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Der Wüstenpalast

Der Wüstenpalast

Titel: Der Wüstenpalast
Autoren: Lynne Graham
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die Hochzeit mit Ihnen verraten zu haben, und jetzt muss er sich auch noch anhören, wie mein Vater bei jeder sich bietenden Gelegenheit murmelt:
Ich hab’s dir doch gleich gesagt.
Wagen Sie es also ja nicht, davon zu sprechen, dass Sie ihn … verlassen!”
    Ein unterdrücktes Schluchzen begleitete die letzten Worte Lailas, und sie wandte sich ab, um ihre Fassung wiederzugewinnen.
    Bethany war wie betäubt. Sie wollte so sehr glauben, was sie da hörte, dass ihr regelrecht schwindelig war.
    “Verzeihen Sie bitte, dass ich Sie einen Dummkopf genannt habe”, entschuldigte Laila sich steif. “Aber ich liebe meinen Bruder sehr, und ich kann es nicht ertragen, ihn so leiden zu sehen.”
    “Ich liebe ihn auch”, brachte Bethany mit zittriger Stimme hervor. Aber hatte Razul sich nicht immer verhalten, als ob er nicht erwartete, dass sie bei ihm blieb? Andererseits musste das jedoch nicht notwendigerweise bedeuten, dass er nicht wollte, dass sie blieb, oder? Vielleicht bedeutete es nur, dass er sehr unsicher war, was ihre Gefühle für ihn betraf …
    “Was, zum Henker, ist dann los zwischen euch beiden?”, fragte Laila. “Das kapiere ich nicht.”
    Zehn Minuten darauf saß Bethany gemeinsam mit Laila in deren Chauffeurslimousine.
    “Ah, der Sekretär meines Vaters”, verkündete Laila wenig später mit befehlsgewohnter Geste im Foyer des alten Palastes, während Mustafa sich ihnen näherte, allerdings ohne Bethany anzusehen.
    “Mustafa wird Sie zu meinem Bruder bringen”, erklärte Laila.
    Dieser nickte zögernd und bat Bethany, ihm zu folgen. Schweigend geleitete er sie tief in das Innere des Palastes, blieb dann vor dem Eingang zu einem Innenhof stehen und überzeugte sich, dass niemand sich darin aufhielt.
    “Bitte, warten Sie hier, Mylady. Ich glaube, Prinz Razul ist bei seinem Vater.”
    In dem Hof gab es ein großes, kunstvoll gestaltetes Gewächshaus, und da Bethany nicht imstande war, einfach nur ruhig zu warten, schlenderte sie hinein. Sie war erstaunt, wie kühl es darin war, und noch erstaunter bei dem Anblick einer phantastischen Bonsaisammlung, die auf mehreren ornamentierten Sockeln zur Schau gestellt waren. Zunächst betrachtete sie einen Miniaturwald aus Kiefernbäumen und streckte dann ehrfürchtig die Hand zu einem uralten, kaum sechzig Zentimeter großen, knorrigen Ahorn aus.
    “Nicht anfassen!”, hörte sie da eine schroffe Stimme.
    Zu Tode erschrocken fuhr Bethany herum und bemerkte erst jetzt den älteren Mann, der auf einer Bank in der gegenüberliegenden Ecke saß. Angetan mit einer alten Schürze, eine Schere in der Hand, starrte er Bethany erzürnt an.
    “Es tut mir leid. Er sah so schön aus … Wissen Sie, ich habe auch welche zu Hause. Das ist mein Hobby.”
    “Bonsais?”
    “Ja. Aber ich wollte Sie wirklich nicht stören. Bitte verzeihen Sie mir.” Ein schrecklicher Verdacht begann sich Bethany aufzudrängen. Diese dunklen, tiefliegenden Augen, die geraden Augenbrauen …
    “Ich verzeihe Ihnen nicht.”
    Der hochfahrende Ton bestätigte den Verdacht, und Bethany wurde bleich.
    “Sie sind die Frau meines Sohnes”, sagte der Mann mit schmalen Lippen. “Weshalb kommen Sie hierher?”
    Bethany schluckte. “Ich wollte … Razul sehen.”
    “Weshalb?”, fragte König Azmir barsch.
    Ihr schossen die Tränen in die Augen. “Weil … ich ihn liebe!”, brachte sie schließlich hervor, das Kinn erhoben.
    Ihre Antwort verblüffte ihn offenbar.
    “Und ich glaube, dass ich ihn glücklich machen könnte … Das heißt, wenn er das will”, schränkte sie unsicher ein.
    “Und warum machen Sie ihn dann nicht glücklich?”
    “Das würde ich lieber mit ihm besprechen”, erwiderte Bethany steif.
    Ihr Schwiegervater schüttelte den Kopf. “Ich möchte nicht, dass mein Sohn sich aufregt.”
    “Mit Verlaub, aber ich denke, Ihr Sohn ist durchaus in der Lage, sich um sich selbst zu kümmern”, meinte sie.
    “Nicht wenn er eine Frau heiratet, die er nicht davon überzeugen kann, dass sie bei ihm bleibt”, entgegnete er brüsk.
    “Ich dachte, ich könnte nicht bleiben. Ich dachte, Sie … würden mich nicht als seine Frau akzeptieren …”
    “Finden Sie nicht, dass dies eine höchst seltsame Ansicht ist, wo ich doch der Heirat zugestimmt habe?”, bemerkte der König ein wenig sanfter.
    “Trotzdem habe ich es geglaubt.”
    “Ist das Englisch meines Sohnes so schlecht?”
    “In gewissen Stimmungszuständen ist er nicht gerade ein Ausbund an Klarheit”, antwortete Bethany
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