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Der Wüstenpalast

Der Wüstenpalast

Titel: Der Wüstenpalast
Autoren: Lynne Graham
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angespannt.
    Er musterte sie einige unerträgliche Sekunden lang, warf schließlich den Kopf zurück und fing an zu lachen.
    “Erzählen Sie mir von Ihren Bäumen”, forderte er sie dann auf.
    Bethany gehorchte, doch gleich darauf brachte er sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. Sie folgte seinem Blick und erstarrte, als sie Razul auf der Schwelle stehen sah.
    “Nimm deine Frau mit nach Hause, mein Sohn, und besorg dir ein Wörterbuch”, meinte sein Vater belustigt.
    Dunkle Farbe überzog Razuls Wangenknochen, die noch deutlicher hervortraten als eine Woche zuvor. Den Mund zu einer weißen Linie zusammengepresst, neigte er kurz den Kopf und schritt aus dem Gewächshaus hinaus.
    Bethany, die ihm hinterhereilte, konnte ihn kaum einholen. In fünf Minuten hatten sie den Palast verlassen, und sie war völlig außer Atem.
    “Ein Wagen wird dich nach Hause bringen”, teilte Razul ihr mit.
    “Kommst du mit?”
    “Nein.” Er blickte sie nicht einmal an.
    Forschend betrachtete Bethany sein kaltes, abweisendes Profil.
    Eine elegante Limousine fuhr vor.
    “Es tut mir leid, dass ich deinen Vater gekränkt habe”, sagte Bethany hastig.
    “Zwischen uns gibt es nichts mehr zu sagen.” Razul drehte sich auf dem Absatz um.
    “Ich bin schwanger”, offenbarte sie ihm zuckersüß, während sie in den wartenden Wagen einstieg und die Tür hinter sich zuschlug. Der Wagen fuhr sofort los.
    Ein Blick über die Schulter zeigte Bethany, dass Razul wie vom Donner gerührt stehen geblieben war. Absoluter Schock stand ihm ins Gesicht geschrieben. Aber ich hatte ja keine Wahl, ich musste es ihm sagen, dachte sie niedergeschlagen.
    Da sie sich bei ihrer Rückkehr leicht schwindelig fühlte, ging sie gleich auf ihr Zimmer. Doch sie hatte sich gerade erst hingelegt, da flog die Tür auf. Zulema warf einen verstohlenen Blick auf Razuls zornerfüllte Miene und huschte eilig hinaus. Bis ins innerste Herz getroffen von diesem finsteren Zorn, schloss Bethany die brennenden Augen.
    “Sag mir, dass das nicht wahr ist!”, stieß Razul heiser hervor.
    “Ich fürchte doch, und es ist alles meine Schuld. Ich schätze, du möchtest mich umbringen, und im Augenblick möchte ich mich am liebsten selbst umbringen”, flüsterte Bethany unglücklich. “Ich habe dich angelogen, als ich sagte, ich nehme die Pille. Ich habe absichtlich versucht, schwanger zu werden, und ich hatte auch ein schlechtes Gewissen, dass ich dich deshalb getäuscht habe, aber …”
    “Warum hast du gelogen?”, unterbrach Razul sie schroff.
    “Ich wollte ein Kind”, murmelte sie gequält.
    “Ohne einen Vater?” Seine Stimme klang verächtlich und voller Abscheu. “Ich habe von solchen Frauen in euren Zeitungen gelesen.”
    “Ich bin aber keine von denen! Ich wollte auch dich”, gestand Bethany bedrückt. “Und wenn ich dich nicht haben konnte, war ein Baby von dir das nächstbeste. Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist. Es war verrückt und dumm. Ich weiß, du wolltest nicht, dass ich schwanger werde.”
    “Ich ging davon aus, dass
du
nicht schwanger werden wolltest”, entgegnete Razul mühsam. “Und ich hätte es niemals riskiert, nicht mit der Lektion, die meine Kindheit mich gelehrt hat.”
    Sie schwiegen.
    “Du hast gesagt, dass … dass du mich auch wolltest”, meinte Razul dann, und seine Stimme schwankte leicht.
    Sie nickte. “Ja. Aber mein Timing ist nicht besonders gut, stimmt’s?”
    “Wie tief geht dieses Wollen?”
    Bethany krauste die Nase. “Entsetzlich tief.”
    “Ich brauche das Wörterbuch.”
    “Ich liebe dich … Okay?” Ihr Tonfall war beinahe aggressiv, weil sie glaubte, sich verteidigen zu müssen.
    “Aber du bist nicht glücklich darüber, und deshalb wirst du alles daransetzen, diese unerwünschten Gefühle zu überwinden und das dann als große Leistung betrachten, nicht wahr?”
    Bethany setzte sich auf. “Hoffst du das?”
    “Ich bin sicher, es ist das, was du erhoffst …”
    “Und da du ja immer schon weißt, was ich will, wie könntest du dich je irren?”
    “Ich weiß zumindest, dass du guten Grund hast, wenig Vertrauen in eine Ehe zu setzen. Und ich weiß auch, dass dir deine Karriere sehr wichtig ist. Diese Dinge kann ich dir nicht zum Vorwurf machen. Aber letzte Woche, als ich glaubte, wir seien glücklich, und dass es doch noch Hoffnung für uns gab, war ich vollkommen niedergeschmettert, als ich merkte, dass du noch immer daran dachtest, mich zu verlassen …”
    “Razul, du hast mir den Eindruck
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