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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen
Autoren: Hans Dominik
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Stundengeschwindigkeit von erheblich mehr als 2.000 Kilometer erwarten läßt und, somit ist sicher, daß wir weit über die Schallgrenze hinauskommen. Ich glaube nicht, daß es auf der Erde ein Höhenflugzeug gibt. das auch nur entfernt an die Leistungen unseres >St 1< heranreift.“
    Er schwieg. Auch Professor Eggerth saß geraume Zeit überlegend da. Dann begann er zu sprechen.
    „Mehr als zweitausend Stundenkilometer ... Es müßte den sicheren Sieg bedeuten, wenn >St 1< auch nur 20 Flugstunden durchhält ... Aber es kommt mir nicht ganz fair vor, mit einer derartigen Maschine in das Rennen zu gehen. Ich habe ein
    Gefühl dabei, als sollte ich mit einem Maschinengewehr gegen einen unbewaffneten Mann losgehen ... Ich weiß nicht .“ Die anderen, sein Sohn Hein an der Spitze, fielen ihm ins Wort. „Keine falsche Bescheidenheit! Keine unnötige Rücksicht! Wer weiß denn, mit was für Maschinen unsere Konkurrenten ins Rennen gehen werden. Wer die Trümpfe hat, muß sie ausspielen ...“
    Der Professor ließ sie eine Weile reden. Dann nickte er. „Gut, ich erkenne eure Gründe an. Es ist vielleicht doch richtig, bei diesem Spiel einen starken Trumpf im Ärmel zu haben. Aber kein Fremder darf um diesen Trumpf wissen. Wir werden die Probeläufe mit >St 1< im Vakuumraum fortsetzen, bis die Maschine ihre Höchstleistung ununterbrochen durch 100 Stunden hergegeben hat. Das ist unbedingt notwendig, denn mit den Probeflügen dürfen wir erst beginnen, wenn wir unserer Sache absolut sicher sind. Irgendein Zwischenfall, eine Notlandung, könnte verhängnisvoll für uns werden. Und dann, meine Herren, werden wir morgen früh mit dem beschleunigten Bau eines zweiten gleichartigen Schiffes beginnen. Auch >St 2< muß bereits voll erprobt sein, wenn das große Rennen seinen Anfang nimmt. Und noch eins! Kein Wort von dem, was wir hier besprachen, zu irgendeinem Dritten!“
    Professor Eggerth verließ das Casino, und auch die anderen begaben sich wieder an die Arbeit.

3
    John Sharp hatte den engeren Ausschuß des Kuratoriums zu einer Besprechung ins Reading-Haus gebeten.
    „Meine Herren“, eröffnete er die Sitzung, „ich habe Ihnen einige Mitteilungen zur Beschlußfassung zu unterbreiten. Der Aero-Klub von Frankreich beabsichtigt, den Flughafen von Marseille als Start und Ziel für sein Rennen zu wählen. Als Gegenpunkt ergibt sich dafür die Ostküste der Insel Warekauri, östlich der Neuseeland-Gruppe. Es bieten sich dort gleichgute Gelegenheiten zum Wassern und zum Landen. Außerdem ist diese Insel nicht allzuweit von dem auf der Nordinsel der Neuseeland-Gruppe gelegenen englischen Kontrollpunkte entfernt. Wir können unsere Zeitnehmer mit dem gleichen Schiff zu den beiden Stellen schicken. Ich bin der Meinung, daß wir den französischen Vorschlag gutheißen.“
    Ausnahmslos gaben die Anwesenden ihre Zustimmung. Schon wenige Minuten später flog die Antwort des Kuratoriums auf Ätherwellen nach Frankreich, und Sharp fuhr in seinem Bericht fort.
    „Die Russen wollen in ihrem neuen sibirischen Industriezentrum starten. Als Startpunkt schlagen sie den Flugplatz von Udinsk südlich vom Baikal-See im Tale des Chilok-Flusses vor. Als Gegenstation ergibt sich für sie San Jose am Rio Gallegos, eine argentinische Niederlassung im südlichsten Zipfel des amerikanischen Festlandes. Ich schlage vor, daß wir auch diesem Antrag ohne weitere Debatte unsere Zustimmung erteilen.“
    Ebenso schnell wie der französische wurde auch der russische Antrag vom Kuratorium genehmigt und die Entscheidung sofort nach Moskau gefunkt.
    „Nun zu unseren eigenen Angelegenheiten“, sagte John Sharp, „die Arbeiten an unserer Kontrollstelle in Brasilien machen gute Fortschritte, wir können jetzt bereits an die Festlegung unserer Flugroute denken. Am besten sehen wir uns die Sache gleich auf dem Globus an.“
    John Sharp spannte eine feine Schnur vom Startplatz bei Manila um die Globuswölbung bis zum Gegenpunkt in Brasilien und über die andere Seite der Kugel weiter zurück bis zum Startpunkt. Während er die Schnur leicht hin und her schob, gab er seine Erklärungen.
    „Ich schlage vor, daß wir das Rennen in West-Ost-Richtung fliegen und die Route über Hawaii gehen lassen. Unsere Flieger finden dann eine ganze Reihe von
    Stützpunkten im Stillen Ozean. Sie könnten nötigenfalls noch auf den Galapagos-Inseln tanken, würden das südamerikanische Festland bei Kap Parina erreichen und in der Nähe von Porto Seguro wieder verlassen. Der Flug
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