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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen
Autoren: Hans Dominik
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Durchschnittsgeschwindigkeit auf 950 Stundenkilometer herabgesetzt. Die Seeschwalbe lag jetzt mit einem erheblichen Vorsprung vor ihnen im Rennen. Für die Volksmenge in New York war es jetzt schon eine ausgemachte Sache, daß das Rennen nur noch zwischen der Eagle und der Seeschwalbe lag.
    Während die Zeit vorrückte, stieg die Spannung von Minute zu Minute. Da, endlich, eine halbe Stunde vor Mitternacht, ein neuer Funkspruch des Reading-Senders: „Salang auf Malakka, Hinterindien. Eagle 23 Uhr 7 Minuten nach amerikanischer Ostzeit passiert. Durchschnittliche Geschwindigkeit während der letzten Stunden 1.175 Kilometer. Strecke Malakka—Manila 2.500 Kilometer.“
    Unendlicher Jubel brauste durch die Straßen der Hudson-Metropole. Die Eagle hatte ihre alte Stundengeschwindigkeit fast wiedererlangt. Nur noch 2.500 Kilometer waren es bis zum Ziel, dem Flugplatz von Manila. In reichlich zwei Stunden konnte sie sie schaffen, wenn sie ihre Schnelligkeit beibehielt.
    Noch dröhnte der Jubel der begeisterten Menge durch die Straßen, als die Lautsprecher eine neue Nachricht herausschrien: „Privatmeldung aus Stavanger, Norwegen. Mehrere Flugzeuge, vermutlich die Seeschwalbe und das >St<-Schiff der deutschen Eggerth-Werke, haben 23 Uhr 25 Minuten nach New Yorker Zeit die skandinavische Küste mit Kurs auf die Faröer verlassen. Von den Flugzeugen selbst keine Funkmeldung.“
    Auch hier machte der Sender einen Zusatz, daß es von Stavanger nach der Schreckensbucht noch 2.000 Kilometer sei.
    An vielen Hunderttausenden von Lautsprechern vernahmen Millionen von Menschen auf dem ganzen Erdball die beiden letzten Funkmeldungen.
    Nach mitteleuropäischer Zeit war es nach halb sechs Uhr früh, als Professor Eggerth sie mit Oberingenieur Vollmar in seinem Arbeitszimmer in Walkenfeld abhörte. Vollmar rückte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Der Professor arbeitete mit dem Rechenschieber und warf Zahlen auf ein Blatt Papier. „Was ist, Vollmar? Haben Sie was auf dem Herzen?“ „Wenn ich mir einen Vorschlag erlauben darf, Herr Professor?“
    „Bitte, lieber Vollmar, sprechen Sie.“
    „Ich möchte raten, >St 1< einzusetzen.“
    „Ich sehe keinen Grund dafür. Unsere Seeschwalbe wird das Rennen machen.“
    „Vielleicht... vielleicht auch nicht, Herr Professor. Das wird noch ein scharfes Rennen. Es geht hart auf hart.“ Professor Eggerth griff nach dem Papierblatt.
    „Ich sehe vorläufig keinen Grund, >St 1< einzusetzen. Die Eagle hat noch 2.500 Kilometer zu machen. Selbst wenn sie ihre alte Geschwindigkeit beibehält, braucht sie zwei Stunden dafür. Die Seeschwalbe hat noch knapp 2.060 Kilometer vor sich. Mit 1.150 Stundenkilometer kann sie sie in 1 Stunde 40 Minuten schaffen. Sie wird das Ziel 7 Minuten vor der Eagle erreichen.“
    Oberingenieur Vollmar erhob sich. Er war mit der Entscheidung des Professors nicht einverstanden.
    „Auf jeden Fall, Herr Professor, möchte ich an >St 1< höchste Alarmbereitschaft funken.“
    „Das können Sie tun, Herr Vollmar. Aber erinnern Sie Hansen bei der Gelegenheit noch einmal sehr deutlich an seine Instruktion.“
    Zwischen Island und den Faröer zogen >St 1< und >St 3< auf Nordwestkurs dahin.
    „Ein nervös machendes Leichenwagentempo!“ sagte Hansen verdrießlich zu Berkoff.
    „Hilft nichts, Wölfchen. Die Instruktion verlangt, daß wir der Seeschwalbe in der Kielluft folgen sollen. Ergo müssen wir unter 1.200 Stundenkilometer bleiben.“
    „Möchte wohl wissen, wie der Alte zu der blödsinnigen Anweisung gekommen ist“, brummte Hansen ärgerlich vor sich hin.
    Der Alte in Walkenfeld aber wußte sehr genau, warum er gerade diese Anweisung gegeben hatte. Er kannte die jungen ehrgeizigen Piloten seiner Stratosphärenschiffe gut genug. Zu groß wäre für sie die Versuchung gewesen, jetzt mit Höchstgeschwindigkeit auf die Schreckensbucht vorzustoßen und schon lange vor der Seeschwalbe dort niederzugehen. Gerade das sollte seine Anweisung verhindern, Über die in diesen Stunden an Bord von >St 3< Petersen und Kraus nicht weniger schimpften wie Hansen in >St 1<.
    Berkoff griff zum Schreibblock und stenographierte die Worte mit, die Oberingenieur Vollmar in Walkenfeld in die Morsetaste hämmerte.
    „Da hast du's noch mal schriftlich“, sagte er und hielt Hansen das Papier vor die Nase. „Nur im äußersten Notfall vor der Seeschwalbe in der Schreckensbucht wassern. Er hat sich's nun mal in den Kopf gesetzt, daß die Seeschwalbe das Rennen machen soll.“
    „In Gottes
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