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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens
Autoren: Lesley Pearse
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das wusste ich, und ich habe auch die ganze Zeit an dich gedacht. Doch du warst ja glücklich verheiratet, nicht wahr?«
    »Ja, ich habe Elena geliebt, aber ich glaube, unsere Ehe war so ähnlich wie deine mit Jimmy. Wir sind zusammen aufgewachsen, und ich dachte, mehr als wir hatten, könnte man nicht erwarten. Doch es war nie so wie zwischen uns beiden.«
    »Ganz ehrlich, hast du etwas für mich empfunden, nachdem du mich in Paris gerettet hattest? Ich weiß, dass wir schon im Lazarett darüber gesprochen haben, aber ich will mehr wissen.«
    Er legte seine Hände an ihre Wangen und sah ihr in die Augen. »Ja, ich habe gewusst, dass ich dich liebe, doch es war der falsche Zeitpunkt, es auszusprechen. Die Männer hatten dir so übel mitgespielt, dass ich dachte, du brauchst Zeit, damit die Wunden verheilen können. Aber es war mehr als das. Ich hatte mir so viele schlimme Dinge zuschulden kommen lassen, dass ich fürchtete, ich wäre nicht gut genug für dich.«
    »Wie konntest du so etwas nur denken? Du hast mir das Leben gerettet!« Bei dem Gedanken, dass er eine so schlechte Meinung von sich selbst hatte, stiegen ihr Tränen in die Augen. »Hättest du nur über deine Gefühle gesprochen! Schon eine Andeutung hätte einen großen Unterschied ausgemacht.«
    »Ich habe es dir gesagt, aber Feigling, der ich war, auf Französisch; damals, am Bahnhof. Ich habe gehofft, du würdest genug verstehen. Doch was hätte ich tun sollen? Du wolltest zurück nach England, zu Jimmy, und von Noah wusste ich, was er für dich empfand. Selbst wenn ich das Talent hätte, in einem Brief über meine wahren Gefühle zu schreiben, hätte ich Angst gehabt, Jimmy könnte ihn vielleicht in die Finger bekommen. Deshalb habe ich dir wie ein guter Freund geschrieben und gehofft, du würdest zwischen den Zeilen lesen und erkennen, wie es um mich steht.«
    Belle seufzte. Sie hatte Herzklopfen gehabt, als sie Etiennes Brief bekommen hatte, nur um dann schwer enttäuscht zu sein, weil er so kühl und förmlich klang.
    »Dann hast du mir geschrieben, dass du Jimmy heiraten wirst, und ich wusste, dass ich meine Chance verpasst hatte. Ich redete mir ein, du würdest mit ihm glücklicher werden als mit mir«, fuhr er fort. »Aber das hat mich nicht davon abgehalten, an dich zu denken. Deshalb bin ich nach Blackheath gefahren; ich musste mich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass es dir gut geht. Ich hatte nicht erwartet, jemals wieder etwas von dir zu hören oder zu sehen, doch dann kam es in Frankreich zu dieser zufälligen Begegnung mit Jimmy.«
    »Ein seltsamer Zufall«, bemerkte sie nachdenklich.
    »Jetzt glaube ich, es war Schicksal. Ich habe gleich gemerkt, dass er ein guter Mensch war. Ich mochte ihn wirklich, und es hat mir gefallen, wie er über dich sprach.«
    »Was hat er gesagt?« Jimmy hatte ihr seine Version erzählt, und Belle wollte wissen, ob sie mit der von Etienne übereinstimmte.
    »Er hat mir erzählt, du seist in deinem Laden überfallen worden und hättest dein Baby verloren. Und er bereute, dass er sich freiwillig gemeldet hatte, wenn er bei dir hätte bleiben sollen. Ich war einerseits eifersüchtig auf ihn, andererseits jedoch froh, dass du mit einem so anständigen und fürsorglichen Mann verheiratet warst.«
    »Und du bist trotzdem zum Lazarett gefahren, um mich zu sehen?«
    »Ja. Als ich vom Tod deiner Freundin erfuhr, konnte ich einfach nicht anders. Ich kam nur, um dich zu sehen, ansonsten habe ich mir keine Hoffnungen mehr gemacht. Aber als ich dich sah und küsste, war es, als würde ich von einem Wirbelsturm mitgerissen.«
    »Für mich war es genauso«, gestand sie. »Eine Art Wahnsinn, der jede Vernunft, jedes Pflichtgefühl vertrieb.«
    Etienne setzte sich, zog sie auf seinen Schoß und wischte eine Träne weg, die ihr übers Gesicht lief. »Hättest du Jimmy meinetwegen verlassen, wenn er nicht verwundet worden wäre?«
    »Ich weiß es wirklich nicht. Vielleicht irgendwann einmal, wenn die Sehnsucht nach dir zu groß geworden wäre, obwohl ich damals glaubte, ich könnte es nicht. Doch was hat dich bewogen, ihn zu retten, Etienne? Sag mir die Wahrheit.«
    Er stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich muss gestehen, dass ich einen Moment lang versucht war, ihn dort liegen zu lassen. Aber obwohl der Weg zu dir frei gewesen wäre, wenn ich ihn hätte sterben lassen, wusste ich tief in meinem Inneren, dass ich damit nicht leben könnte. Und nachher war ich froh, weil ich wenigstens ein Mal im Leben die richtige
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