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Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Iny Lorentz
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Regierung bestätigte Moses Austins Anspruch, den ihm zugewiesenen Landstrich in Tejas zu besiedeln. Zwar starb Moses Austin vorher, doch sein Sohn Stephen Austin führte sein Werk fort und gründete mit San Felipe de Austin die erste nordamerikanische Siedlung am Rio Brazos.
    Trotz der mexikanischen Bedingungen, den katholischen Glauben anzunehmen, die spanische Sprache zu lernen und ihre Erzeugnisse in Mexiko auf den Markt zu bringen, kamen immer mehr Siedler aus den Vereinigten Staaten nach Texas, so dass ihre Zahl bereits zehn Jahre später die der einheimischen Tejanos um ein Mehrfaches übertraf.
    Die ungehemmte Einwanderung der sogenannten Americanos brachte große Probleme mit sich, denn die meisten waren protestantisch und wollten es bleiben. Auch war ihre Bereitschaft, die spanische Sprache zu lernen und sich in die mexikanische Gesellschaft und Kultur zu integrieren, äußerst gering. Stephen Austin versuchte, ausgleichend zu wirken, kämpfte aber gleichermaßen gegen die Willkür und Korruption der mexikanischen Behörden wie gegen den immer lauter werdenden Ruf der amerikanischen Siedler, Texas von Mexiko abzutrennen und den Vereinigten Staaten anzuschließen. Grund dafür waren die ungewohnten Einschränkungen, die Mexiko den Siedlern auferlegte, die in ihrer alten Heimat ein freieres Leben gewohnt waren.
    Der Zwist verschärfte sich, als im Jahr 1833 General Antonio López de Santa Ana die Macht in Mexiko ergriff, die bundesstaatliche Verfassung von 1824 außer Kraft setzte und das Land zentralistisch zu regieren begann. Die weitere Einwanderung von Nordamerikanern nach Tejas wurde verboten, und die wilden Siedler sollten ausgewiesen werden. Stephen Austin versuchte, mit Santa Ana zu verhandeln, wurde aber als Aufrührer ohne Gerichtsurteil eingesperrt und erst zwei Jahre später wieder freigelassen.
    Inzwischen hatten sich die Fronten verhärtet. Die texanischen Siedler wollten die Einschränkung der ihnen gewährten Rechte nicht länger hinnehmen, und Santa Ana gab sich mit nichts weniger als ihrer völligen Unterwerfung zufrieden. Nachdem Santa Ana mehrere Aufstände in anderen mexikanischen Bundesstaaten blutig niedergeworfen hatte, führte er im Winter 1835 / 1836 sein Heer nach Norden. In Texas hatte inzwischen die texanische Miliz unter dem Kommando Stephen Austins die mexikanischen Militärstützpunkte unter ihre Kontrolle gebracht, aber bei Vorstößen nach Mexiko hinein einige Schlappen hinnehmen müssen.
    Der eilends gegründete Staat Texas rüstete sich gegen Santa Anas Heer, doch waren seine Voraussetzungen äußerst schlecht. Es gab keine Armee und auch kein Geld, eine solche auszurüsten. Vor die Wahl gestellt, entweder in die Vereinigten Staaten zu fliehen oder den Kampf aufzunehmen, entschlossen die Texaner sich trotzdem für eine bewaffnete Auseinandersetzung. Sam Houston, der ehemalige Gouverneur von Tennessee, wurde zum neuen Oberbefehlshaber ernannt und erhielt den Auftrag, eine Armee aufzubauen.
    Die erhoffte Unterstützung durch die Vereinigten Staaten blieb jedoch aus, da Präsident Andrew Jackson zu dem Zeitpunkt keinen Krieg mit Mexiko vom Zaun brechen wollte. Zwar kamen etliche Freiwilligentrupps aus den USA nach Texas, so der ehemalige Kongressabgeordnete David Crockett mit seinen Männern aus Tennessee, doch die Chancen für die Texaner standen schlecht. Trotzdem schlossen sich ihnen auch viele mexikanische Tejanos an, die Santa Anas Gewaltregime ablehnten, wie Juan N. Seguín und andere. Doch Santa Ana führte eine den Texanern vielfach überlegene Armee ins Feld.
    Um dem Übergewicht der Americanos entgegenzuwirken, hatte die frühere mexikanische Regierung vermehrt katholische Siedler aus Europa ins Land geholt. Da diese jedoch ebenso wie die Nordamerikaner unter der Willkür der mexikanischen Behörden litten, stellten sie sich auf die Seite der Texaner.
    Santa Anas Heer traf im März 1836 vor Alamo ein, dem am weitesten vorgeschobenen Stützpunkt der Texaner, der von Colonel William Barret Travis, Jim Bowie und David Crockett und etwa zweihundert Mann verteidigt wurde. Anstatt seinen durch den Marsch erschöpften Truppen Erholung zu gönnen und auf seine schwere Artillerie zu warten, befahl Santa Ana den sofortigen Angriff. Travis konnte Alamo elf Tage lang halten, dann wurden er und seine Leute überrannt. Gefangene ließ Santa Ana keine machen, ebenso wenig kurz darauf in der Stadt Goliad, wo Colonel Fannin und fast vierhundert Mann, die sich den Mexikanern ergeben
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