat er mich also inzwischen zu einem Gesetzlosen gestempelt?« Ohne Traggens Erwiderung abzuwarten, fuhr er fort: »Sage dem Lordführer, ich werde genau zehn Minuten auf ihn warten. Wenn er dann nicht persönlich erscheint, fliege ich an der Linie entlang und erzähle den Soldaten die Wahrheit über ihn. O nein, warte, sage ihm lieber, ich erzähle Lügen über ihn, das wird er besser verstehen.«
    Traggen zögerte eine Weile, aber dann drehte er sich um und schritt zu seinem Boot. Er kletterte hinein und startete.
    Es dauerte nicht einmal zehn Minuten, da erblickte Clane einen seltsamen Geleitzug, der sich langsam der Front näherte.
    Das erste Schiff glich einem bunten Papagei und wurde von den anderen in einer unregelmäßigen Formation begleitet, die ein Wort bildete:
     
    C A L A J
     
    Dem farbenprächtigen Schiff entstieg eine ebenso farbenprächtige und auffallende Erscheinung: der junge Lordführer Calaj. Seine Uniform glich eher einer Narrenmaskerade. Der rote Mantel und die blau-gelb gestreiften Hosen waren so mit Blumen übersät, daß er wie ein wandelndes Bukett aussah.
    Wieder trat Traggen mit dem Megaphon vor.
    »Seine Exzellenz, Lord Calaj persönlich, befiehlt dir die sofortige Kapitulation.«
    Die Farce sollte also weitergehen.
    Clane antwortete laut genug, daß auch Calaj ihn hören konnte:
    »Sage dem Blumenkind, daß ich es zu sprechen wünsche.«
    Plötzlich hatte auch Calaj ein Megaphon in der Hand, und seine Stimme schrillte über das Feld:
    »Habt keine Angst, Soldaten! Er will euch nur hypnotisieren. Achtet nicht darauf! Ich habe hier einen Käfig für ihn. Fangt ihn und bringt ihn hierher!«
    Die Soldaten blieben unsicher. Sie schienen keine Lust zu haben, für diesen wahnsinnigen Knaben ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Die Offiziere blickten unschlüssig zu Traggen, doch dieser schnauzte sie an:
    »Ihr werdet dem Befehl des Lordführers Folge leisten, oder ihr habt die Konsequenzen zu tragen.«
    Das brachte die Männer auf Trab. Einige bestiegen ein Boot und flogen auf Clane zu. Als sie die Todeslinie
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