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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen
Autoren: Hans Dominik
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wanderten, blieb nach Lage der Sache natürlich verborgen.
    Ein guter Mokka beschloß das Mahl. Zum Schluß forderte der Professor seine Gäste zu einer kurzen Besichtigung der Forschungsanstalt auf, in der es auch noch mancherlei Interessantes zu sehen gab. Mit ihrem ewig gleichbleibenden Lächeln nahmen die japanischen Herren die Einladung an. Mit dem gleichen Lächeln verabschiedeten sie sich danach von ihrem Gastgeber. Das Werkauto brachte sie zu ihrem Hotel zurück.
    Hier erst im Badezimmer, das Yoshika sofort als Dunkelkammer einrichtete, wich die lächelnde Maske. Mit gespannter Aufmerksamkeit betrachteten die drei beim schwachen Schimmer der roten Lampe die Filme im Entwicklerbad.
    Jetzt wurde etwas sichtbar. Hier ein paar Linien, dort ein paar Umrisse. Aber stark verschwommen blieb das Ganze. Wie ein dichter Schleier schien es über den Filmen zu liegen. Mit langen Gesichtern besahen sich die drei ihre Aufnahmen, bevor sie sie in das Fixierbad legten. Allzuviel waren diese Filme bestimmt nicht wert. Auch die Bleikapseln hatten die Schwärzung nicht völlig verhindern können, sie waren nicht starkwandig genug gewesen. —
    Im Casino der Eggerth-Werke rieb sich der Oberingenieur Vollmar die Hände. „Der Bande habe ich den Spaß versalzen, Herr Professor“, brummte er vergnügt, „unsere größte Röhre habe ich mit 400.000 Volt Anodenspannung arbeiten lassen.
    Wenn die was auf ihren Filmen finden, dann kann es höchstens den Boxkampf zweier Neger in einem dunklen Tunnel darstellen.“
    Der alte Eggerth zuckte die Schultern.
    „Mehr als töricht ist die Fotografiererei während der Werkbesuche. Am Ende können es sich die Herrschaften doch selber an den Fingern abzählen, daß wir ihnen nach solchen Erfahrungen die wirklich wichtigen Dinge gar nicht mehr zeigen. Von >St 1< haben sie hoffentlich nichts zu sehen bekommen?“
    „Selbstverständlich nicht, Herr Professor“, beantwortete Hansen die Frage. „Weiß der Teufel, woher die Herrschaften Wind von der Existenz des >St 1< bekommen haben. Alle Berechnungen und Pläne sind von Berkoff und mir hinter verschlossenen Türen angefertigt worden. Sogar die Lichtpausen
    haben wir selber gemacht, um nicht unnötig viel Leute ins Vertrauen zu ziehen ...“
    „Sie vergessen die Werkstatt, mein lieber Hansen“, unterbrach ihn der Professor. „Unser neues Stratosphärenschiff mit seinem luftdichten, druckfesten Rumpf, Dreiecksflügeln, dazu die versenkbare Hubschraube — das ist nun doch einmal etwas ganz anderes als die gewöhnlichen Typen. Es ist fast unausbleiblich, daß die Werkleute sich allerlei Gedanken machen und auch darüber sprechen. Was schadet es auch schließlich, wenn Fremde wissen, daß wir ein solches Stratosphärenflugzeug entwickeln. Die Hauptsache ist, daß alle wichtigen Konstruktionsdaten wirklich geheim bleiben, und das dürfte denn doch bisher der Fall sein.“
    „Bestimmt, Herr Professor“, beteuerte Hansen. „Während des Baues habe ich die Zeichnungen jeden Abend wieder an mich genommen und im Tresor verschlossen. Seitdem wir >St 1< im Prüfstand haben, ist überhaupt keine Zeichnung mehr draußen.“
    „Ja, der Prüfstand“, unterbrach ihn der Professor, „ich wollte Sie schon heute früh danach fragen. Was haben die ersten Probeläufe im Stand ergeben?“
    Wolf Hansen, der Konstrukteur des neuen Stratosphärenflugzeuges >St 1<, holte sein Notizbuch hervor und schlug eine mit Zahlen eng bedeckte Seite auf. Ein Ausdruck stolzer Befriedigung glitt über seine Züge, als er jetzt zu sprechen begann.
    „Die ersten Proben sind so glänzend verlaufen, daß ich am liebsten noch heute mit >St 1< aufsteigen möchte. Es war eine phänomenale Idee von Ihnen, Herr Professor, das ganze Schiff für die Probeläufe in die große Vakuumkammer zu bringen, wo es den gleichen Bedingungen unterworfen ist wie in der Stratosphäre selbst ...“
    Eggerth machte eine abwehrende Bewegung. „Nicht so üppig, mein Lieber! Die fünfzig und mehr Grad Kälte, die wir in der Stratosphäre haben, konnten wir in unserer Vakuumkammer leider noch nicht nachmachen.“
    „Zugegeben, Herr Professor. Aber alles andere war doch da, und das Schiff hat sich tadellos bewährt. Daß der Rumpf absolut druckfest und luftdicht ist, brauche ich wohl kaum zu erwähnen. Aber bei einer Luftverdünnung, die einer Flughöhe von 14 Kilometern entspricht, geben die Maschinen die höchste Leistung her, und die neuen Triebwerke entwickelten eine Schubkraft, die rechnerisch eine
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