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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands
Autoren: Hannah Howell
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ein einziger überaus teurer Witz, auch wenn es wirklich einigermaßen erregend ist. Ich habe ein paar Leute gebeten, sich im Sommer die Malereien anzuschauen und mir zu sagen, ob man sie irgendwie bereinigen kann. Ein paar Stücke sind trotz der lüsternen Darstellungen sehr schön, außerdem sind letztere Glasbilder nur Teil einer großen Szene. Den König und seinen Hofnarren mit ihren Ausstattungen könnte man wahrscheinlich rauslassen.«
    »Ich glaube, ich muss mir die Fensterscheiben wirklich ansehen. Vielleicht kaufe ich dir eine oder zwei ab, wenn sie so gut sind, wie du behauptest.«
    »Willst du Fenster mit wüsten Gelagen für dein Heim?«
    »Man muss solche Glasmalereien ja nicht unbedingt in eine Fensteröffnung einsetzen, sie brauchen doch nur etwas Licht, das hindurchscheint, damit die Farben wirken, oder? Man kann sie bestimmt noch anders verwenden, einfach als auf Glas gemalte Bilder – zumindest die Glasbilder, die nicht mit MacKays und Egans göttergleichen Abbildern gesegnet sind.«
    James dachte eine Weile nach, dann nickte er bedächtig. Die eine oder andere Scheibe war wirklich sehr schön, und die dargestellte Lüsternheit stellte nur einen kleinen Teil ihrer Faszination dar. Doch es gab noch etwas, was er Tormand bestimmt nicht erzählen würde: Als er und Annora sich nach ihrem Lachanfall wieder so weit gefasst hatten, um die Scheiben genauer zu betrachten, waren sie sehr lüstern geworden. Sie hatten die Tür zum Lager verriegelt und auf der Stelle auf dem Steinboden miteinander geschlafen.
    Es gab sogar eine Scheibe, die er ganz gern selbst behalten hätte, denn die Frau darauf sah Annora sehr ähnlich, auch wenn sie darüber einigermaßen entsetzt gewesen war. James vermutete, dass MacKay Annoras Schönheit erkannt hatte, obwohl er immer so grausam zu ihr gewesen war. Er dankte Gott, dass der Mann sich trotzdem nie dazu hatte hinreißen lassen, seine Cousine zu erobern. Lüsterne Gedanken hatte er jedenfalls gehegt, das zeigte die sinnliche Frau auf dem Glasbild ganz deutlich. Dass auf einem anderen Bild ein Mann zu sehen war, der ihm in seiner Tarnung als Rolf recht ähnelte, ließ ihn hingegen kalt. Annora dagegen hatte es fasziniert, nachdem sie die Eifersucht überwunden hatte, ihn mit anderen Frauen zu sehen. James hatte auch nicht die Absicht, sich die exquisit illustrierten Bücher über die unterschiedlichsten Arten des Liebemachens oder die Wandteppiche im Schlafzimmer des Lairds, die auch die Lüsternheit darstellten, zu eigen zu machen.
    »MacKay mochte offenbar die üblichen religiösen Darstellungen oder moralischen Allegorien nicht, ja nicht einmal die Jagdszenen, wie sie in der Kunst oft zu finden sind«, sagte er schief lächelnd. »Mir war gar nicht klar, dass man mit Glasmalereien oder auch mit Stickereien solche eher irdischen Dinge vermitteln kann.«
    »Wenn ein Künstler geschickt genug ist, kann er Bilder von allem machen, was gewünscht wird«, erwiderte Tormand. »Offenbar wollte MacKay sich mit Werken umgeben, bei denen alle anderen sich abwenden würden. Ich habe schon einige irdischere Dinge dargestellt gesehen, doch MacKay plante wohl Dunncraig Keep zu einer Art Bastion lüsterner Kunstwerke zu machen.« Plötzlich fasste Tormand James wieder am Arm. »Big Marta kommt.«
    Da Big Marta eine der Frauen war, die bei der Geburt seines Kindes mithalfen, erstarrte James. Er merkte, dass Tormand ihn festhielt, um ihn zu stützen, vielleicht aber auch, um ihn daran zu hindern, gleich loszustürmen. James verschränkte die Hände hinter dem Rücken, um möglichst ruhig zu wirken. Er blickte nach unten, da sich plötzlich etwas an sein Bein lehnte, und stellte fest, dass es Meggie war. Seine Tochter ahnte wohl doch, dass eine Geburt gefährlich war. Er legte den Arm um ihren schmalen Körper.
    »Na, Junge«, meinte Big Marta, als sie vor ihm stand. Ganz offenkundig kostete sie den Moment aus, da alle in der Großen Halle verstummt waren und darauf warteten, dass sie etwas sagte. »Ihr habt Euch eine wackere Gebärerin ausgesucht. Ihre Schmerzen waren gar nicht so schlimm, nur die letzte Stunde war ziemlich heftig.«
    Obwohl ihm die Knie vor Erleichterung weich wurden, schaffte es James, mit ruhiger Stimme zu fragen: »Annora und dem Kind geht es also gut?«
    »Aye, das tut es. Ihr habt einen strammen Sohn!«, verkündete Big Marta und grinste, als alle in Jubel ausbrachen. »Und auch Eurer Gemahlin geht es gut, sie ist nur etwas müde nach dieser schweren
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