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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For
Autoren: Alexandra Potter
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warte, überfliege ich die Hochglanzseiten. Hier muss es doch irgendwo sein … Ich blättere durch ein paar Anzeigenseiten. Und dann sehe ich sie. Die Schwarzweißaufnahme einer Frau, die sich aus ihrem Surfanzug schält. Das Foto illustriert einen Artikel übers Surfen. Mein Blick wandert zum Copyrightvermerk in kleinen Druckbuchstaben.
    HEATHER HAMILTON.
    Stolz erfasst mich. Scene ist eines der auflagenstärksten Blätter in Amerika, und dies ist mein erstes Foto für sie. Und, das muss ich selbst zugeben, es sieht ziemlich gut aus, und mein Name darunter ist nicht gerade klein. Die Buchstaben müssen mindestens einen halben Zentimeter groß sein …
    »Miss …?« Der Mann hinter dem Tresen reicht mir das Wechselgeld.
    »Oh, danke.« Errötend stecke ich das Kleingeld ein, schlage die Zeitschrift zu und trete hinaus in die sengende Hitze.
    Es ist Spätnachmittag, trotzdem strahlt die Sonne mit enormer Kraft vom Himmel. Ich setze meine Sonnenbrille auf und lasse den Blick über die mit unglaublich hohen, schlanken Bäumen gesäumte Straße, den endlosen blauen Himmel, den gelben Sand und das glitzernde Meer schweifen. Venice Beach, Kalifornien. Tief atme ich den Geruch nach Salz, Kaffee und Sonnencreme ein. Alles ist genau so, wie ich es mir vorgestellt habe, und sogar noch ein wenig mehr. Überall um mich herum sehe ich Menschen auf Fahrrädern, Mädchen im Bikini, Typen mit dem Surfboard unterm Arm, einen Sitar-Spieler auf Rollerblades … Grinsend beobachte ich, wie er auf dem geschäftigen Bürgersteig an mir vorbeiflitzt, ehe ich zu meinem Fahrrad gehe und die Zeitschrift in den kleinen Weidenkorb fallen lasse. Ich steige auf und fahre los. Ich komme gerade vom Schwimmen und spüre noch das Salz auf der Haut und die Feuchtigkeit meines Bikinis unter den Shorts, während ich müßig dahinfahre und meinen Gedanken gestatte, zu den Ereignissen in der Vergangenheit zu wandern.
    Zurück nach Edinburgh und zu jenem Morgen vor sechs Monaten, als ich in meinem verspielt-pinkfarbenen Hotelzimmer neben Gabe aufgewacht bin.
     
    Wie Brian prophezeit hatte, blieb ich bis zum Ende des Festivals in Edinburgh. Gabes Show war ein voller Erfolg. Ehrlich gesagt, schlug sie dermaßen ein, dass er von einem größeren Veranstalter einen Raum angeboten bekam. Sein Publikum wuchs, ebenso wie sein Ruf. Ehe er sich’s versah, kamen sämtliche Preisrichter, um ihn zu sehen, und am Ende wurde er für den begehrten Perrier Award nominiert.
    Es überraschte mich nicht, dass er ihn auch gewann. Gabe hingegen war völlig verblüfft, ebenso wie die gesamte Comedy-Szene, die zuvor noch nicht einmal seinen Namen gekannt hatte. Seither entwickelt sich das Ganze prächtig. Sein Sieg hat eine Menge öffentliche Aufmerksamkeit ausgelöst, so dass er derzeit im Gespräch für eine eigene Fernsehshow ist, außerdem tritt er in einem der größten Comedy-Clubs von L.A. mit einer Show auf, die ständig ausverkauft ist.
    Ich biege in das dichte Netz aus Kanälen ein, steige vom Rad und schiebe es den schmalen Pfad entlang. Victor Maxfield war begeistert von meinem Festival-Foto (obwohl er möglicherweise in dieser Hinsicht nicht ganz objektiv war), und es war der erste von vielen Aufträgen, die noch folgen sollten. Die nächsten Monate waren einfach unglaublich, und ich fotografierte alle möglichen Menschen, Orte und Ereignisse.
    Und dann kündigte ich meinen Job. Schon wieder.
    Sonnenstrahlen werden vom Wasser reflektiert, und ich schiebe meine Sonnenbrille ein Stück höher. Mein Blick schweift über die Kanäle, während meine Gedanken zu jenem Augenblick zurückkehren, als ich den Entschluss gefasst habe, den Sunday Herald zu verlassen. Nur war es diesmal nicht wegen eines dummen Missverständnisses, sondern wegen der Schmetterlinge. Ich brauche nur Gabe anzusehen und spüre schon, wie sie in meinem Magen zu flattern beginnen. Welchen besseren Grund könnte ich haben, nach L.A. zu ziehen, als ein neues Leben mit ihm anzufangen.
    Ich halte inne, um einer Entenfamilie zuzusehen, die auf dem Wasser auf und ab schaukelt. Immer wieder taucht eine von ihnen ab, so dass lediglich der fedrige Schwanz aus dem Wasser ragt. Es ist wirklich unglaublich. Ebenso unglaublich wie die Tatsache, dass ich im Februar normalerweise im kalten, regnerischen London sitze und mich in der Rushhour durch die Menschenmassen auf der Piccadilly Line dränge.
    Nicht dass mein Umzug hierher nicht seine beängstigenden Momente gehabt hätte. Meine Wohnung vermieten, ein Visum
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