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Der Zauberer von Linn

Der Zauberer von Linn

Titel: Der Zauberer von Linn
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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erreichten, gab es einen grellen Blitz, und dort, wo das Boot noch eben gewesen war, senkte sich langsam ein wenig glühende Asche zu Boden.
    »Der nächste!« sagte Clane ungerührt.
    »Hypnose!« kreischte Calaj. »Achtet nicht darauf! Los, fangt ihn!«
    Die Soldaten wichen verängstigt zurück, aber ihre Offiziere beorderten sie zu zwei Booten, die schließlich genauso vernichtet wurden wie das erste.
    Clane sprach jetzt wieder über seinen Lautsprecher:
    »Traggen, die Atomgötter werden nicht aufhören, mich gegen euch zu verteidigen. Ich selbst habe keinen Einfluß auf diese Tragödie. Ich kann euch nur warnen. Nehmt Vernunft an!«
    Calaj schrie wild auf:
    »Die ganze Armee greift geschlossen an! Überwältigt den Verräter mit seinen hypnotischen Tricks!«
    Clane fühlte tiefstes Bedauern. Er hatte gehofft, selbst Calaj würde die Sinnlosigkeit einer neuerlichen Attacke einsehen. Um nicht die gesamte Armee in den Tod rennen zu lassen, mußte er eine neue Demonstration seiner Macht geben.
    Es kam auf einen Versuch an.
    Er setzte sich an die Waffenkontrolle seines Bootes und zielte bedächtig. Im gleichen Augenblick war Calaj von einem Feuerkeis eingeschlossen. Clane rief ihm zu:
    »Nun, Calaj, wie fühlt sich meine Hypnose an?«
    Aber der Wahnsinnige gab noch nicht auf.
    »Alles Bluff!« schrie er. »Wenn ich die Flammen ansehe, werden sie verlöschen. Greift den Verräter!«
    Aber schließlich strafte Calaj sich selbst Lügen. Er hustete und preßte ein Taschentuch vor Mund und Nase. Das war der entscheidende Fehler. Niemand würde jetzt mehr seinen unsinnigen Befehlen Folge leisten, das mußte er selbst erkennen.
    Er sprang aus dem Feuerkreis heraus und beorderte Traggen mit einer gebietenden Gebärde zu sich. Nach einer kurzen Unterredung bestieg er sein blumenbekränztes Schiff und flog davon.
    Die Armee begann den Rückzug. Nach anderthalb Stunden war kein Soldat mehr zu sehen, und das letzte Schiff verschwand in der Dunkelheit des hereinbrechenden Abends. Der Kampf war zu Ende.
    Clane machte sich erleichtert auf den Heimflug, doch als er sein Haus erreichte, erwartete ihn eine böse Überraschung. Auf der Veranda stand eine Tragbahre.
    Auf der Bahre aber lag die Leiche Madelinas.
     

 
24.
     
    Sie sah aus, als schliefe sie.
    Clane blickte auf sie nieder, und er fühlte, daß ein Stück seines Lebens mit ihr gestorben war. Seine Stimme aber blieb fest, als er fragte:
    »Wie ist das geschehen?«
    »In der Flüchtlingssiedlung – vor einer halben Stunde.«
    »Aber was hatte sie dort zu tun?«
    »Man überbrachte ihr die Botschaft, ein Kind wäre geboren worden, und die junge Mutter benötige Hilfe. Obwohl wir ihr abrieten, entschloß sich Lady Corgay-Linn, sofort hinzugehen. Wir haben selbstverständlich alle nur erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Die Wachen, die sie begleiteten, durchsuchten zuerst das Haus. Sie fanden die Frau, den Mann und das Baby. Nichts Verdächtiges. Als die Lady das Zimmer betrat, sagte die Frau, die vielen Soldaten störten sie. Lady Madelina schickte die Männer hinaus, und im gleichen Augenblick muß sie erstochen worden sein, wahrscheinlich, während sie die Tür schloß.«
    »Und der Attentäter?« fragte Clane dumpf.
    »Nach etwa einer Minute schöpften wir Verdacht. Einige unserer Soldaten brachen die Tür auf, andere rannten nach draußen. Aber die Mörder waren listig. Auf der Rückseite des Hauses hatte ein Patrouillenboot gewartet. Die Mörder sind nach der Tat durchs Fenster geklettert und waren längst verschwunden, bevor wir die Verfolgung aufnehmen konnten. Natürlich wird die Fahndung nach ihnen fortgesetzt, aber ich fürchte, sie wird wenig erfolgreich sein.«
    »Konnte man sie wenigstens inzwischen identifizieren?«
    »Noch nicht. Aber sie müssen selbst Flüchtlinge gewesen sein, die man eben mit entsprechenden Mitteln für dieses Verbrechen angeworben hat.«
    Madelina wurde neben Joquin, dem großen Lehrer Clanes, begraben. Ihr Grabstein trug die Inschrift:
     
    MADELINA CORGAY LINN
    Geliebte Gattin von Clane
    und Mutter von Braden
     
    Nach dem Begräbnis blieb Clane noch eine lange Zeit im Gras neben dem frischen Erdhügel sitzen. Die Erde mit all ihren Intrigen hatte ihn wieder. Trotz seiner Vorsichtsmaßnahmen war es Calaj und seiner Mutter gelungen, ihn an der empfindlichsten Stelle zu treffen.
    Es wurde Zeit, seinen Plan mit aller Kraft und ohne Verzögerung durchzuführen.
     
    Lord Clane Linn schlug sein Hauptquartier in einem Dorf auf, das in
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