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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers
Autoren: Christian Jacq
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Herrn.
    »Besuch ist da, er hat sich an die Regeln gehalten.«
    »Dann soll er hereinkommen.«
    Medes nahm seine Kapuze ab. Obwohl er wieder festen Boden unter den Füßen hatte, sah er genauso verstimmt aus wie der Libanese. Das Wiedersehen mit dem Propheten verlieh ihm jedoch neue Lebenskraft.
    »Ich habe immer an Euch geglaubt, ich…«
    »Ich weiß, mein tapferer Freund, und du wirst es nicht bereuen.«
    »Es gibt abscheuliche Neuigkeiten. Die Sicherheitsleute durchkämmen die Stadt, immer wieder werden Leute festgenommen und verhört. Wir können jetzt auf keinen Fall unseren Handel mit dem Hausherrn wieder aufnehmen, Sobek hat alle Posten im Zoll neu besetzt. Und was noch schlimmer ist – Iker hat das grüne Gold aus dem Land Punt geholt. Jetzt ist er der Einzige Freund des Pharaos.«
    »Sehr beachtlich«, bemerkte der Prophet ungerührt.
    »Dieser junge Mann ist meines Erachtens äußerst gefährlich«, sagte Medes. »Dem neuesten Beschluss des Pharaos zufolge, begibt er sich in Kürze nach Abydos, wo er Sesostris vertreten soll. Stellt Euch vor, er entdeckt Begas geheime Unternehmungen! Dieser Priester hätte nicht den Mut zu schweigen. Er würde Gergus Namen preisgeben, und der dann meinen.«
    »Aber du wärst doch stark genug zu schweigen, oder?«, fragte der Prophet.
    »Ja… Ja, natürlich!«
    »Sich etwas vorzumachen, führt unweigerlich ins Verderben. Kein Mensch kann einem Verhör durch Sobek standhalten. Du und Gergu, ihr baut unter der Leitung des Libanesen die Verbindungen unter unseren Anhängern wieder auf und sorgt für gezielte Störmaßnahmen in Memphis. Dann merkt der Pharao, dass wir immer noch und sogar mitten in seiner Hauptstadt handlungsfähig sind.«
    »Ist das nicht viel zu gefährlich, Herr?«
    »Haben die Verbündeten von Seth etwa Angst vor der Gefahr? Denk an das Zeichen, das in deine Hand gebrannt ist.«
    Medes lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und wollte mehr wissen.
    »Wo seid Ihr, wenn wir diese Ablenkungsmaßnahmen durchführen?«
    »Dort, wo unser eigentliches Ziel ist: in Abydos.«
    »Warum sammeln wir unsere Kräfte dann nicht dort?«
    Der Libanese fragte sich bereits, ob Medes’ Aufsässigkeit nicht bald hart bestraft werden würde, aber der Prophet schien sie ihm nicht übel zu nehmen.
    »Ich muss jemandem den Todesstoß versetzen, aber das Opfer, das dazu bestimmt ist, war noch nicht bereit, ihn zu empfangen.«
    »Von wem sprecht Ihr?«
    »Ich meine diesen jungen Schreiber, der inzwischen Königlicher Sohn sowie Einziger Freund und in der Lage ist, der Gefräßigkeit des Meeresgottes zu entkommen, die Insel des ka zu erreichen und tausendundeine Gefahr zu überstehen!
    Wenn ihn Sesostris nach Abydos schickt, dann mit Sicherheit mit einem äußerst wichtigen Auftrag. Dass der Pharao selbst heute unverwundbar ist, kümmert mich nicht weiter. Wir vernichten ihn auf dem Umweg über seinen geistigen Erben, den er geduldig zu seinem Nachfolger geformt hat. Es wird Sesostris nicht gelingen, ihn an seine Stelle zu setzen. Iker hofft, im heiligen Reich von Osiris sein Glück zu finden und in die Mysterien eingeweiht zu werden. Stattdessen erwartet ihn dort der Tod, mit dem ganz Ägypten zugrunde gehen wird.«

    »Jeder kann sich einmal täuschen«, sagte Sobek zu Iker.
    »Nachtragend, wie ich bin, konnte ich deine ablehnende Haltung mir gegenüber gut verstehen. Deine jüngste Beförderung wäre für mich noch lange kein Grund, mich bei dir zu entschuldigen. Wenn du ein einfacher Arbeiter wärst, würde ich mich auch nicht anders verhalten. Allein dein Benehmen und deine Taten haben mir gezeigt, dass ich im Irrtum war.«
    Der Königliche Sohn umarmte den obersten
    Sicherheitsbeamten.
    »Deine Unnachgiebigkeit ist vorbildlich, Sobek, niemand darf sie dir zum Vorwurf machen. Und deine Freundschaft und Hochachtung sind kostbare Geschenke.«
    Da konnte der Grobian seine Rührung nur schlecht verbergen. Er war solche Verbrüderungen nicht gewohnt und zog es vor, über dienstliche Angelegenheiten zu reden.
    »Obwohl der Wasserverkäufer tot ist, bin ich nicht beruhigt. Er war bestimmt ein großer Fisch, aber es gibt noch einen viel größeren.«
    »Ich bin überzeugt, dass du auch den noch festnehmen wirst.«
    Ein Schreiber fragte Iker wegen eines schwierigen Schriftstücks um Rat, dann kam noch einer, schließlich ein dritter. Als es Iker endlich gelungen war, ihnen zu entkommen, begab er sich zum Wesir, der ihm Näheres über seine neuen Aufgaben im Königlichen Rat mitteilen
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