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Der Weihnachtspullover

Der Weihnachtspullover

Titel: Der Weihnachtspullover
Autoren: Glenn Beck
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Geschenk, das ich jemals bekommen habe.«
    Sie wirkte so glücklich, wie ich sie seit Jahren nicht mehr erlebt hatte.
    »Nun denn«, sagte Großmutter, die einen Teller herübertrug, der turmhoch beladen war mit Pfannkuchen. »Lasst uns essen.«
    Nachdem wir am Tisch Platz genommen hatten, fragte ich Großvater, ob ich das Tischgebet sprechen dürfte.
    »Ich bitte darum«, sagte er.
    Wir fassten einander an den Händen und neigten die Köpfe.
    »Lieber Gott, vielen Dank für alles, was du uns geschenkt hast. Für die Zeit, die wir miteinander verbringen dürfen. Und für das Wunder der Weihnacht. Danke, dass wir Buße tun und neu beginnen können. Hilf uns dabei, dass wir uns immer daran erinnern, wer wir sind, und darauf vertrauen, dass wir es wert sind, es durch alle Stürme in unserem Leben hindurch zu schaffen. Amen.«
    Als ich von dem Gebet aufblickte, starrten mich die Erwachsenen voll Staunen an.
    Es vergingen einige Sekunden, ehe meine Mutter schließlich die Stille brach. »Dad, würdest du mir bitte die Pfannkuchen reichen?«
    »Jawohl, Liebes.«
    Er reichte ihr den Teller hinüber, aber Mom füllte wie immer zuerst mir auf. »Hier, Eddie.«
    »Danke«, sagte ich. »Ich bin am Verhungern. Das war eine lange Nacht.«
    Großmutter warf mir einen verwunderten Blick zu. »Lang?«
    »Eddie«, sagte Großvater, »während du da oben in deinem Zimmer vor dich hin geschnarcht hast, ist ein Mann hier gewesen, der nach dir gesucht hat. Ich erinnere mich nicht mehr an seinen Namen, aber er hat angeblich einenJungen in deinem Alter auf einem Fahrrad gesehen, und er wollte sich versichern, dass es dir gut geht. Ich habe ihm erklärt, dass du das unmöglich sein konntest.«
    »Weil ich geschlafen habe?«, erkundigte ich mich.
    »Das zum einen und weil du doch gar kein Fahrrad hast!« Ein schiefes Grinsen erschien auf seinem Gesicht. »Aber andererseits, wer weiß? Wir haben ja noch nicht überall nachgeschaut. Sollen wir uns einmal auf die Suche machen?«
    Ich lächelte ihn an. »Wir können damit ruhig noch warten, Grandpa. Alles, was ich wirklich brauche, ist schon hier.«
    Großvater lächelte über das ganze Gesicht, und seine Augen leuchteten. »Wohl gesprochen, Eddie. Wohl gesprochen.«
    Gleich nach dem Frühstück führte uns Großvater alle zur Scheune. Er war aufgeregter als ich und enthüllte das Fahrrad mit großem Trara. Ich tat überrascht, ganz so, wie er es mir beigebracht hatte. Ich bedankte mich überschwänglich, beglückwünschte ihn zu seinem hervorragenden Geschmack bei Zweirädern und fragte ihn, wie er es nur angestellt hatte, mich so vollkommen zu überraschen. Trotz meiner hervorragenden schauspielerischen Leistung durchschaute mich Großvater. Und es ärgerte ihn, dass ich von dem Fahrrad gewusst hatte. Es ärgerte ihn umso mehr, da er keine Ahnung hatte, wie esmir gelungen war, das Versteck zu finden. Das war besser, als ihn beim Kartenspielen zu schlagen – was ich natürlich ohnehin nicht hätte tun können, da ja sämtliche Herzkarten seines Lieblingsspiels in den Speichen des Fahrrads steckten.
    Später am Nachmittag, während draußen der Schnee sanft zu Boden fiel, lag ich in der Nähe des Kamins neben meiner Mom und lauschte einer Weihnachtsschallplatte von Burl Ives. Sie strich mir mit den Fingern durchs Haar. »Das ist ein wundervolles Weihnachtsfest gewesen«, sagte sie wehmütig.
    »Ja, das stimmt«, sagte ich. »Wie in der guten alten Zeit.« Sie lachte. »Du bist erst zwölf, Eddie. Für dich gibt es noch keine gute alte Zeit.«
    Wir lachten beide. Dann sagte ich: »Mom ... «
    »Ja?«
    »Vielen Dank für all das, was du für mich tust. Für all die Jobs, die du annimmst, und dass du so oft die Schichten tauschst, damit du bei mir sein kannst.«
    »Woher weißt du das denn?«
    »Ich bedanke mich einfach nicht oft genug bei dir.«
    Sie sah mich an, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Hast du eine Ahnung, warum ich das tue?« »Nein, warum?«
    »Weil du mein Sonnenschein bist, Eddie. Du bereitest mir die größte Freude.«

 
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

 

 
     
     
     
     

 

Wie alles seinen Anfang nimmt ...
     
ein Großvater hieß mit vollständigem Namen Edward Lee Janssen, und er war zur Sommerzeit auch wirklich mein bester Freund. Obwohl nur mein zweiter Vorname auf meiner Geburtsurkunde »Lee« lautet, habe ich zeitlebens darauf bestanden, »Edward Lee« genannt zu werden. Tatsächlich glauben alle meine Freunde und selbst meine Kinder,
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