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Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme

Titel: Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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– Belamirs Dorf.
    Das Knacken von Zweigen unter Schritten verriet ihr, dass Lleu näher kam. Als sie sich umwandte, trat der hochgewachsene schlaksige Priester gerade aus einem Fichtendickicht. Auf der Schulter trug er seinen Maryth Catha, den Falken mit den Silberflügeln, dessen Augen noch schärfer waren als seine Krallen.
    »Nett von dir, dass du auf uns wartest«, keuchte Lleu. »Ich bin noch nie so schnell durch einen Wald gegangen.«
    Der Blick aus Brionnas tiefgrünen Augen bohrte sich in seinen. »Ich bin noch selten so langsam gegangen.«
    Er kam zu ihr unter die Buche. Einen Moment betrachtete er sie prüfend. »Du bedauerst doch nicht deine Entscheidung, mit mir zu Belamir zu gehen?«
    Sie seufzte und warf den Zopf über ihre Schulter. »Ich bedaure sehr viel in diesen Tagen. Und jeder Schritt erinnert mich an etwas.«
    Sie wies mit einer Kopfbewegung auf die alte Buche, derenglatte graue Rinde auf dem dicken Stamm und an den Zweigen darüber glänzte. »Selbst dieser Baum erinnert mich an Elna Lebram –
tiefe Wurzeln, lange Erinnerungen
in der Elfensprache   –, wo wir meinen Großvater begraben haben.«
    Lleu sah sie gütig an. »Tressimir war ein großer Gelehrter und ein großer Mann.«
    Brionna straffte die Schultern, als könnte sie noch die Narbe von dem Peitschenschlag spüren, die sie immer an die letzten Tage des Großvaters denken ließ. Nüchtern sagte sie zu Lleu: »Er sollte noch am Leben sein.«
    »Vielleicht ist es besser, dass er nicht sehen muss, was jetzt geschieht. Seine ganze Welt bedroht, sein Volk auf dem Weg in den Krieg   …«
    »…   und seine Enkelin vor Belamir kriechend, für dessen Bewegung ›Menschen zuerst‹ Elfen minderwertige Wesen sind.«
    »Wir kriechen nicht, Brionna. Wir gehen nur zu seiner Siedlung, weil wir versuchen wollen, ihn zur Vernunft zu bringen. Damit er versteht, dass er durch die Ermunterung seiner Anhänger, in Isenwy gegen die alte Ordnung zu kämpfen, unbeabsichtigt Kulwych hilft – und dem größeren Ungeheuer Rhita Gawr.« Lleu zog hoffnungsvoll die Augenbrauen hoch. »Wenn wir Erfolg haben, können wir viele Leben retten – und vielleicht sogar diese ganze Schlacht verhindern, falls wir genug Truppen von Belamir davon abhalten, nach Isenwy zu ziehen.«
    Brionna schniefte. »Das ist der einzige Grund, aus dem ich diese Strategie versuchen will. Aber schon diesen abscheulichenMann aufzusuchen, kommt mir kriecherisch vor.«
    Auf Lleus Schulter stieß Catha einen scharfen, zustimmenden Pfiff aus.
    »Hör mal.« Der Priester kickte in einen Haufen Fichtennadeln. »Belamir ist nicht schlecht. Nur bedauerlich fehlgeleitet. Im Grunde ist er nur ein alter Gärtner, der sich durch ein paar Ideen von menschlicher Überlegenheit verführen ließ.«
    Das Elfenmädchen kniff die Augen zusammen. »Das kannst du noch sagen nach allem, was seine Leute dem Drumanergelände angetan haben? Und Coerria?«
    Lleus Blick wurde unsicher. Leise, fast knurrend sagte er: »Was auf dem Gelände geschah, wird nie vergessen sein. Oder vergeben. Ich bin nur nicht überzeugt, dass Belamir davon wusste. Llynia, die jetzt seine engste Helferin zu sein scheint, hatte noch nicht einmal davon gehört, bevor wir es ihr sagten.«
    Auch Brionna senkte die Stimme. »Manche Elfen glauben wie du, dass er nicht wirklich schlecht ist. Aber sie glauben zugleich, dass er unter dem Einfluss von jemandem steht, der nur ein Mensch
zu sein scheint.
«
    »Du meinst doch nicht   …«
    »Doch. Ein Wechselbalg.«
    Schon das Wort brachte Catha dazu, wütend zu kreischen. Der Falke plusterte die Federn auf und hüpfte hin und her.
    Brionna nickte finster. »Es gibt nicht mehr viele Wechselbälge in El Urien. Aber die hiergebliebenen sind noch gefährlicher– und blutdürstiger – als ihre Vorfahren, die Wechselgeister im versunkenen Fincayra.«
    Stirnrunzelnd fügte Lleu hinzu: »Diese schlimmen Geschöpfe haben beinah Merlin und Rhia getötet, als sie noch jung waren.«
    »Stimmt. Während wir Belamir und seine Ratgeber treffen, werde ich Pfeil und Bogen bereithalten. Wechselbälge haben immer einen verräterischen körperlichen Makel, weißt du, etwas ganz Unnatürliches. Und danach werde ich Ausschau halten.«
    »Meinen Segen hast du. Sei nur sicher, dass du recht hast, bevor du schießt.«
    »Wir Waldelfen töten nie, wenn wir nicht müssen«, antwortete Brionna. »Deshalb ist es sinnvoll, zu versuchen, Belamir zu bekehren.« Sie klopfte wieder auf ihren Bogen. »Aber wenn es uns
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