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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen
Autoren: Hans Dominik
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einem früheren Aufenthalt an Bord gekommen war. Von Madagaskar bis zu den Manihiki-Inseln sind es 18.000 Kilometer. Erst nach längerem Aufenthalt flogen wir darauf nach New York. Sind noch mal 10.000 Kilometer. Ich habe an Bord des Stratosphärenschiffes eine Strecke von 28.000 Kilometer in einer reinen Flugzeit von 12 Stunden zurückgelegt Wissen Sie, was das heißt, Sharp?“
    John Sharp schwieg.
    „Es bedeutete eine Stundengeschwindigkeit von 2.400 Kilometer. Die Eggerth-Werke hätten, wie ich's Ihnen schon sagte, mit ihren Stratosphärenschiffen das Rennen in 17 Stunden machen können.“
    Der Gesichtsausdruck Sharps veränderte sich. Der Ernst wich aus seinen Zügen, ein resigniertes Lächeln glitt darüber hin, und dann lachte er laut auf.
    Kelly sah ihn verwundert an. „Ich begreife Sie nicht, Sharp. Ich sehe keinen Grund zu besonderer Freude.“
    „Aber ich, Kelly!“ rief Sharp immer noch lachend. „Um die Pläne unseres alten Morgan Reading hat mir's leid getan. Wenn Professor Eggerth aber schon so weit mit seinen Stratosphärenschiffen ist, wird er keinen Vorteil mehr davon haben.“
    „Jedenfalls keinen bedeutenden mehr“, stimmte Kelly bei. „Was ich von >St 2< gesehen habe, war wundervoll. Nach meiner Meinung haben nämlich die Eggerth-Werke das Problem des Stratosphärenschiffes schon von sich aus zu 90 Prozent gelöst.“
    „Die Pläne werden ihnen also nicht mehr viel nützen...“, sagte Sharp.
    „... aber wir werden sie einbüßen, ebenso wie unsere Millionen, die wir in Bay City besser brauchen könnten“, schloß Kelly den Satz.
    Zum 1. Oktober lud John Sharp die Vertreter der Weltpresse wieder in den großen Sitzungssaal des Reading-Hauses. Sie sollten zugegen sein, während das Kuratorium die Bevollmächtigten des siegreichen Werkes begrüßte und die inoffizielle Mitteilung über die Verleihung des Preises machte.
    Die Saaluhr hob zum Schlagen aus: Vier helle, zwölf dunklere Schläge tönten durch den Raum.
    Sharp trat an das Rednerpult, während seine Blicke die vor ihm Sitzenden musterten.
    Mit einem leichten Kopfschütteln wandte er sich zu Frank Kelly und sprach halblaut mit ihm.
    „Er ist natürlich nicht gekommen. Es ist ja auch unmöglich, Kelly. Er war heute früh um neun Uhr noch in Walkenfeld, als ich mit ihm telefonierte.“
    „Sie meinen den alten Professor, Sharp? Wenn er gesagt hat, er kommt zur Sitzung, dann kommt er auch.“
    Kelly hatte noch nicht geendet, als eine Tür aufging. Gefolgt von Heinecken und Beckmann, trat Professor Eggerth in den Saal.
    „Entschuldigen Sie die Verspätung, Mr. Sharp“, sagte er und drückte dem Präsidenten des Kuratoriums die Hand. „Wir wurden an der Zollstelle im Hafen etwas länger aufgehalten.“
    „Wann haben Sie Walkenfeld verlassen, Herr Professor?“ fragte Sharp.
    „Heute Nachmittag um drei...“, er bemerkte eine Veränderung auf Sharps Zügen. „Ah, Verzeihung! Ich nannte die mitteleuropäische Zeit unseres Abfluges. Nach amerikanischer Ostzeit sind wir um neun Uhr morgens gestartet.“
    „Meine Hochachtung, Herr Professor!“ mischte sich Kelly ein. „Sie sind drei Stunden schneller als die Sonne über den Atlantik zu uns gekommen.“
    Der offizielle Akt wurde schnell und ohne Zwischenfälle erledigt. Während Professor Eggerth und seine Leute noch ein Kreuzfeuer der Pressefotografen über sich ergehen lassen mußten, stürmten die Berichterstatter bereits aus dem Saal, um mit ihren Artikeln für die Abendausgaben zurechtzukommen.
    Hein Eggerth trat zu seinem Vater. Erst jetzt fand der Alte Gelegenheit, seinen Sohn, den Sieger des großen Rennens, zu begrüßen, und die Pressefotografen verfehlten die Gelegenheit nicht, auch diesen denkwürdigen Moment auf die Platten zu bannen, während sich der Saal leerte.
    „Was hast du sonst noch auf dem Herzen, mein Junge?“ fragte der Professor.
    „Kelly kennst du schon, Vater. Aber Hobby und Pender möchte ich dir vorstellen. Und Thomson, Watson, O'Brien und Jones. Famose Kerle alle. Du mußt sie kennenlernen. Ich möchte in Bay City mit ihnen zusammenarbeiten.“
    Professor Eggerth sah sich in dem fast leeren Saal um.
    „Wo sind sie denn, Hein?“
    „In Bay City natürlich, Vater, wo sie hingehören.“
    „Ja, aber dann...“
    „Dann fliegen wir eben einmal schnell nach Bay City 'rüber“, lachte Hein Eggerth. „Unsere drei Stratosphärenschiffe liegen unten im Hafen. Die schäbigen 1.200 Kilometer bis nach Bay City machen wir in einer halben Stunde. Kelly hat
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