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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens
Autoren: Lesley Pearse
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ich dich wüst beschimpft. Ich hatte Jimmy lieb, er war wie ein Sohn für mich. Aber tief im Inneren weiß ich, dass Garth und ich dich gedrängt haben, ihn zu heiraten. Ich habe mir für dich so sehr einen guten, anständigen Mann gewünscht, der dich anbetet, dass ich die kleine Stimme ignoriert habe, die mir zuflüsterte, dass ihr nicht ganz und gar perfekt zusammenpasst. Ich habe mir eingeredet, dich einfach in die richtige Richtung zu lenken. Und weil ihr glücklich wart, bevor du das Baby verloren hast, habe ich wirklich geglaubt, ich hätte das Richtige getan.
    Aber als ich heute Abend gesehen habe, wie du und Etienne euchanschaut, wie eure Augen dabei leuchten, konnte ich die Leidenschaft in euch beiden fühlen. Du und Jimmy, ihr habt bestimmt eine gute Ehe geführt, doch so wie zwischen Etienne und dir war es nie. Ich glaube, dass dieser Franzose dein Schicksal ist.«
    »Du hast so ein großes Herz«, seufzte Belle. »Ich hatte solche Angst, dass du dich für mich schämen würdest.«
    »Wie könnte ich mich für eine Frau schämen, die ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellt, um richtig an ihrem Mann zu handeln? Ich habe ein paar von den hässlichen Sachen gehört, die er zu dir gesagt hat, Belle. Doch du hast zu ihm gehalten und ihn bis zum Ende aufopfernd gepflegt. Das ist es, was zählt.«
    »Und was mache ich jetzt?«
    Mog lachte leise. »Ich weiß, was ich machen würde – gleich morgen mit ihm mit der Fähre nach Paihia fahren und irgendein verborgenes Plätzchen suchen, wo ihr bleiben könnt, bis ihr euch um den Verstand gevögelt habt.«
    »Mog!«, keuchte Belle.
    »So war es bei Garth und mir. Wir sind in den Flitterwochen kaum aus dem Hotelzimmer gekommen. Natürlich zäumst du das Pferd gewissermaßen von hinten auf – erst die Flitterwochen, dann die Heirat. Aber die holt ihr dann nach.«
    »Was willst du den Leuten sagen, wo ich bin, und wie willst du Etiennes Anwesenheit erklären?«
    »Ich lass mir was einfallen. Und jetzt trockne deine Tränen und schlaf! Du musst morgen früh aufstehen, um deine Haare zu waschen, zu baden und dich für ihn schön zu machen.«

KAPITEL 31
    Mog beobachtete, wie Belle ihr frisch gewaschenes Haar kämmte, und lächelte. In dem weißen Spitzenhemd, das ihr knapp bis zu den Knien reichte, den dunklen Locken, die um ihre Schultern wallten, und dem verträumten Gesichtsausdruck sah sie bildhübsch aus.
    »Was ziehst du an?«, fragte sie. »Nicht wieder das fade graue Kleid, hoffe ich.«
    »Niemals! Ich dachte, vielleicht das malvenfarbene, das Lisette mir geschenkt hat«, sagte Belle. »Es ist schick, aber nicht gewagt, und ich verbinde keine alten Erinnerungen damit.«
    »Eine gute Wahl«, lobte Mog. »Und dein Strohhut mit den Blumen passt sehr gut dazu.«
    »Ich habe dir noch gar nicht dafür gedankt, dass du gestern Abend so verständnisvoll warst«, sagte Belle und drehte sich zu Mog um, um sie zu umarmen. »Ich weiß nicht, was ich ohne dich täte. Du bringst immer alles wieder ins Lot.«
    Mog erwiderte die Umarmung und unterdrückte die Tränen, die ihr in die Augen steigen wollten. Sie hatte wirklich gehofft, dass Belle wieder einen besonderen Mann kennenlernen würde, doch sie hatte nicht damit gerechnet, dass es so bald passieren würde. Nun war sie in Sorge, Etienne würde Belle einfach von hier weglocken. Mog konnte sich jedenfalls nicht vorstellen, dass er den Wunsch hatte, sich in Russell niederzulassen.
    Dieser Mann war schwer zu durchschauen. Ein Einzelgänger, dachte sie, mutig und willensstark, aber mit einer dunklen Vergangenheit. Ihr war klar, dass er sich am Vorabend von seiner besten Seite gezeigt und darauf geachtet hatte, genau das Richtige zu sagen, und sie musste zugeben, dass sein französischer Akzent hinreißend war. Doch seine guten Manieren und sein angenehmes Äußeres hatten keine Rückschlüsse auf sein wahres Wesen erlaubt.
    Mog würde ihn nicht als hübsch bezeichnen, dafür war sein Gesicht zu kantig – und dazu noch diese eisblauen Augen! –, aber trotzdem würde er so manches Frauenherz schneller schlagen lassen. Sie erinnerte sich, wie Noah einmal bemerkt hatte, dass Etienne ein Mann war, den er nicht gern zum Feind haben würde. Die dünne Narbe auf seiner Wange sprach von Messerstechereien in dunklen Gassen und von Gefahr.
    Aber das Eis in seinen Augen schmolz, wenn er Belle ansah, und ihr zuliebe hatte er sogar Jimmy gerettet. Deshalb wusste Mog, dass sie nichts von ihm zu befürchten hatten.
    »Wird es so gehen?«,
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