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Der Zauberer von Linn

Der Zauberer von Linn

Titel: Der Zauberer von Linn
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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Gewalt.
    Aber Lilidel hörte gar nicht zu.
    »Ich werde alle Verräter bestrafen lassen!« kreischte sie, und ihre Stimme drohte sich zu überschlagen. »Traggen erhielt den Befehl, sie zu verhaften und hinzurichten.«
    »Und ich befahl Traggen heute morgen, mir Calaj zu bringen – lebend. Wir wollen abwarten, wessen Befehl er befolgt.«
    Lilidel starrte ihn schweigend an, dann sank sie langsam zu Boden. Ihre Kräfte hatten sie verlassen.
    Am Nachmittag wurde Calaj gebracht. Vergeblich versuchte Clane, ihm die Lage klarzumachen. Schließlich gab er es auf und schickte den jungen Mann unter Bewachung in eine Irrenanstalt, wo ihn seine Mutter bereits erwartete. Damit war seine Regierungszeit zu Ende.
    Für Clane gab es jetzt nur noch eine Aufgabe: die Riss.
     
    Aber seine Widerstandskraft ließ nach. Er brauchte nur ein wenig Ruhe, wie er sich selbst einzureden versuchte. Und so begab er sich zu seinem Landsitz.
    Doch schließlich mußte er sich eingestehen, daß er kränker war, als er geglaubt hatte. Er hustete ununterbrochen, fühlte sich benommen, und sein Kopf schmerzte so, daß er keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Er hatte sich eine Lungenentzündung zugezogen, die ihn endlich ans Bett fesselte. Hier rang er, von Fieberträumen geschüttelt, fast drei Wochen mit dem Tode.
     
    Er erwachte und öffnete die Augen.
    Czinczar, hohlwangig und hager, saß auf einem Sessel neben seinem Bett.
    Clane brauchte eine Weile, bis er sich in der Gegenwart zurechtfand. Er fühlte sich zwar noch schwach, aber doch ausgeruht und gesund.
    »Wie lange hat das gedauert?« fragte er Czinczar.
    »Achtzehn Tage.« Der Barbar lächelte schwach. »Wir mußten uns zu dir durchkämpfen. Als ich hörte, daß du im Sterben liegst, holte ich die Medikamente von der Solar Star und die von dir ausgebildeten Pharmazeuten, aber dein Arzt weigerte sich, ihren Rat anzunehmen. So haben wir uns schließlich mit Gewalt Einlaß verschafft.«
    Clane betrachtete ihn sinnend. Da saß er nun, der grausame und blutrünstige Wilde. Er hätte jetzt die beste Gelegenheit gehabt, die Macht an sich zu reißen. Statt dessen war er gekommen, um selbstlos und aufopfernd seinem Rivalen zu helfen.
    Czinczar schien Clanes Gedanken zu erraten, denn er sagte:
    »Achtzehn Tage habe ich an deinem Krankenlager Wache gehalten, weil ich auch keine bessere Antwort auf das Problem der Riss weiß als jeder beliebige Dummkopf in Linn. So unglaublich es klingen mag, aber die menschliche Rasse kann nur von einem einzigen Mann gerettet werden. Dieser Mann bist du. Der Krieg ist in vollem Gange, und unsere Verteidigung ist nahezu zum Erliegen gekommen. Seit sechs Tagen bombardieren Hunderte von Riss-Schiffen die menschlichen Ansiedlungen. Männer, Frauen und Kinder erleiden einen schrecklichen Tod. Lord Clane, wir müssen diese Monstren bis auf das letzte Individuum vernichten.«
    »Nein!« sagte Clane bestimmt. »Morgen stellen wir ihnen ein Ultimatum. Sie haben einen Monat Zeit, das Sonnensystem zu verlassen, aber nur einen Tag, sich zu entscheiden. Wenn sie sich weigern, werden wir übermorgen ihre gesamte Zivilisation zerstören, wo immer sie sich auch befindet. Nein, starre mich nicht so entsetzt an. Ich bin gesund und bei klarem Verstand. Glaube mir, mein Freund, ich stand an der Schwelle des Todes, und ich habe Dinge gesehen, die kein menschliches Gehirn jemals hätte ersinnen können. Ich kenne das Geheimnis von Materie und Energie. Die Lösung ist greifbar nahe.«
     

 
25.
     
    Als Clane den Raum betrat, blieb er für eine Minute unbemerkt, und so hatte er Gelegenheit, die Anwesenden zu betrachten.
    Es war eine auserlesene Gesellschaft, die sich in dem großen Laboratorium des Schlachtschiffs Solar Star versammelt hatte. Die Wissenschaftler der Tempel in ihren weißen Roben, Offiziere und Gouverneure und die offiziellen Vertreter der Regierung.
    Plötzlich verstummten die Gespräche, und aller Augen richteten sich auf Clane. Er verharrte noch eine Sekunde an der Tür, dann schritt er durch den Kordon der Soldaten, die die Geräte und Maschinen vor allzu neugierigen Besuchern hatten schützen müssen. Er schaltete die Energiezufuhr ein und wandte sich dann seinen Gästen zu, die sich erwartungsvoll hinsetzten.
    Clane winkte den Trägern, die die Kugel in ihrem Behälter herbeibrachten. Sie wurde unter ein riesiges Mikroskop plaziert, dessen Okular mit einer Fernsehkamera gekoppelt war. Das Licht erlosch, und eine Leinwand glitt von der Decke herab. Auf ihr
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